Der Preisträger, die Preisträgerin oder die
Preisträgergruppierung muss sich für die praktische
Verwirklichung der Agenda 21 auf lokaler Ebene einsetzen, sei
es durch konkrete Projekte und/oder durch Bewusstseinsbildung
und Information der Bevölkerung.
Besonders preiswürdig sind die Projekte,
deren Verwirklichung durch Kontinuität und Verantwortung
geprägt sind und auch nonkonformistische Vorgehensweisen
erprobt haben.
Inhaltliche Kriterien gemäß der Agenda
21:
Aus der Präambel der Agenda 21:
"Durch eine Vereinigung von Umwelt-
und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung kann
es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die
Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen
größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der
Ökosysteme und eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu
gewährleisten. Das vermag keine Nation allein zu ereichen,
während es uns gemeinsam gelingen kann: in einer globalen
Partnerschaft, die auf eine nachhaltige Entwicklung
ausgerichtet ist."
Umwelt
Die Agenda 21 orientiert sich an einem Leben
im Einklang mit der Natur. Sie fordert die Erhaltung von
Naturräumen sowie gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und
der biologischen Vielfalt. Umweltschäden (Klima, Ozonloch,
Luftverschmutzung, Abfall und Abwasser, Giftmüll,
Erosionsschäden, Entwaldung usw.) sollten durch vorbeugende
Maßnahmen verhindert werden (Maßnahmen im Verkehr,
Energieverbrauch, Müllproduktion, Flächenplanung usw.).
Treten Umweltschäden dennoch ein, gilt das
Verursacherprinzip, d.h. (weltweite) Wiedergutmachung von
Umweltschäden und (weltweite) Haftung für Opfer von
Umweltschäden.
Die Agenda 21 fordert einen maß- und
sinnvollen Verbrauch an natürlichen Ressourcen, der nicht auf
Kosten anderer Länder und Generationen geht: weniger
Verbrauch an Energie, Material, Wasser, Fläche, nachhaltige
Bodennutzung in der Land- und Forstwirtschaft.
Die Umweltkosten (Umweltschäden und
Ressourcenverbrauch) sollten sichtbar gemacht werden und sich
direkt in Finanzkosten ausdrücken.
Eine Welt
Entwicklung darf nicht auf Kosten der Menschen
in der Dritten Welt gehen. Die Agenda 21 geht von einer
partnerschaftlichen Welt aus: mit einem gerechten und offenen
internationalen Wirtschaftssystem, mit gegenseitigem Austausch
von Information, Know How und Technologien, mit gegenseitiger
Achtung der kulturellen Identität. Jedem Staat wird das
souveräne Recht auf seine eigenen Ressourcen zugestanden. Die
Industriestaaten unterstützen die Entwicklungsländer beim
Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft, beim Schuldenabbau, bei
der Bekämpfung der Armut und bei einem weltweiten Ausgleich
des Lebensstandards. Krieg wird als nicht nachhaltig
abgelehnt.
Wirtschaft
Nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der Agenda
21 bedeutet zum einen umweltgerechte Produktion, d.h.
Abfallvermeidung, Recycling, Verwendung einheimischer und
nicht umwelt-/gesundheitsgefährdender Materialen und
Prodkukte, sparsamer Energieverbrauch bei Verwendung
erneuerbarer Energien, Vermeidung langer Transportwege, usw.
Zum anderen fordert die Agenda 21 auch soziale Verantwortung
der Wirtschaft: gerechte Bezahlung der Menschen in den
Entwicklungsländern, keine Ausbeutung, v.a. von Frauen und
Kindern, Kampf gegen Arbeitslosigkeit durch Bevorzugung
arbeitsintensiver Technologien, kleiner und mittelständischer
Betriebe vor Ort.
Bei den Konsumenten und Konsumentinnen soll
durch mehr Information die möglichen Auswirkungen des
Konsumverhaltens deutlich gemacht und Eigenverantwortlichkeit
gestärkt werden. Umweltkosten müssen sich in den Preisen von
Produkten und Dienstleisungen niederschlagen.
Gesellschaft
Eine Verwirklichung der Agenda 21 setzt
Information der Bevölkerung, Bewußtseinsschaffung und einen
Umdenkungsprozeß voraus. In der Schulerziehung und
Berufsausbildung muß der Gedanke der Nachhaltigkeit im
Zentrum stehen.
Jugendliche sind an der Entscheidung über
ihre Zukunft zu beteiligen.
Die gesellschaftliche Gleichstellung von
Frauen ist zu fördern durch besseren Zugang zu Bildung,
Arbeit und politischen Entscheidungsgremien, durch Entlastung
von der Haus- und Kinderarbeit, bzw. durch gleichberechtigte
Anerkennung unbezahlter Familienarbeit. Gewalt gegen Frauen
ist zu verhindern.
Die Gesellschaft muß durch die Schaffung
einer gesunden Umwelt und einer gesunden sozialen Situation
einen Rahmen schaffen, in dem ein gesundes Leben möglich ist.
Die Gesellschaft muß in diesem Rahmen Gesundheitsfürsorge
und -erziehung gewährleisten.
Lokale Agenda 21
Die Agenda-Kriterien sind durch die
Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 auf lokaler Ebene zu
verwirklichen. Dabei ist wesentlich, dass die Bevölkerung
beteiligt wird, um selbst ihre Lebensbedingungen vor Ort
mitzugestalten, Stadtteilengagement ist zu fördern, und
Randgruppen und Minderheiten sollen direkt zur Verbesserung
ihrer Eigensituation beitragen.
|