Den Sozialhilfeausschuss gibt’s eigentlich gar
nicht mehr. Er war im Bundessozialhilfegesetz verankert und das ist
durch die Sozialgesetzbücher II und XII ersetzt worden und die
sehen so einen Ausschuss nicht vor. Aber es gibt in Bamberg ein Amt
für soziale Angelegenheiten (ehemals Sozialamt) und das hat für
Bamberg wichtige Aufgaben. Zwei waren Gegenstand dieser Sitzung.
Der Globalansatz ist eine Art gedeckeltes Budget,
aus dem Bamberg Einrichtungen der Wohlfahrtspflege (etwa Menschen in
Not, Profa, Schuldnerberatung... - insgesamt 18 Einrichtungen) mit
in etwa 156.000,-- Euro unterstützt. Ein Teil der Einrichtungen
erbringt vertraglich verabredete Leistungen, und entstehen da höhere
Kosten, dann bleibt im Budget weniger für die sogenannten
"freiwilligen Leistungen". Das ist 2007 der Fall. Die
"Vertraglichen" schöpfen soviel ab, dass für die 14
anderen nur 93% der beantragten Summe ausgezahlt werden kann. Das
ist ärgerlich und muss geändert werden. Zum einen wurde
entschieden, dass bei den Haushaltberatungen 2008 die vertraglichen
Leistungen aus einem eigenen Ansatz bezahlt werden. Ergeben sich da
Erhöhungen, was insbesondere beim Frauenhaus sein kann, dann geht
das nicht auf Kosten anderer Einrichtungen.
Aber auch die jetzt eintretenden Kürzungen machen
Sorgen. Denn viele Einrichtungen haben sogenannte
Drittel-Finanzierungen. Reduziert die Stadt auf 93%, dann kann es
sein, dass Landkreis und Bezirk nachziehen, und das kann Lücken reißen.
Auf Anregung der GAL überprüft die Verwaltung, ob diese Befürchtung
eintrifft, und legt einen entsprechenden Bericht im nächsten
Sozialhilfeausschuss vor.
Dominierendes Thema war jedoch das Unterstützungskonzept
der Stadt für Bürger, die keine Wohnung haben und einen Raum in
der städtischen Notunterkunft beziehen, sie sogenannte Th2, was
Theresienstraße 2 bedeutet. Endlich einmal wurde ein Thema gründlich
diskutiert. Deutlich wurde: Herr Kirchner, der Sozialarbeiter der
Stadt, macht gute Arbeit. Aber: Die Arbeit wurde nicht unkritisch
gesehen. Die Fachkraft macht, neben der Einzelvermittlung der Männer
in Wohnungen, auch Gruppenangebote, in die die Bewohner ihre Stärken
einbringen und trainieren können. Das nützt dem Image der Th2 im
Stadtteil, was den Bewohnern in vieler Weise hilft, das macht die
Th2 wohnlicher und das spricht sich, so die Verwaltung, rum. Und da
entbrennt der Konflikt: Die Verwaltung würde gerne abschrecken:
kein Wasser auf dem Zimmer, Gemeinschaftsklos und –duschen. Nur ja
keinen Gruppenraum. Gerade in diesem Projekten zieht der
Sozialarbeiter der Th2, leider immer noch befristet beschäftigt,
eine Chance Erfahrungen zu vermitteln, die den Bewohnern Mut macht,
sich um eine unauffälligere Wohnadresse zu bemühen. Ein typischer
Zielkonflikt, den man am besten (neudeutsch Ziel-Pooling) in einer
entsprechenden Projektgruppe bearbeitet, so jedenfalls der Vorschlag
der GAL. Das Sozialreferat wird versuchen, die Konflikte im Rahmen
eines Leitbildprozesses, das für die Arbeit mit Wohnungslosen
entsteht, bearbeitbar zu machen. Wir werden sehen.
StR Wolfgang Budde
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