INHALT
Ziel 1
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Klimaschutz geht uns alle an! |
Ziel 2 |
Mut zu einem ganzheitlichen
Verkehrskonzept |
Ziel
3 |
Ökologische, soziale und kreative
Stadtentwicklung – für Bamberg und die Region |
Ziel
4 |
Investitionen und Aufschwung für
Bildung und Kultur |
Ziel
5 |
Demografischen Wandel als Miteinander
aller Generationen gestalten |
Ziel
6 |
Nationen- und Kulturenvielfalt als
Gewinn für alle Bamberger/innen |
Ziel
7 |
Hilfe zur Selbsthilfe bei der Sozial-
und Arbeitsmarktpolitik |
Ziel
8 |
Sparsam haushalten und zukunftsweisende
Wirtschaftsbranchen fördern |
Ziel
9 |
Bedürfnisse von Menschen erkennen,
ernst nehmen und in politischen Entscheidungen
berücksichtigen |
Ziel
10 |
Die aktive Bürgerstadt - das offene
Rathaus |
Präambel
Ökologisch: Klimaschutz als Maßstab
Der kürzlich vorgestellte Klimabericht der
Vereinten Nationen hätte nicht drastischer ausfallen können:
Maximal 15 Jahre bleiben der Menschheit noch Zeit, um in der
Energie- und Klimapolitik wenigstens so weit gegenzusteuern,
dass die Klimaschäden nicht zu weltweiten katastrophalen
Auswirkungen führen. Jedes Land, jede Kommune, jede/r
Bürger/in muss seinen/ihren Beitrag leisten. Für Bamberg
bedeutet das u. a., den durchschnittlichen CO2- Ausstoß
pro Einwohner/in von ca. 10 Tonnen auf 3 Tonnen zu reduzieren.
Mit ihrem Masterplan "Bamberg 2035"
hat die GAL ein Antragspaket vorgelegt, um die Energiewende
auf lokaler Ebene umzusetzen und Bamberg langfristig
energieautark zu machen. Und grundsätzlich muss gelten: Alle
politischen Entscheidungen sind in Zukunft daran zu messen,
welche Auswirkungen sie auf das Klima haben.
Zukunftsbewusst: Bamberg für morgen
gestalten
Politik heute muss sich auch daran messen
lassen, welche Chancen oder Hindernisse sie den kommenden
Generationen bringt. Stadtplanung darf nicht von Flächenfraß
gekennzeichnet sein, sondern muss vorhandene Ressourcen
nutzen. Finanzpolitik darf sich nicht an momentan verlockend
erscheinenden Prestige-Projekten orientieren und den
finanziellen Spielraum der Stadt auf Jahrzehnte zementieren,
sondern muss den Verhältnissen entsprechend maßvoll bleiben.
Dem demografischen Wandel muss sich die Stadt stellen, indem
sie sich die vorausschauende Frage stellt: Welche Grundsteine
müssen wir heute legen, um auf eine veränderte
Bevölkerungsstruktur und ihre Bedürfnisse in einigen
Jahrzehnten angemessen reagieren zu können?
Die (nicht nur weltweite) Bekämpfung von
Armut, des Mangels an Bildung, unzureichender
Gesundheitsversorgung und übermäßiger Umweltbelastung –
die so genannten Milleniumsentwicklungsziele – sind auch
eine Herausforderung für Bamberg als einer Stadt, die über
ihre Grenzen hinaus denken und verantwortlich handeln will.
Sozial: Für eine gerechte Gesellschaft
Die GAL fordert eine städtische
Sozialpolitik, die unsere Bürgerinnen und Bürger in ihren
individuellen Lebensumständen stärkt, sie nicht zu
Hilfsempfänger/innen abstempelt, sondern als Partner/innen
ernst nimmt. Hilfsbedürftigkeit ergibt sich aus den
verschiedensten Lebenslagen und mit sehr persönlichen
Ausprägungen. Darauf Rücksicht zu nehmen, ist eine immer
wieder neu zu meisternde Aufgabe einer Kommune, die ihren
Bürger/innen helfen will, sich selbst zu helfen. Dazu
gehört, dass Politik einen geschärften Blick für besondere
Bedürfnisse entwickelt, seien es die von Arbeitslosen und
Armen, Menschen mit Behinderung, MigrantInnen, SeniorInnen,
Kindern und Familien, Frauen und Männern oder die von
BewohnerInnen einzelner Stadtteile. Um dies zu gewährleisten,
ist die Stadt wiederum auf die Mithilfe und Beratung ihrer
Bürger/innen angewiesen, denn vor allem diese selbst sind
Expert/innen für ihre Bedürfnisse. Über Beiräte und
Agenda-Foren, Stadtteil- und Beschwerdemanagement ist es
Aufgabe der Stadt, gemeinsam mit den Bürger/inne/n eine
gerechte Gesellschaft zu entwickeln.
Ziel 1 -
Klimaschutz geht uns alle an!
Eines ist inzwischen allen klar: Die Kosten
für die Energieversorgung werden steigen. Erdöl, Gas und
Uran werden immer knapper. Der Ausweg liegt im Umsteuern auf
erneuerbare Energien, die aus der Region kommen – wie Sonne,
Wind, Wasser und Biomasse – sowie in der effizienten Nutzung
der Energie durch Kraft-Wärmekopplung. Der Klimaschutz wird
zu einer der wichtigsten Herausforderungen der kommenden
Jahre. Es gilt, keine Zeit zu verlieren.
Deshalb:
Die energieautarke Kommune ist unser Ziel und
wird auch in Bamberg DIE klimapolitische Herausforderung
werden. Ein positiver Nebeneffekt: Klimaschutz birgt
wirtschaftliche Standortvorteile. Um die Stadt Bamberg zu
einer Vorreiterin in Sachen Klimaschutz zu machen, haben wir
den grünen "Masterplan 2035" entwickelt, der
bereits im Sommer 2007 als Antrag der GAL in den Stadtrat
eingebracht wurde.
In Bamberg: was wir wollen
Die GAL fordert die Umsetzung des grünen
"Masterplanes 2035 Energie und Umweltschutz" für
Bamberg:
-
100% erneuerbare Energien bis zum Jahr
2035
-
Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
-
Aktive und aktivierende Energieberatung
-
Anpassung des Verkehrsentwicklungsplans
Damit wollen wir die Umwelt von Schadstoffen
und klimaschädlichen CO2-Emissionen entlasten – der
CO2-Ausstoß muss von ca. 10 auf 3 Tonnen pro
Einwohner/in reduziert werden. Klimaschutz muss eine der
höchsten Prioritäten in der Stadtpolitik genießen, und gilt
als ein Maßstab für alle Entscheidungen.
Energieeffizienz – Erneuerbare Energien –
Energiesparen müssen Grundlage und Ziele für eine umfassende
und zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit der Stadt
werden. Jede Bürgerin und jeder Bürger sollen davon
profitieren.
Städtische Liegenschaften werden energetisch
saniert. Das entlastet langfristig nicht nur den Haushalt von
laufenden Kosten, sondern stärkt auch die heimische
Wirtschaft und das regionale Handwerk in nachhaltiger Weise
(Heizungsbau, Altbausanierung, Solartechnik, Sanitärtechnik,
Elektroausbau etc.). Investitionen sind hier gut angelegt.
Die Stadt muss sich darüberhinaus gezielt um
die Ansiedlung von Unternehmen aus der Zukunftsbranche
"Energie" bemühen. Neue Technologien sollen
gefördert werden: Brennstoffzellentechnologie, Biomasse,
Wasserstoff. Die GAL unterstützt auch
Bürgerbeteiligungsgesellschaften bei der Errichtung von
Solardächern, Biogasanlagen und ähnlichen Alternativen in
der Stadt und der Region Bamberg.
Die Stadtwerke Bamberg bedürfen einer
Neuausrichtung als Energiedienstleister, der die
Dienstleistungen Licht und Wärme verkauft, nicht die
Energieressourcen Strom und Gas. Nur auf auf diese Weise sind
die Stadtwerke selbst daran interessiert, ihre
Dienstleistungen energiesparend herzustellen. Sie müssen sich
außerdem beim Energiesparcontracting sowie beim Einsatz
erneuerbarer Energien offensiver engagieren. Grundsatz der GAL
ist, dass die Stadtwerke als kommunales Unternehmen die
Energieversorgung Bambergs sichern und sich aus der
Abhängigkeit von großen Energieversorger lösen sollen.
Auch mit ihrem Verkehrsbetrieb könnten die
Stadtwerke einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten:
Der ÖPNV ist auszubauen, die Busse auf umweltschonende
Technologien umzustellen (siehe auch Ziel 2).
Ziel 2 - Mut zu
einem ganzheitlichen Verkehrskonzept
Zehn Straßen in Bamberg sind durch Feinstaub
hoch belastet, die Innenstadt ist stellenweise zugeparkt,
durch die denkmalgeschützte Altstadt quält sich der
Autoverkehr, der öffentliche Nahverkehr steht im Stau,
Radfahrer/innen sind noch immer Stiefkinder der
Verkehrsplanung. Seit Jahrzehnten warten die Bamberger/innen
auf die Umsetzung eines ganzheitlichen gesamtstädtischen
Verkehrskonzepts. Stattdessen wird an einzelnen Stellen
herumgedoktert, so dass neue Probleme entstehen, an denen
wiederum – losgelöst von einer konsequenten Gesamtschau –
herumgebastelt wird. Eine Endlosschleife...
Deshalb:
Vorschläge für ein Verkehrskonzept, das
stadtverträgliche Mobilität garantiert, motorisierten
Individualverkehr auf ein notwendiges Maß reduziert und
brauchbare Alternativen anbietet, liegen in der Schublade. Die
Stadt muss "nur" endlich den Mut aufbringen, diese
beherzt umzusetzen.
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In Bamberg : was wir wollen
Die GAL will die Umsetzung eines
Gesamtverkehrskonzepts nach folgenden Maximen:
-
An erster Stelle ist der Umweltverbund
(ÖPNV, Radfahren, Zufußgehen) zu fördern – durch
Beibehaltung bezahlbarer Fahrpreise, Verbesserung des
Busnetzes und der Taktzeiten, durch mehr geschützten Raum
für Fußgänger/innen (Spielstraßen,
Fußgängerbereiche, Tempo-30-Zonen, Ampelschaltungen),
weiteren Ausbau des Radwegenetzes, Fahrradstraßen usw.
-
Motorisierter Individalverkehr, der vor
allem aus dem Umland kommt, ist weitestmöglich zu
vermeiden oder am Stadtrand zurückzuhalten, indem der
öffentliche Parkraum reduziert und gezielt bewirtschaftet
wird, und indem Alternativen durch Park & Ride und
ÖPNV angeboten werden.
-
Innenstadt und Altstadt sind – wo
möglich – verkehrszuberuhigen und als wertvoller
urbaner Lebensraum wiederzuentdecken. Dabei ist die
Zufahrt für dort lebende Anwohner/innen und die
Zulieferung für Geschäfte zu gewährleisten. Das
P&R-System muss konsequent gefördert werden. Liefer-
und Schwerlastverkehr sind durch ein City-Logistik-System
zu minimieren, das Anlieferungen verschiedener Herkunft am
Stadtrand auffängt und die Waren mit kleineren Fahrzeugen
zu den Empfänger/innen in der City weitertransportieren
lässt.
-
Der Sachverstand von Bürger/innen,
insbesondere in den Stadtteilen und im Agenda-Forum
Verkehr, ist in die Planung einzubeziehen und ihre
Vorschläge sind ernsthaft zu prüfen.
Zu dem von der GAL geforderten Gesamtkonzept
gehören insbesondere eine dem ÖPNV-Verkehr vorbehaltene
Bustrasse vom Bahnhof zum Schönleinsplatz, eine Sperrung des
Durchgangsverkehrs in der Sandstraße, verkehrsberuhigende
Maßnahmen für alle vom Feinstaub betroffenen Straßen, wie
Memmelsdorfer-, Königs- und Lange Straße u. a., sowie
eine Schleifenlösung für das Berggebiet (entsprechend dem
Stucke-Konzept soll die Bergstadt durch eine Verkehrsführung
in Schleifen so erschlossen werden, dass Durchgangsverkehr
unterbunden wird).
Neue Straßenbauprojekte widersprechen diesen
Grundsätzen. Ein weiterer Ausbau der Kronacher Straße ist
verkehrspolitisch überflüssig. Wir sagen "Nein" zu
einer wie auch immer geplanten und genannten Bergverbindungs-
oder Bergerschließungsstraße. Großprojekte wie eine
öffentliche Tiefgarage unter dem Schönleinsplatz halten wir
für unfinanzierbar und verkehrpolitisch für
innenstadtschädlich.
Der Bahnhofsplatz als
Mobilitätsdrehscheibe
Der Platz vor dem Bahnhof soll umgebaut und
städtebaulich neu gestaltet werden. Er soll dann nicht mehr
vom Autoverkehr geprägt sein, sondern ein einladendes Entree
für Bahnreisende bieten und Qualität als Aufenthaltsort
haben – barrierefrei und bürgerfreundlich. Zur
Mobilitätsdrehscheibe wird der Platz durch einen Tunnel für
Fußgänger/innen und Radfahrer/innen vom Bahnhofsplatz bis
zur Brennerstraße, durch einen direkt angeschlossenen
Park&Rail-Platz für Bahnfahrgäste in der Brennerstraße,
durch sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder auf beiden
Seiten der Bahnlinie und durch einen zentralen Omnibusbahnhof
für Busse aus dem Umland auf dem jetzigen Gästeparkplatz der
Bahn, der optimale Umsteigemöglichkeiten zu den Stadtbussen
und zur Bahn bietet.
Schneller, preisgünstiger und attraktiver
ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)
Das Angebot ist allgemein zu verbessern: mehr
Busverbindungen an Sonn- und Feiertagen und nachts, Anpassung
an ausgeweitete Geschäftsöffnungszeiten in der Innenstadt,
Wiedereinführung der Linie 26 nach Gaustadt, Beibehaltung des
günstigen Preissystems, Einführung von Kurzfahrten-Tickets,
generelle kostenlose Mitfahrt von Kindern unter 6 Jahren
(derzeit nur in Begleitung der Eltern), Einbeziehung der
Fahrgäste in die Planung als "ÖPNV-Testfahrer",
mehr Werbung für Jobticket und Umweltkarte, Vorrang im
Verkehr durch Bustrassen und Ampelschaltungen. Eine
Erschließung der Wasserwege für den ÖPNV soll geprüft
werden.
Der Beitritt Bambergs zur VGN (Verkehrsverbund
Großraum Nürnberg) ist eine mögliche Zukunftsperspektive,
ist aber sorgfältig zu prüfen. Sollte das derzeit noch
kostengünstige Tarifsystem der Stadtwerke verteuert werden,
sind Vor- und Nachteile genau abzuwägen. Was aber schon jetzt
zu tun ist: Es ist ein echter Verkehrsverbund mit dem
Landkreis Bamberg zu gestalten, mit einem gemeinsamen
aufeinander abgestimmten Fahrplan, einem einheitlichen
Preissystem und einer Mobilitätsberatung aus einem Guss.
Vorfahrt für den Fahrradverkehr
Der Fahrradverkehr wird auch in Bamberg immer
beliebter und könnte viele Verkehrsprobleme lösen. Der
Ausbau der Fahrradinfrastruktur erfolgt jedoch bisher nur
tröpfchenweise und lückenhaft. Konkurrenz- und
Gefahrensituationen sind die Folge, ebenso wie chaotische
Parksituationen für Fahrräder (beispielsweise auf dem
Bahnhofsvorplatz bzw. auf den Abstellplätzen des Bahnhofs
selbst). Unser mittelfristiges Ziel ist ein Radfahreranteil am
innerstädtischen Verkehr von 40 Prozent (Vorbild:
Münster/Westfalen bzw. Erlangen).
Dazu muss das Fahrradverkehrswegenetz
lückenlos ausgebaut werden und verkehrssicher sein
(Mindestbreite, nach Möglichkeit Verzicht auf zweiseitig
befahrbare Fahrradwege auf nur einer Straßenseite).
Kreuzungen sind fahrradgerecht zu gestalten, an
verkehrsreichen Kreuzungen sollen Fahrradschleusen ein
gefahrloses Linksabbiegen ermöglichen und vorgelagerte
Haltestreifen den Radfahrenden Vorrang einräumen. Übergänge
vom Fahrradweg zur Straße sind beispielsweise durch
abgesenkte Bordsteine, Markierungen, Einfädelstreifen und
gegebenenfalls Fahrradampeln zu sichern. Diebstahlssichere
Abstellanlagen müssen im gesamten Innenstadtbereich und
insbesondere am Bahnhof sowie in den zentralen Bereichen der
Stadtteile vorhanden sein.
Aber auch viele kleine Maßnahmen können das
umweltfreundliche Radfahren aufwerten und attraktiv machen:
Autos, die verkehrswidrig auf Fahrradwegen parken, müssen
konsequent abgeschleppt werden. Bei
Baustellenverkehrsführungen und vom Winterdienst ist der
Fahrradverkehr mindestens gleichrangig zu berücksichtigen.
Fahrräder sollen – wo möglich – in den Stadtbussen
mitgenommen werden dürfen. Die Stadt muss ein unkompliziertes
Leihfahrradsystem im gesamten Innenstadtbereich fördern.
Ziel 3 -
Ökologische, soziale und kreative Stadtentwicklung – für
Bamberg und die Region
Der demografische Wandel wird auch in Bamberg
wahrscheinlich für insgesamt weniger, dafür aber ältere
Bürger/innen sorgen. Heutige Planungsentscheidungen prägen
Bambergs Zukunft und werden die nachfolgenden Generationen
entweder belasten oder – bei zukunftsfähiger Planung –
bereichern.
Deshalb:
Die GAL setzt sich für eine ökologische,
soziale und kreative Stadtentwicklung ein, die Bambergs
tausendjährige Tradition achtet und die Probleme der Zukunft
anpackt. Bamberg ist "Umweltstadt", "Soziale
Stadt" und "Kreative Kulturstadt" und sie ist
Teil einer Region. Dieses Profil gilt es unter Beteiligung der
Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln und zu schärfen.
In Bamberg: was wir wollen
Die GAL fordert eine Stadtentwicklung, die
sich auf solche Bestandsflächen konzentrieren und
zusätzliche Neubaugebiete am Stadtrand vermeiden soll. Der
neue Flächennutzungsplan 2020 soll sich an folgenden
Leitlinien orientieren: Ökologisch, sozial und kreativ.
-
Ökologisch: Umbau und Sanierung geht vor
Neubau, Nachverdichtung vor Neuausweisung, Grünflächen
sollen Naherholungsgebiete für alle Bewohner/innen bieten.
-
Sozial: Bamberg braucht kostengünstigen
Wohnraum für Familien und sozial Benachteiligte, Planung
denkt Räume für ein Miteinander der Menschen mit.
-
Kreativ: Bamberg muss als Welterbestadt
zukunftsweisende Stadtentwicklung fördern, die weltoffen
und tolerant ist.
Darüber hinaus ist Bamberg Zentrum einer
Region mit rund 200.000 Einwohner/innen. Bambergs Zukunft wird
maßgeblich bestimmt von der Entwicklung der Region als
Ganzes. Deshalb ist im Verhältnis von Stadt und Landkreis
Kooperation statt Konkurrenz angesagt: Gemeinsame, aufeinander
abgestimmte Planungen bei der Flächennutzung (Gewerbe,
Wohnen, Freizeit), beim Verkehr – v. a. beim Ausbau des
ÖPNV –, bei der Gesundheitsversorgung und bei
Pflegeeinrichtungen sind deshalb ein absolutes Muss.
Ökologische Stadtentwicklung
Klimaschutz ist oberstes Ziel für die
Stadtplanung. Damit alle – Bürger/innen, Stadtrat und
Verwaltung – an einem Strang ziehen, braucht es ein
umfassendes Konzept wie den grünen "Masterplan 2035
Klima- und Umweltschutz". An dessen Maximen müssen sich
dann alle Bebauungspläne und Bauprojekte orientieren. Bamberg
hat noch freie Flächen: Baulücken im ganzen Stadtgebiet wie
das Schäffler- und das Glaskontorgelände. Auch das
US-Gelände, das immerhin 20% der städtischen
Siedlungsfläche und 8% des gesamten Stadtgebietes ausmacht,
ist im rechtsgültigen Flächennutzungsplan noch
ausgeklammert. Dieses Entwicklungspotenzial ist auch für
Gewerbeflächen vorzusehen; die Flächen nördlich der B 26
sind dafür aus ökologischen Gründen nicht in Anspruch zu
nehmen.
Bamberg als Weltkulturerbestadt kann zur
Vorreiterin werden, wenn es darum geht, Denkmalschutz mit
Klima- und Umweltschutz zu vereinbaren. Generell ist die
energetische Gebäudesanierung unter Einbeziehung erneuerbarer
Energien zu fördern. Im Altstadtensemble sind spezifische
Lösungen zu finden – in Kooperation mit anderen
Welterbestädten.
Die Innenstadt soll vom MIV (dem motorisierten
Individualverkehr) weithin befreit werden. Wir setzen auf die
Erreichbarkeit der Innenstadt mit einem verbesserten ÖPNV
(öffentlicher Personennahverkehr). Kund/innen kommen ohne
Auto in die Stadt und lassen sich – wie in anderen Städten
schon lange üblich – die Einkäufe nach Hause liefern. Die
Innenstadt ist eine attraktive Einkaufsstadt durch ihr
Altstadt-Ambiente und die Aufenthaltsqualität – dies wird
durch mehr Verkehrsberuhigung gefördert, nicht aber durch
noch mehr verkaufsoffene Sonntage, denen die GAL eine Absage
erteilt.
Mögliche Gefahren von Mobilfunk und
Elektrosmog sind ernst zu nehmen. Die Belastung mit
Mobilfunkstrahlung und Elektrosmog ist eine Frage der
Grenzwerte, die auf Bundesebene festgesetzt werden. Der
Handlungsspielraum der Stadt, gegen Mobilfunk-Belastung
vorzugehen, ist deshalb sehr gering – mit anderen Worten:
die Stadt kann die Aufstellung von Sendemasten meist nicht
verhindern. Dort, wo die Stadt allerdings
Handlungsmöglichkeiten hat (Bauleitplanung, Denkmalschutz),
sollte sie diese auch sinnvoll nutzen, um in der Nähe von
Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern und
Wohngebieten die Aufstellung von Masten zu verhindern.
Insbesondere soll die Stadt mit gutem Beispiel voran gehen und
auf städtischen Gebäuden keine Antennen zulassen. Den
Mobilfunkanbietern muss die Stadt selbstbewusster
entgegentreten und sich in die Netzplanung einmischen. Wenn
sie schon kaum rechtliche Mittel an der Hand hat, sind doch
zumindest Politik und Öffentlichkeit als Druckmittel
einsetzbar, um den Wildwuchs von Mobilfunkantennen
einzudämmen. Außerdem kann die Stadt private Grundstücks-
und Hauseigentümer bei der Bau- und Sanierungsberatung und
durch spezielle Infoveranstaltungen über die möglichen
Gefahren und auch Haftungsrisiken durch Mobilfunk aufklären.
Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit sollte die Stadt über
die Gefahren der Nutzung von Mobiltelephonen und W-Lan (bei
Firmen, an Schulen, über Jugendarbeit, über städtische
Broschüren usw.) aufklären. Um auf Bundesebene etwas zu
bewegen, sollte sich die Stadt über den Deutschen Städtetag
zusammen mit anderen Städten dafür einsetzen, dass die
Grenzwerte gesenkt werden.
Soziale Stadtentwicklung
Die GAL befürwortet eine Entwicklung der
Stadtteile Bambergs, die sich gegen soziale Spaltung,
Ausgrenzung und die Segregation einzelner Stadtteile und ihrer
Bewohner/innen richtet. Die GAL tritt für soziale
Integration, für den interkulturellen Dialog und für
Chancengleichheit für alle ein – für Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund – generationenübergreifend. Die
Versorgung der Bevölkerung in den Stadtteilen mit
Lebensmitteln und Dienstleistungen muss sichergestellt werden.
Dies ist umso wichtiger, wenn diese Bevölkerung künftig
immer älter wird: Gerade alte Menschen sollten z. B.
auch weiterhin zu Fuß beim Bäcker einkaufen können. Das
Programm "Soziale Stadt" (derzeit
Gereuth/Hochgericht und Starkenfeldstraße) ist fortzuführen
und zu intensivieren.
Die bauliche Entwicklung unserer Stadt muss
sich an der demografischen Entwicklung orientieren. Wir
brauchen neue Wohn- und Lebensformen für eine
4-Generationen-Gesellschaft. Diese sind durch Sanierung und
Umbau im Bestand zu verwirklichen, sowohl in der Altstadt als
auch in der Gesamtstadt (US-Gelände!). Diese neuen Wohnformen
müssen attraktiv sein und optimal beworben werden. Ziele sind
ein Miteinander der Generationen und nachbarschaftliche
Alltagsräume, die allen Menschen kreative
Lebensmöglichkeiten anbieten und soziale Brennpunkte
vermeiden helfen. So wird bzw. bleibt Bamberg attraktiv für
Jugendliche, Studierende und Familien mit Kindern.
Kreative Stadtentwicklung
Die GAL befürwortet "Neues Bauen in
alter Umgebung" unter folgenden Kriterien: Die
Maßstäblichkeit, die Nutzung und die Ästhetik des neuen
Baukörpers sollen das Altstadtensemble respektieren. Die
geplante Citypassage in der Langen Straße soll neu
proportioniert werden unter Berücksichtigung der Auflagen der
Denkmalpflege, also ohne Tiefgarage und Zerstörung der alten
Bausubstanz. Die GAL wendet sich gegen historisierende,
oberflächliche Bauweisen, sondern befürwortet im Sinne der
UNESCO eine Architektursprache der Gegenwart und Zukunft.
Debatten über Baukultur und Stadtentwicklung mit
Fachexpert/innen und Bürger/innen sind begrüßenswert. Die
GAL setzt sich deshalb für ein internationales Forum
"Welterbe Bamberg – die kreative Kulturstadt" ein,
das neue Perspektiven für den Umgang mit unseren über 2000
denkmalgeschützten Gebäuden eröffnet. Auch Vertreter/innen
anderer Welterbestätten, der Universität und unserer
Partnerstädte sind daran zu beteiligen.
Ein Stiefkind in der Welterbestadt ist die
Bamberger Gärtnerstadt. Die GAL setzt sich für den Erhalt
der baulichen Strukturen ein und setzt auf ein
zukunftsfähiges Marketingkonzept für die Gärtnerprodukte,
das den Gärtner/innen und ihren Betrieben eine Zukunft
sichert. Das Konzept muss unter Beteiligung der Gärtner/innen
entwickelt werden. Die Finanzierung erfolgt durch Landes- und
Bundesmittel (Welterbefonds).
Wir wollen eine rechtzeitige Beteiligung der
Bürger/innen, wenn es beispielsweise um die Planung der
Bamberger Plätze, des Bahnhofsplatzes, der ins Stocken
geratenen Bebauung an den Unteren Mühlen oder um die
Sanierung der Fußgängerzone geht. Dass neue Projekte und
Maßnahmen barrierefrei, kinder-, familien- und
seniorenfreundlich ausgeführt werden müssen, ist für uns
selbstverständlich.
Ziel 4 –
Investitionen und Aufschwung für Bildung und Kultur
Unabhängig von der finanziellen Verantwortung
des Freistaates ist es notwendig, sich frühzeitig auf die
Veränderungen der Bildungslandschaft einzustellen.
Veränderte Anforderungen der Schulpädagogik erfordern neue
"Lernräume". In der Schul- und Bildungspolitik darf
Bamberg nicht länger die Augen zumachen, sondern muss als
Schulsachaufwandsträger aktiv die Weichen stellen für ein
optimales Schulraumkonzept, das endlich die Raumnot tilgt und
bauliche Provisorien abschafft.
Auch die Kultur, die in Bamberg so viel
Potenzial hat, wird viel zu sehr nur verwaltet. Förderung
findet nach althergebrachten und unhinterfragten
Traditionslinien statt, was einer Belebung und neuen Formen im
Wege steht.
Deshalb:
Ideen und Projekte, die aus der Bürgerschaft
kommen und noch nicht institutionalisiert sind, müssen besser
und stärker unterstützt werden. Bamberg als Schul- und
Bildungsstadt muss darüberhinaus – in Kooperation mit dem
Landkreis – auch Eigeninitative ergreifen und nachhaltig
für die Schülergeneration von heute und morgen planen. Im
Kulturbereich ist darauf zu achten, dass die großen und
kleinen Kulturträger ein kulturförderndes Klima in Bamberg
erfahren, in finanzieller, aber auch mentaler Hinsicht.
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In Bamberg: was wir wollen
Neue Wege und gute Ausstattung für
Bildung
Die Schüler/innen sollen sich wohl fühlen an
den Bamberger Schulen und eine optimale Ausbildung erhalten.
Wir wollen die Bedeutung der Schulen als Zentren des Lernens
und der Begegnung in den einzelnen Stadtteilen erhalten. Dazu
müssen das Raumangebot und die Lehrmittelausstattung
erheblich ausgeweitet werden. Aktiv wollen wir auch in Bamberg
für eine neunjährige gemeinsame Schulzeit für alle
Schüler/innen werben – entsprechend den schulpolitischen
Zielen von B90/Die Grünen in Bayern. Wir halten die frühe
Trennung der Schüler/innen für pädagogisch nicht sinnvoll.
Die Schulsozialarbeit wird immer wichtiger, deshalb fordern
wir einen personellen Ausbau dieser Arbeit.
Um Mittel für den Schulbauunterhalt
freizubekommen, setzen wir uns seit Jahren dafür ein, dass
der Freistaat unsere städtischen Schulen in seine
Trägerschaft übernimmt. Solange dies aber nicht der Fall
ist, trägt die Stadt Verantwortung für erträgliche und
pädagogisch vertretbare Klassengrößen an den
Graf-Stauffenberg-Schulen und am Eichendorff-Gymnasium. Vor
allem an der städtischen Wirtschaftsschule sollen mehr
Klassen eingerichtet werden, um die Nachfrage decken zu
können und damit keine Schüler/innen abweisen zu müssen.
Damit die Schulwahl für Kinder und Eltern
leichter fällt, halten wir ein gemeinsames Portal im Internet
für sinnvoll, auf dem sich alle weiterführenden Schulen in
Stadt und Landkreis präsentieren.
Gesunde Ernährung ist wichtig – sowohl zu
Hause als auch in den Kitas und Schulen. Wir fordern
Gesundheitsbildung und -prävention in Kindergärten und
Schulen. Eine gesunde Pausenverpflegung muss
selbstverständlich sein; wünschenswert wäre die Verwendung
von regionalen Produkten.
Wir wollen den Universitätsstandort Bamberg
stärken. Die 8.800 Studierenden machen etwa 12% unserer
Stadtbevölkerung aus, mit steigender Tendenz (12.000 bis zum
Jahr 2020). Wir setzen uns für den effektiven Ausbau der
Universität ein und für eine Versorgung der Studierenden mit
Wohnungen, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Auch
eine bessere Kinderbetreuung ist nötig: Kinderhaus und Uni
unter einem Dach!
Die Stadt soll die VHS in die Lage versetzen,
mit ihren Angeboten auch neue und innovative und nicht nur
marktgängige Wege zu gehen, z.B. im Bereich der Umwelt-,
Kultur- und politischen Bildung. Gemeinsam mit anderen
Akteuren kann die VHS zu Zukunftskonferenzen und
Geschichtswerkstätten einladen, um den
gesellschaftspolitischen Diskurs in unserer Stadt jenseits der
Parteipolitik zu führen.
Kulturleben mit den Kulturschaffenden und
Bürger/innen entwickeln
Die GAL fordert seit Jahren verbindliche
Kulturförderrichtlinien, denen gemäß die städtischen
Zuschüsse transparent und nach klaren Regeln vergeben werden.
Sie sollten in Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden, mit
Vertreterinnen der Welterbestiftung, der Oberfrankenstiftung
und der Sparkassenstiftung festgelegt werden, dürfen dann
aber nicht statisch bleiben, sondern müssen sich mit dem
Bamberger Kulturleben weiterentwickeln. Die Stadt hat diesen
Vorschlag inzwischen aufgegriffen und erarbeitet solche
Förderrichtlinien.
Die Verwaltung muss die Nutzung des
öffentlichen Raumes für kulturelle Zwecke fördern und es
den Bürger/innen erleichtern, in ihrem eigenen Wohnumfeld
kulturelle, die Nachbarschaft fördernde Veranstaltungen
durchzuführen, die nicht zu Belästigungen der Allgemeinheit
führen, sondern die Gemeinschaft stärken.
Das Kulturamt ist in eine eine
"Kultur-Zentrale" umzuwandeln, die als Katalysator
fungiert und Kulturvernetzung zum Ziel hat. Die
"KuZe" hat die Aufgabe, Rat suchenden jungen
Initiativen unter die Arme zu greifen und bei Behördengängen
zu vermitteln, bei der Suche nach Kooperationspartner/innen
und Finanzierungsmöglichkeiten zu helfen; sie soll bei der
Suche nach freien und günstigen Räumen für Bands und nach
Büros für gemeinnützige und kulturelle Organisationen
unterstützen. Neue Strömungen und Ideen werden als
Bereicherung angesehen und nicht als Belastung. Engagierte
Bürger/innen sollen merken, dass ihre Ideen willkommen sind
und finanzielle Wege gefunden werden.
Die GAL will die bürgerschaftliche Mitwirkung
an unserer Stadtkultur fördern und dafür sorgen, dass die
Ideen aus der Bürgerschaft ("Weltkulturerbemuseum",
"UNESCO-Museumsberg am Dom", Widerstandsmuseum,
"Kulturhaus Jacob", Kulturhaus am Pfahlplätzchen,
E.T.A. Hoffmann-Festwochen, Theologische Bibliothek und
Naturkundemuseum, Himmelsgarten Michaelsberg) konstruktiv und
kreativ in die Bamberger Kulturpolitik einfließen. Die
Vernetzung der Bamberger Kulturszene soll durch regelmäßige
Treffen gefördert werden (Kultursofa, Roter Salon, Bamberger
Kultursalon …), die aktiv auf die Kulturpolitik Einfluss
nehmen. Ein transparenter Kulturkalender soll konkurrierende
Veranstaltungen vermeiden. Die Einrichtung eines Kulturbeirats
für den Stadtrat kann das bürgerschaftliche Engagement
erhöhen.
"Kultur ist an allen Orten
möglich": Die Stadt fördert Open-Air-Veranstaltungen
und entwickelt zusammen mit den Bürger/innen Projekte in den
Stadtteilen (beispielsweise: Lichtinstallationen, Literatur-
und Malereifest, Kulturzentren und Kulturparks). Der Titel
"Welterbe Bamberg" darf nicht im "event"
kommerzialisiert, sondern muss weiterentwickelt werden. Das
Dokumentationszentrum Welterbe gilt es professionell
auszubauen, in Kooperation mit der Universität und den
UNESCO-Welterbestätten (national und international).
Bambergs Ruf als Kino- und Filmstadt kann
gefestigt werden, indem die Stadt mit allen Beteiligten
Filmfestivals und Filmseminare fördert, Nachwuchsregisseure
einlädt, Kongresse austrägt und eigene Projekte initiiert
und so Bamberg als Drehort und Filmstadt national und
international bekannt macht.
Jugendkultur – tausende Jugendliche leben
und lernen in Bamberg – das Jugendprogramm ist aber mehr als
dürftig. Nicht kleinliche Ausfallbürgschaften bedeuten
Jugendförderung, sondern eine bewusste Unterstützung der
Aktivitäten von beispielsweise "BAJUKU" bis hin zu
Schülerfestivals etc. In diesem Sinne sollen auch
zweckgebundene Spenden im Rahmen einer Bürgerstiftung oder
der Welterbestiftung gesammelt werden.
Wir möchten die etablierten
Kulturinstitutionen der Stadt dazu animieren, neue mutige,
Wege, auch mit kulturpädagogischem Anspruch, zu gehen, um
gezielt neue Bevölkerungskreise für ihr Kulturangebot zu
begeistern (Beispiel: Sir Simon Rattle "Rhythm is it
"). Eintrittspreise dürfen für niemanden
unüberwindbare, finanzielle Hürden sein.
Das Historische Museum ist eine wichtige
Bildungsstätte unserer Stadt. Es muss endlich mit Hilfe von
Landes- und Bundesmitteln ausgebaut werden und sich zu einem
Publikumsmagneten entwickeln für unsere Bevölkerung und
unsere Gäste.
Ziel 5 –
Demografischen Wandel als Miteinander aller Generationen
gestalten
Wenn sich die derzeitigen demografischen
Trends fortsetzen, wird Bamberg im Jahr 2020 noch rund 67.000
Einwohner/innen haben. Immer mehr davon werden älter oder
hochbetagt sein. Diese Entwicklung bedeutet eine
Herausforderung, die nur durch ein konstruktives und
solidarisches Miteinander aller Generationen zu bewältigen
ist.
Deshalb:
Um nachhaltig zu planen, müssen wir in die
Zukunft denken und uns vor Augen halten, welche Bedürfnisse
und Interessen die Menschen in einigen Jahrzehnten haben
werden. Die GAL setzt sich in diesem Sinne für eine die
Generationen übergreifende Stadtpolitik ein, die kinder-,
familien-, jugend- und seniorenfreundlich ist – heute und in
Zukunft.
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In Bamberg: was wir wollen
Bei allen künftigen Entscheidungen im
Bamberger Stadtrat ist der demografische Faktor zu
berücksichtigen: Investitionen von heute müssen so
zukunftsfähig sein, dass sie auch von künftigen Generationen
genutzt werden können und ihnen nicht übermäßiger Ballast
sind. Der Hallenbadneubau am Stadion ist aus diesem
Blickwinkel verfehlt, denn er geht vor allem auf die
Bedürfnisse von heute ein und denkt nicht an die der
kommenden Generationen, die vor allem die finanziellen Kosten
(Schulden) zu tragen haben werden und für den Erhalt eines
dann sanierungsbedürftigen Bades aufkommen müssen.
Wir setzen uns für den Umbau und Neubau
seniorengerechter Wohnungen ein: generationenübergreifend,
barrierefrei, Formen des betreuten Wohnens. Der Verbleib in
den eigenen vier Wänden soll jedem älteren Menschen, so
lange es geht, ermöglicht werden. Projekte wie
"SOPHIA" sind unterstützenswert.
Öffentliche Räume sind barrierefrei
umzugestalten oder neu zu schaffen: Z. B. in der
Fußgängerzone, aber auch am Domplatz oder bei den Planungen
für die Landesgartenschau 2012. Das gilt auch für den Zugang
zu öffentlichen Gebäuden – hier fordert insbesondere der
barrierefreie direkte Zugang zum Rathaus eine denkmalgerechte
Lösung.
Die vorhandenen öffentlichen Sport- und
Freizeitflächen sollen den künftigen Bedarf aller
Generationen decken und sich nach den neuen Bedürfnissen
richten: Bewegungstreffpunkte für Jung und Alt, spezielle
Freizeitangebote für Betagte und Hochbetagte.
Die Pflege- und Gesundheitsversorgung in
unserer Stadt sollen in Kooperation mit dem Landkreis
weiterhin ausgebaut werden, insbesondere gerontologische
Tagesbetreuungs-Angebote.
In den jeweiligen Stadtteilen ist der
demografische Wandel zu beobachten und entsprechend
auszubalancieren: Ziel ist ein lebendiges,
generationenübergreifendes Miteinander. Durch gezielte
Umbaumaßnahmen, Betreuungsangebote und einen
kundenorientierten Einzelhandel können Menschen zum Bleiben
oder Kommen aufgefordert werden.
Ziel 6 –
Nationen- und Kulturenvielfalt als Gewinn für alle
Bamberger/innen
Vielfalt ist produktiv und hat Zukunft. In
unserer Stadt leben rund 7000 Migrant/innen – noch mehr
Menschen haben einen Migrationshintergrund innerhalb der
Familie. Die interkulturelle Gesellschaft ist eine
Bereicherung. Dennoch leben viele MigrantInnen am Rande der
Gesellschaft. Angst vor dem Ämtergang, Sprachbarrieren und
mangelnder Informationsaustausch zwischen den Anlaufstellen
zählen zu den Gründen.
Deshalb:
Die GAL ist für Gemeinsamkeit, für eine
Stärkung der kulturellen Vielfalt und gegen Ausgrenzung.
Unser Ziel ist es, die interkulturelle Gesellschaft so zu
gestalten, dass diese für alle erlebbar wird.
Mehrsprachigkeit ist eine Chance und sollte durch
interkulturelle Aktivitäten zum Tragen kommen (Kulturfeste,
Veranstaltungen in Musikschule, VHS, Museen und
Bildungseinrichtungen). Vernetzungen (wie zum Beispiel
zwischen Ausländer- und Jugendamt) müssen gestärkt werden,
so dass durch eine Verbesserung im Verwaltungsmanagement
effizienter gearbeitet und beraten werden kann.
In Bamberg: was wir wollen
Bambergs 3.500 Grund- und Hauptschüler/innen
gilt unser besonderes Augenmerk. Wir setzen uns für die
430 Schüler/innen mit Migrationshintergrund ein, dass
sie bedarfsgerecht gefördert werden und muttersprachlichen
Ergänzungsunterricht erhalten. Sprachliche Integration muss
allerdings schon früher beginnen. Daher fordert die GAL ein
Sprachförderkonzept für Kindergärten und Schulen. Je eher
die Sprachförderung greift, umso eher erfolgt die
Integration, denn nur wer Zugang zu Bildung und Informationen
hat, kann sich integrieren. Hierfür ist es notwendig, in den
kommunalen Einrichtungen sowohl personelle Kapazitäten zu
schaffen als auch fachliche Weiterbildungen anzubieten.
Stadt, Stadtverwaltung und öffentliche
Einrichtungen sollen offen und einladend auf Migrant/innen
zugehen: Das Rathaus muss mehrsprachiges Informationsmaterial
(u. a. mehrsprachiger Internetauftritt) und Beratungen
anbieten. Die Internetseiten der Volkshochschule und der
Musikschule sollten in mehreren Sprachen werben. Auch die
Stadtbücherei gewinnt an kultureller Vielfalt, wenn sie
Bücher und Medien in verschiedenen Sprachen zur Verfügung
stellt und so die Mehrsprachigkeit fördert. In Zukunft
sollten die Bildungs- und Kultureinrichtungen (von der
Musikschule bis zum Theater) auch daran gemessen werden,
welchen Beitrag zur Integration sie durch ihre Programme und
Angebote leisten.
Auch auf die besonderen Bedürfnisse von
Menschen mit Migrationshintergrund ist einzugehen.
Alleinerziehende Mütter und Väter mit Migrationshintergrund
brauchen besondere Hilfe und Anlaufstellen. Alt gewordene
Migrant/innen werden zunehmend auch in Seniorenheimen wohnen,
so dass auf ihre Speise- und Lebensgewohnheiten sowie ihre
religiösen Traditionen Rücksicht zu nehmen ist. Wir fordern
mehr interkulturelle Kompetenz in Stadt, Ämtern und
Behörden, Kindergärten und Schulen, Gesundheitswesen und
Seniorenarbeit. Das kann durch Weiterbildung geschehen, aber
auch die Einstellung von mehr Menschen mit
Migrationshintergrund ist hier ein effektiver Weg.
Die Arbeit des Migranten- und
Integrationsbeirat (MIB) ist wertvoll, weiterhin zu
unterstützen und auszubauen (noch mehr Nationen sollen sich
vertreten fühlen). Die GAL fordert die Einrichtung eines
Integrationsbüros in Kooperation mit dem MIB, das als
Anlaufstelle für alle Ratsuchende dienen und individuelle
Hilfe bieten soll.
Initiativen und Vereine von Bürger/innen, die
konkrete Integrationsarbeit leisten, sind zu fördern (so z.
B. u. a. das Mütterzentrum Känguruh, das wertvolle
Arbeit leistet, indem es Raum für Kinder mit
unterschiedlichem Migrationshintergrund bietet und die
Mehrsprachigkeit fördert). Wir fordern eine interkulturelle
Öffnung aller Vereinen, Institutionen und Organisationen
(auch als Kriterium für eine Bezuschussung) und die
Förderung des ehrenamtlichen Engagements der Migrant/innen.
Ziel 7 – Hilfe
zur Selbsthilfe bei der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik
Hilfesuchende werden als lästig empfunden;
Ziel ist es, sie möglichst schnell und billig wieder los zu
werden. Das Hartz-Modell des "Förderns und
Forderns" zeigt sich in der Praxis mehr als ein Modell
von Zwang und Drohung. Wenn man Bürger/innen aber zu
unverdienten Nutznießer/innen des Sozialstaats herabwürdigt,
ist nicht zu erwarten, dass diese in Kooperation mit dem Staat
ihre Stärken einsetzen und nach Auswegen aus ihrer Lage
suchen.
Deshalb:
Städtische Sozialpolitik muss Bürger/innen
als Kooperationspartner/innen begreifen, ihre individuellen
Lebenslagen berücksichtigen, ihrer persönlichen Wünsche der
Lebensgestaltung ernst nehmen, sie in ihren Stärken
wahrnehmen und unterstützen. Die Stadtverwaltung muss gute
Information und Beratung im Interesse der Klient/innen
leisten, soll integrative und nachhaltige Hilfe anstreben.
Maßstab sind Bürger/innen, die das Gefühl haben, dass sie
ernst genommen werden und man ihnen weiterhilft und die sich
nicht in die Rolle von Bittsteller/innen gedrängt sehen.
In Bamberg: was wir wollen
Hilfe aus einer Hand
Was Bamberg braucht, ist "Hilfe aus einer
Hand", d. h. eine Anlaufstelle für Sozialgeld,
Arbeitsvermittlung, Wohngeld, Erziehungshilfe etc., die eng
mit der ARGE (der Arbeitsgemeinschaft von Stadt und
Arbeitsagentur) zusammenarbeitet. Nur auf diese Weise ist es
möglich, zusammenhängende Problemlagen zu erkennen und zu
bearbeiten. Beispiel: Ein Mann kann von Wohnungsverlust
bedroht sein, weil er seine Arbeitsstelle verloren hat; eine
neue Arbeitsstelle findet er deshalb nicht, weil seine
Deutschkenntnisse schlecht sind.
Die GAL fordert eine Sozialpolitik, die sich
außerdem am konkreten Lebensraum der Menschen orientiert –
in ihrem Stadtteil, wo sie sich selbst mit ihren persönlichen
vorhandenen Fähigkeiten einbringen können. Die Verwaltung
darf deshalb nicht mehr entlang fachlicher Zuständigkeiten
– Wohnungshilfe, Jugendamt, Ausländeramt usw. –
strukturiert sein, sondern muss sich an
"Sozialräumlichkeit", also am Wohn- und
Lebensumfeld der einzelnen Menschen, orientieren. Eine solche
Sozialarbeit kooperiert mit sozialen Trägern im Bereich der
Suchtberatung, Schuldnerberatung, Jugendhilfe,
Migrationsdienste, aber auch mit Sportvereinen im Stadtteil,
Schulen, Pfarreien und der Jugendszene im jeweiligen Viertel.
Dazu gehört auch, die Menschen so
einzubinden, dass diese sich mit ihren vorhandenen
persönlichen Fähigkeiten einbringen und Kontakte knüpfen,
die für die Bewältigung von Problemlagen nützlich sind.
Dafür sind zentrale Stadtteiltreffs geeignet mit
zielgruppenorientierten Angeboten: Jugendliche bieten
Hiphop-Kurse an, Eltern organisieren Flohmärkte, Senior/innen
treffen sich zum Kaffee, Stadtteilbewohner/innen gestalten
gemeinsam einen Bürger/innenplatz mit Grillecke, es gibt eine
Sitting-Börse für Leihomas/opas, eine Dienstleistungsbörse
etc.
Soziale Hilfe für eine alleinerziehende
Mutter ist auf diese Weise nicht nur die Auszahlung von Geld,
sondern auch, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu
vermitteln, sie mit anderen Eltern ihn ähnlicher Lebenslage
in Kontakt zu bringen (z. B. in Selbsthilfegruppen), sie
in ihrem Wohnumfeld mit Menschen zu vernetzen, die sich
gegenseitig unterstützen.
Arbeitsmarkt menschlich gestalten
Statt sinnloser Bewerbungstrainings muss die
ARGE individuell fördern und ohne Herablassung auf die
Stärken und Schwächen des/r Einzelnen eingehen, indem mit
ihm/ihr ein Hilfeplan erstellt wird. Beispiele: Wer ein
Alkoholproblem hat, dem nutzt kein hartnäckiges Einüben von
Vorstellungsgesprächen, sondern er braucht in erster Linie
eine Suchttherapie und vielleicht Beratung für die Familie.
Wenn alleinerziehende Eltern keine Arbeitsstelle finden, weil
ihnen die Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder fehlen,
muss ihnen dabei geholfen werden.
Ein-Euro-Jobs sollen da angewendet werden, wo
der/die ARGE-Klient/in dies als Chance und Weiterentwicklung
begreift; sie sollen keinesfalls Droh- und Strafmaßnahmen
sein. Die Stadt Bamberg hat innerhalb ihrer Verwaltung darauf
zu achten, dass Ein-Euro-Jobs nicht zum Abbau regulärer
Arbeitsplätze führen.
Die GAL setzt sich dafür ein, dass die Stadt
und ihre Betriebe und Unternehmen eigene Verantwortung
übernehmen:
-
Selbstverpflichtung zur Zahlung von
angemessenen Mindestlöhnen
-
Förderung von Teilzeitmodellen
-
das städtische Beschäftigungs- und
Qualifizierungsprogramm ist neu aufzulegen.
Aktiv gegen Jugendarbeitslosigkeit
Die Stadt hat Verantwortung als
Ausbildungsträger: Die Hebammen- und Krankenpflegeschule und
die Berufsausbildung in städtischen Betrieben müssen
erhalten bleiben. Die ARGE muss ein individuelles Beratungs-
und Integrationsangebot bieten, Informationsabende zur
Orientierung von Jugendlichen veranstalten und mit Schulen
zusammenarbeiten. Bezahlte Praktikumsplätze in Bamberger
Betrieben sind zu akquirieren und von der ARGE zu betreuen.
Auch die Stadt muss Praktikumsplätze anbieten
– sie werden im jeweiligen Betrieb betreut (z. B. kann
die Sozialstiftung Praktikumskurse für mehrere
Praktikant/innen anbieten, denen im Kurs auch Hintergründe
erklärt werden und die darin Gelegenheit zum
Erfahrungsaustausch haben).
Ziel 8 –
Sparsam haushalten und zukunftsweisende Wirtschaftsbranchen
fördern
Bamberg sollte ein gebranntes Kind sein, hat
die Stadt doch erlebt, was es bedeutet, haushaltspolitisch
handlungsunfähig zu werden. Die Einnahmesituation wird in
Zukunft weiterhin erheblichen Schwankungen unterworfen sein.
Auch heute, in Zeiten relativer Entspannung im
Kommunalhaushalt, bleibt der Verwaltungshaushalt defizitär.
Der OB und die Stadtratsmehrheit verfolgen vor diesem
Hintergrund zu viele und zu kostspielige Projekte
gleichzeitig, häufen Schulden auf, die nachfolgende
Generationen abtragen müssen.
Der wirtschaftliche Strukturwandel ist im
vollen Gange. Kleine und mittelständische, alteingesessene
Betriebe sehen sich nicht selten allein gelassen. Abwandern
des Einzelhandels in Gewerbegebiete, Sterben der Gärtnereien,
Kneipenkonzentration in wenigen Straßen – das sind nur
Beispiele laufender Veränderungsprozesse, die die gesamte
Stadtentwicklung betreffen. Dabei ständig nur verkaufsoffene
Sonntage und die Parkplatzfrage in den Vordergrund zu
schieben, geht an der Sache vorbei.
Einen erheblichen Teil unseres täglichen
Konsumbedarfes decken wir mit Waren, die tausende Kilometer
hierher unterwegs waren. Das beginnt beim Joghurt und hört
noch lange nicht bei der eingesetzten Energie (Gas, Öl, Kohle
und Uran) auf. Kaufkraft in Millionenhöhe verlässt dadurch
unsere Region. Allein durch den Einkauf von Energie
(z. B. in Russland oder Saudi-Arabien) gehen aus Stadt
und Landkreis Bamberg jährlich schätzungsweise
180 Millionen Euro an Kaufkraft verloren.
Deshalb:
Die Haushaltspolitik der GAL ist nachhaltig.
Das heißt, es muss sichergestellt werden, dass keine neuen
Schulden gemacht werden und Altschulden Stück für Stück
getilgt werden. Das entlastet nicht nur nachfolgende
Generationen, sondern reduziert auch die Ausgabenseite durch
geringe Zins- und Rückzahlungsverpflichtungen. Es ist daher
dringend notwendig, sich im Stadtrat und in der Bürgerschaft
über Prioritäten zu verständigen, dort zu sparen, wo es
sinnvoll ist und nicht auf Kosten wertvoller und meist
kleinerer, sozialer und kultureller Projekte. Wir müssen den
Bürgerinnen und Bürgern gegenüber so ehrlich sein und
deutlich "Nein" sagen, wenn die finanziellen
Spielräume überdehnt werden und Kalkulationen weniger auf
den Haushalt als auf Interessengruppen Rücksicht nehmen.
Wir wollen Arbeitsplätze vor Ort schaffen und
die Wertschöpfung vor Ort lassen, nach dem Motto: "Aus
der Region für die Region".
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In Bamberg: was wir wollen
Für jede städtische Neuinvestition muss es
eine nachvollziehbare Folgekostenabschätzung geben, ergänzt
durch eine ökologische und eine soziale Bilanz ("grüner
Nachhaltigkeitsfaktor").
Bereits heute entscheiden einige Senate des
Stadtrates eigenständig und damit unabhängig vom Finanzsenat
über ihr Budget. Dies stärkt das Bewusstsein für die realen
finanziellen Handlungsspielräume. Wir wollen deshalb die
Budgetierung in allen Senaten und Ämtern der Stadt
einführen. Wir möchten uns außerdem vom kameralistischen
Haushalt verabschieden. Unser Ziel ist es, die Doppelte
Buchführung in Konten – die sog. Doppik – einzuführen,
die ein realistisches Abbild der Ämterbudgets ermöglicht und
einen jederzeitigen Überblick über die Vermögenslage und
den Schuldenstand der Kommune ermöglicht.
Wir stehen für sozial abgefederte und
haushaltspolitisch sinnvolle Sparmaßnahmen: Halbierung des
Straßenbauunterhaltes, weniger Straßenneubau, Senkung der
Sozialhilfeausgaben durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik,
Reduzierung der Betriebsausgaben für die städtischen
Liegenschaften durch ein modernes Gebäudemanagement.
Die Einnahmenseite des Stadthaushaltes wollen
wir durch gezielte Ansiedlung zukunftsweisender Unternehmen in
der Kommunikationstechnologie, Umwelt-, Energie- und
Solarbranche verbessern. Die Ansiedlung neuer innovativer
Unternehmen in Bamberg gelingt jedoch nur durch professionelle
Anstrengungen seitens der Stadt Bamberg. Bamberg muss einen
Branchenmix anstreben, neue Technologien anziehen (alternative
Energietechnologie und Antriebstechniken) und Strategien
regionaler Vermarktung und Nischenkulturen gezielt fördern.
Wir setzen auf regionales Wirtschaften und
wollen die Vermarktungsstrukturen vor Ort fördern und
stärken. Etwa können Bamberger Gärtnerprodukte weit besser
vermarktet werden als dies bisher geschieht. Die Stadt muss
hier noch viel aktiver handeln. Die Bamberger Region
profitiert mit Arbeitsplätzen sowie mit klimaneutraler und
sicherer Energieversorgung auch von ihren Landwirten, wenn
diese Energie aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugen. Wir
wollen die Energieversorgung in städtischen Liegenschaften
Schritt für Schritt auf erneuerbare Energien umstellen.
Darüberhinaus kann Bamberg als Kommune ihren
Beitrag für global gerechteres Wirtschaften leisten, indem
sie Produkte des fairen Handels und regionale Produkte
fördert. Wir wollen regionale und fair gehandelte Produkte in
der Stadtverwaltung, in Schulen, Klinikum, Pflegeeinrichtungen
und allgemein in städtischen Einrichtungen etablieren.
Ziel 9 –
Bedürfnisse von Menschen erkennen, ernst nehmen und in
politischen Entscheidungen berücksichtigen
Die Menschen in Bamberg befinden sich in ganz
vielfältigen Lebenslagen oder Lebensphasen, sie unterscheiden
sich in Alter und Herkunft, haben Handicaps usw. All diese
unterschiedlichen Bedürfnisse muss die Kommunalpolitik
berücksichtigen. Von mangelnden Krippenplätzen über
fehlende barrierefreie Zugänge zu Stätten des
Weltkulturerbes bis hin zur unzureichenden Unterstützung für
Jugendkultur – es gibt einiges zu tun.
Deshalb:
Die Bürger/innen sind selbst am besten dazu
in der Lage, ihre Bedürfnisse auszumachen und zu benennen.
Die Beiräte (Migrant/innen- und Integrationsbeirat,
Senior/innenbeirat, Beirat für Menschen mit Behinderung,
Familienbeirat, Stadtplanungsbeirat) sind nicht als
Alibigremien zu verstehen, sondern stärker in den politischen
Prozess einzubinden. Und die Menschen müssen vor Ort, also in
den Stadtteilen gefragt werden, was sie brauchen oder sich
wünschen.
In Bamberg: was wir wollen
Familien fördern
Wir fordern mehr Wertschätzung und
Unterstützung von Familien seitens der Stadt Bamberg: Mittels
einer "Familienverträglichkeitsprüfung" sollen
alle Entscheidungen der Stadt überprüft werden, insbesondere
bei der Stadtentwicklung und beim Bauen, bei Freizeit und
Sport und im Sozialbereich. In der Stadtverwaltung ist
Familienpolitik als Querschnittsaufgabe zu verstehen.
Die GAL setzt sich für ein
Kinderbetreuungskonzept ein, das auch Kinder unter drei Jahren
berücksichtigt. Das Konzept soll sich nach den Bedürfnissen
der Eltern richten, flexibel reagieren und wohnortnah
realisiert werden. Jeder Betreuungsplatz muss für jedes Kind
finanziert werden.
Familien verdienen generell Unterstützung,
bei Angeboten in kulturellen Einrichtungen (Theater,
Musikschule), beim ÖPNV, bei der Gestaltung öffentlicher
Plätze, Zugang zu Sportanlagen usw. Familien in speziellen
Lebenslagen müssen darüber hinaus besonders berücksichtigt
werden: Alleinerziehende sind verstärkt auf ihnen angemessene
Öffnungszeiten von Kindertagesstätten angewiesen und müssen
von der Stadt gezielt beraten werden. Für bedürftige
Familien, für Familien ab drei Kindern und für
Alleinerziehende fordern wir einen Familienpass mit
Vergünstigungen in städtischen Einrichtungen (Busfahren,
Eintritte in Bäder, Theater usw.). Die Selbsthilfegruppe der
Alleinerziehenden ist von städtischer Seite zu unterstützen.
Bamberg soll dem europäischen Städtenetzwerk
"Cities for Children" beitreten, das zum Ziel hat,
in den jeweiligen Städten mehr Kinderfreundlichkeit zu
verwirklichen. Über 40 Städte sind bereits offiziell
beigetreten, darunter Nürnberg. Ziele sind gerechte Teilhabe
an Bildung und faire Zukunftschancen, Spielmöglichkeiten in
der Nachbarschaft, Sicherheit und Gesundheit der Kinder,
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen am öffentlichen Leben etc.
Jugendliche ernst nehmen und einbinden
Die GAL setzt sich für die aktive Beteiligung
Jugendlicher an der Kommunalpolitik ein: Wir wollen alle
Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und von ihrem
Bildungshintergrund einbeziehen. Die Politik muss daher mit
anderen Angeboten auf die Jugendlichen zugehen. Am besten
geschieht dies vor Ort, in ihren Stadtteilen. Eine
Jugendversammlung oder ein Jugendparlament kann aus solchen
Initiativen entwickelt werden. Vor allem Initiativen, die von
den Jugendlichen selbst kommen, müssen ernst genommen werden.
Sie brauchen Raum, um Jugendkultur zu verwirklichen –
konkret: Räume für Veranstaltungen oder für Bandproben,
Vernetzung untereinander, Unterstützung bei Organisation von
Veranstaltungen. Die begonnene Jugendhilfeplanung ist
fortzuführen. Sie darf aber nicht als Papiertiger enden,
sondern muss konkret umgesetzt werden.
Gleichstellung als Querschnittsaufgabe
Frauen und Männer profitieren in
unterschiedlicher Weise von politischen Entscheidungen.
Deshalb ist langfristig die so genannte Gender-Perspektive
für das Verwaltungshandeln einzuführen. Bamberg steht hier
noch ganz am Anfang. Zunächst ist ein grundsätzliches
Gespür dafür zu entwickeln und zu fördern, so dass
Entscheidungsträger/innen über die jeweiligen Auswirkungen
informiert werden können und Gender Mainstreaming als
Querschnittsaufgabe verstanden wird. Der jährliche Haushalt
ist konsequent nach Gender-Gesichtspunkten zu prüfen.
In der Stadtverwaltung ist auch nach
Einrichtung einer Gleichstellungsbeauftragten, einem
Frauenförderplan und einer Frauenkommission noch immer die
gezielte Förderung von Frauen erforderlich. Es müssen mehr
Frauen in die Führungsetagen gelangen, und Elternzeit darf
nicht gleichbedeutend mit Karriereknick sein – weder für
Männer noch für Frauen. Zur Vereinbarkeit von Familie und
Beruf braucht es mehr Teilzeitangebote sowie Angebote zur
Heimarbeit und zur Aufrechterhaltung des dienstlichen Kontakts
während der Erziehungszeit (z. B. Intranet-Zugang).
Nötig ist auch eine Atmosphäre, in denen Väter, die
Erziehungszeit für sich in Anspruch nehmen, nicht schief
angesehen, sondern in ihrer Leistung anerkannt werden.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte selbstverständlich
sein. Die Stadt und ihre Tochterunternehmen sollten hier
offensiv Pionierarbeit leisten und anderen Arbeitgebern ein
Beispiel geben. Bamberger Betriebe mit herausragenden
Gender-Mainstreaming-Plänen könnten ausgezeichnet und
dadurch der Gedanke wirksam propagiert werden.
Barrierefreiheit kommt allen zugute
Die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung
betreffen vor allem die Zugänglichkeit von Gebäuden, die
Stadt- und Bauplanung und Baumaßnahmen. Sie müssen deshalb
in all diesen Bereichen mitbedacht werden. Bei Neubauten (etwa
Hallenbad) muss darauf ebenso Rücksicht genommen werden wie
bei Sanierungsmaßnahmen (Gaustadter Freibad). Hierzu sind
automatisch die Behindertenbeauftragte und der Beirat für
Menschen mit Behinderung einzubeziehen. Mehrere öffentliche
Gebäude sind derzeit nicht oder schlecht barrierefrei
zugänglich, etwa die Stadtgalerie Villa Dessauer, die
Rathäuser Geyerswörth und Maxplatz. Langfristig muss hier
eine Umrüstung finanziert werden.
Darüber hinaus muss die Weltkulturerbestadt
Bamberg auf vorhandene Handicaps eingehen, etwa indem sie
Audio-Gästeführer für Tourist/innen mit Sehbehinderung oder
eine barrierefreie Homepage zur Verfügung stellt. Das
Eingehen auf die Bedürfnisse von gehandicapten Personen darf
nicht als großzügiges Zugeständnis an eine Minderheit
verstanden werden. Maßnahmen für diesen Personenkreis kommen
auch anderen Menschen zugute (von Rampen und Aufzügen
profitieren auch Senior/inn/en oder Eltern mit Kinderwagen)
und sind deshalb ein allgemeiner Gewinn.
Aktiv und mit Würde alt sein
Die Zahl der Senior/innen wird zunehmend
größer. Davon sind viele ausgesprochen rüstig, andere stark
pflegebedürftig. Beide Lebenslagen müssen in unsere
Gesellschaft integriert werden, beiden muss (soweit sinnvoll)
im öffentlichen Leben Raum geboten werden. Projekte wie
"Sophia", betreute Wohnformen und ambulante Hilfen
sind zu fördern und auszubauen, um alten Menschen so lange
wie möglich und so lange sie wollen ein selbständiges Leben
zu ermöglichen. Die städtischen Altenheime müssen
zuallererst eine menschenwürdige Pflege gewährleisten und
dürfen nicht ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen
Gesichtspunkten geführt werden.
Um einer Vereinsamung im Alter vorzubeugen,
sollte es in allen Stadtteilen Freizeitangebote und
Besuchsdienste für Senior/inn/en geben.
Generationenspielplätze, die auch Geräte zur körperlichen
Ertüchtigung von alten Menschen bereithalten, können zur
Begegnungsstätte von Alt und Alt sowie Jung und Alt werden.
Wohnungslose menschenwürdig unterstützen
Die Zahl der von der Stadt zu betreuenden
Obdachlosen liegt unter 100. Dennoch muss auch für diese
Menschen ein würdiges Leben geschaffen und ihnen Hilfe
geboten werden. Ihre Situation hat sich sehr verbessert durch
den Verein "Menschen in Not e.V." und den Treff in
der Siechenstraße. Dieser muss auf jeden Fall erhalten werden
– bei Bedarf hat die Stadt hier auch finanzielle
Verantwortung zu übernehmen. Wertvolle Arbeit leistet auch
der seit einigen Jahren im Obdachlosenwohnheim für Männer
(TH2) angestellte Sozialarbeiter. Seine Stelle muss nicht nur
langfristig gesichert werden; vielmehr ist noch eine
dahingehende Ergänzung notwendig, um auch die übrigen
Wohnheime, also die für Familien und Frauen,
sozialarbeiterisch zu betreuen.
Ziel der städtischen Obdachlosenhilfe muss
die Vermittlung in eine eigene Wohnung sein, wobei die
Stadtbau GmbH als städtisches Wohnungsunternehmen in der
Pflicht ist und verstärkt mit der städtischen
Präventionsstelle zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit
zusammenarbeiten muss. Dazu gehört aber auch ganzheitliche
Hilfe (Arbeitsvermittlung, psychosoziale Unterstützung,
Vermittlung Suchttherapie, Schuldnerberatung etc.). Den Weg
aus dem Wohnheim heraus in die eigene Wohnung sieht die GAL
durch ein sozialarbeiterisches Konzept unterstützt, das
Eigeninitiative und Selbsthilfe im Wohnheim fördert
(z. B. Einrichtung eines Gemeinschaftsraums,
Renovierungsarbeiten, gemeinsame Aktivitäten der
Bewohner/innen). Auf diese Weise machen sich die Betroffenen
selbst stark, um sich dann wieder in die Gesellschaft
einzubringen und Verantwortung für sich zu übernehmen. Das
Gegenkonzept – ein Wohnheim möglichst unattraktiv zu
halten, so dass Bewohner es nicht lange dort aushalten –
hält die GAL für menschenverachtend. Langfristig ist
anzustreben, die Obdachlosen nicht in einem zentralen Heim,
sondern in Wohngruppen unterzubringen.
Stadtteile als kleine soziale Einheiten
fördern
Stadtteilzentren können ein wertvoller
Konzentrationspunkt unterschiedlicher sozialer Maßnahmen
sein, die nicht nur dem Einzelnen, sondern dem Klima im
gesamten Stadtteil zugute kommen. In einem solchen Zentrum
kommen z. B. Familien zueinander, können sich
austauschen, Spielzeug und Kleidung leihen oder bei Basaren
weiterverkaufen, Spielgefährt/innen für ihre Kinder finden.
Senior/innen bekommen Kontakt zu anderen Altersgenoss/innen,
aber auch zu Familien mit Kindern, wo sie sich evtl. als
Leihomas/Leihopas anbieten können. Menschen mit
ausländischer Herkunft kommen ins Gespräch mit
Einheimischen, die ihnen bei Behördengängen oder der
Formulierung von Briefen helfen können. Es können eine
Tauschbörse (ich wasche dein Auto – du flickst mir den Riss
im Fahrradmantel), eine Jugend-Disco, Seniorennachmittage,
Kochkurse, ein türkischer Abend usw. organisiert werden.
Ziel 10 – Die
aktive Bürgerstadt - das offene Rathaus
Der Stadtrat muss nicht über die Anschaffung
jeder Kaffeemaschine entscheiden – das ist richtig. Auf der
Suche nach angeblich mehr Effizienz und Effektivität im
Verwaltungshandeln droht aber eine schleichende
"(Selbst)Entmachtung" des Stadtrates, des
wichtigsten gewählten Entscheidungsgremiums neben dem
Oberbürgermeister. Der "Glaube" an die höhere
Leistungsfähigkeit betriebswirtschaftlicher Strukturen hat in
der jüngsten Vergangenheit zur Auslagerung der Entscheidungen
in intransparente Aufsichtsräte geführt. Die Steuerung der
städtischen Unternehmen – Sozialstiftung, Stadtwerke,
Stadtbau usw. – wurde so zunehmend der Kontrolle durch den
Stadtrat und durch die Öffentlichkeit entzogen.
Deshalb:
Die parlamentarische Funktion des Stadtrates
muss auf alle Fälle gewahrt bleiben und wieder gestärkt
werden. Der Informationsfluss innerhalb der Stadtverwaltung,
des Stadtrates und der Bürgerschaft verdient eine
Verbesserung: die Entscheidungsabläufe müssen transparenter
werden.
In Bamberg: was wir wollen
Die GAL tritt für eine Wiederaufnahme der in
Bamberg gestoppten Verwaltungsreform ein, und zwar in einer
Form, die beides leistet: das Arbeitsklima innerhalb des
Rathauses verbessern und mehr Serviceleistungen für die
Bürger/innen bieten. In vielen Kommunen ist es auf diese
Weise gelungen, das Rathaus für die Bürger/innen zu öffnen
und die Bürger/innen aktiv in das Handeln der Verwaltung
einzubinden.
Das Bamberger Rathaus mit seinen vielen
Dienststellen soll auf Effektivität überprüft werden. Wir
wollen prüfen, ob eine innere Verwaltungsreform einhergehen
muss mit baulichen Änderungen. Dabei werden wir entscheiden
müssen, wie Nähe zu Bürger/innen und kurze Wege in der
Verwaltung zu verbinden sein werden. Weitere Kriterien sind:
Minimierung des Bauunterhalts und des energetischen Aufwands,
gute Erreichbarkeit für die Bürger/innen (barrierefrei,
seniorengerecht, familienfreundlich), sinnvolle Verbindung von
Baustruktur und Nutzungen.
Viele Kommunen haben sich freiwillig selbst
verpflichtet, bei der Korruptionsprävention aktiv zu werden
– auch Bamberg sollte dieser Selbstverpflichtung beitreten.
Wir möchten durch Weiterbildungsmaßnahmen
und Ermutigung die Akteure in der Verwaltung darin stärken,
Hilfesuchende wert zu schätzen und diesen Ängste und Scham
vor dem Behördengang zu nehmen. Die Verwaltung muss
Hilfesuchenden kompetent mit Rat und Tat zur Seite zu stehen
– nach dem Grundsatz "Der Mensch steht im
Mittelpunkt".
Wir wollen das Rathaus stärker für die
jungen Bürger/innen öffnen, so z. B. über einen Tag
der offenen Tür und gezielte Aktionen in Kindergärten und
Schulen.
Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Bamberg
und der Region muss im Interesse der Bevölkerung für eine
wohnortnahe Versorgung weiter ausgebaut werden.
Die Bürger/innen sind frühzeitig in die
Planungen der Stadt Bamberg einzubeziehen. Dazu bieten sich
moderierte Beteiligungsverfahren (Planungszellen, Workshops,
Bürger/innenversammlungen und Blogs im Internet) an. Diese
Beteiligung muss ehrlich sein und darf sich nicht in scheinbar
repräsentativen Internetabstimmungen erschöpfen. (Siehe auch
unsere Forderung nach einem Jugendparlament unter Ziel 9.) Wir
möchten eine Stadtverwaltung, die die Stimmen aktiver Bürger
nicht als störend empfindet, sondern als Chance und
Unterstützung. Initiativen zur Mitbestimmung, die in der
Bürgerschaft entstehen, sollen gefördert werden.
Wir wollen die Einrichtung einer
Bürgerstiftung als Ergänzung zur Weltkulturerbestiftung
fördern. Im Rahmen einer Bürgerstiftung kann jeder Bürger
und jede Bürgerin – auch mit geringeren finanziellen
Beiträgen – zum Allgemeinwohl beitragen. In anderen
Städten funktioniert dies bestens: Soziale, kulturelle und
sportliche Einrichtungen profitieren davon, was die Kommunen
entlastet.
Soziales und kulturelles Engagement der
BürgerInnen ist erwünscht und sollte von der Stadt
entsprechend unterstützt und gewürdigt werden, z. B.
durch die Einführung so genannter Ehrenamtstage.
Entscheidungen in unserer Stadt wollen wir
nach Finanzierbarkeit und Gemeinwohlinteresse fällen,
eingebunden in soziale und ökologische Belange (der grüne
Nachhaltigkeitsfaktor). Kurzfristige Einzelfallentscheidungen
lehnen wir ab.
Eine Sozialstiftung, die für die Menschen
da ist
Auch wenn die Stadt viele Aufgaben durch GmbH-
oder Stiftungsgründungen ausgelagert hat, muss sie doch zu
ihrer Verantwortung stehen, wie etwa bei der Sozialstiftung,
die hier beispielhaft genannt werden soll:
Nach Auslagerung der städtischen
Krankenhäuser und Altenheime in die Sozialstiftung werden
Erfolge zunehmend an betriebswirtschaftlichen Kriterien
gemessen. Doch vor einer positiven Geschäftsbilanz sollte die
Zufriedenheit der dort betreuten und arbeitenden Menschen im
Mittelpunkt stehen. Kranke, die in Ruhe und bei guter Pflege
gesund werden können, alte Menschen, die menschenwürdig und
ihrer Pflegebedürftigkeit gemäß betreut werden, und
Beschäftigte, die ihrer Arbeit gerne und ohne Überlastung
nachgehen können. Diese Zufriedenheit ist zu überprüfen,
indem Betreute und Mitarbeiter/innen regelmäßig befragt
werden, indem Anregungen und Verbesserungsvorschläge
systematisch ernst genommen werden. Die Beschäftigten dürfen
nicht in ständiger Angst vor dem Rotstift und
Stellenkürzungen leben, ebenso wenig dürfen Arbeitsplätze
in GmbHs ausgelagert werden, um dadurch die Löhne zu
drücken. Die Mitarbeiter/innen sind sozial (betriebliche
Mitbestimmung) und finanziell (an erwirtschafteten
Überschüssen) zu beteiligen.
Dringend nötig ist deshalb auch mehr
Transparenz. Ähnlich wie im Stadtrat sollen Sitzungen der
Aufsichtsräte und der Stiftungsräte einen allgemeinen
öffentlichen Teil haben. Nicht nur die Tagesordnung der
Stadtratssitzungen soll im Internet publiziert werden, sondern
auch die Anlagen, sprich die weitergehenden Informationen zu
den Tagesordnungspunkten, damit interessierte Bürger/innen
den Diskussionen folgen können. Gleichzeitig sollen auch die
Abstimmungsergebnisse publiziert werden.
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