Krippenplätze in Bamberg fehlen: Es muss was
getan werden
Die Schaffung von ausreichenden Plätzen in Krippen,
Kindergärten und Horten sind eine alte GAL-Forderung.
Wie viele Krippenplätze gibt es nun in Bamberg und
wie viele werden benötigt, um Familien mit Kindern unter drei
Jahren ein ausreichendes Angebot machen zu können. Die
Bundesregierung geht davon aus, dass für 35% aller Kinder unter
drei Jahren ein Platz garantiert werden sollte. Das wären in
Bamberg ca. 570. Belegt sind zurzeit 272 Krippenplätze in
verschiedenen Kitas und in Tagespflegestellen.
Das Jugendamt schätzt, dass ein Ausbau auf 25% und
ein Angebot von 400 Plätzen reichen müsste. Wie alle Prognosen ist
auch diese kritisch zu sehen. Der Bedarf an Krippenplätzen entsteht
z.T. kurzfristig und hängt auch mit den Bedingungen des
Arbeitsmarktes zusammen. Die GAL wird also aufmerksam verfolgen, wie
die Verwaltung sich auf dem Laufenden hält, wie sich der Bedarf
entwickelt. Zudem muss ja auch immer mit "unartikuliertem
Bedarf" gerechnet werden, also mit Müttern und Vätern, die
sich nicht melden, weil sie davon ausgehen, dass ein Platz in ihrer
Nähe nicht zu Verfügung steht. Diese Eltern können nur durch
Öffentlichkeitsarbeit erreicht und müssen ermutigt werden,
deutlich zu machen, welche Unterstützung für sie nötig ist.
Unabhängig davon, ob die Einschätzung der
Verwaltung, dass ein Ausbau auf 400 Plätze ausreicht, stimmt: Finanziell
wird's eng. Der Ausbau kostet die Stadt € 1.650.000,-- (abzüglich
möglicher Landesförderung). Und: Die Ausweitung von
Krippenplätzen hat Folgen für den klammen Verwaltungshaushalt. Die
Kita-Plätze werden zwar weniger und damit der Personal- und
Verwaltungskostenszuschuss für Kita-Plätze. Krippenplätze ziehen
aber einen höheren Zuschuß nach sich.
Ganz offensichtlich hat die Kämmerei einen
Standardsatz, der nur noch in Sitzungsvorträge einkopiert werden
muss: "...ob die Mittel bereit gestellt werden, ist aus
heutiger Sicht schwer abschätzbar".
Und dann zitiert Finanzreferent Bubmann, was im
Stadtrat alles beschlossen wurde und was selbst bei optimistischer
Einschätzung der Steuereinnahmen ganz und gar nicht finanziert
werden kann: Landesgartenschau, Bahnhofsvorplatz (mit Stimmen der
GAL) Durchstich Brennerstrasse (das finden wir auch gut), Kreuzung
Berliner Ring – Memmelsdorfer Strasse, Historisches Museum,
Brückensanierung, Bamberg-Mitte, Kronacher Straße. Und wir dürfen
ergänzen: Stadionsanierung, Lichtmasterplan und neues Hallenbad.
Weitere Themen des Jugendhilfeausschusses: der
Jahresbericht des Jugendamtes, das Spielplatzpatenprojekt, das
Auslaufen der Förderzeitraumes für die Finanzierung Bambergs
Streetworkern und ein Antrag auf eine Stellenmehrung im Allgemeinen
Sozialdienst.
Insbesondere der letzte Punkt wurde kontrovers
diskutiert. Auch die GAL kann eine Stellenmehrung nicht
befürworten, wenn Sitzungsvorträge vor allem dramatische
Fallgeschichten, aber wenig belastbares Zahlenmaterial liefern. Der
Antrag ging einstimmig in die 2. Lesung. Erst soll geklärt werden,
wie die Personalausstattung Bamberg im Vergleich mit anderen
Städten aussieht und ob durch verwaltungsinterne Maßnahmen nicht
erreicht werden kann, dass der Allgemeine Sozialdienst gestärkt
werden kann.
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