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 Jugendhilfeausschuss - 20. März 2007

 Kindertagesstätten schaffen Krippenplätze - Jungbürgerversammlung am 24.5.2007 kommt - Das Pflegekinderkonzept der Stadt kann sich wirklich sehen lassen

 

Die Stadtverwaltung wird in den nächsten Jahren annähernd 2,5 Millionen Euro in den Umbau von Kindertagesstätten in Krippen und Kinderhäuser investieren. Das können wir nur begrüßen, ist doch bekannt, dass es einen erheblichen Bedarf an Krippenplätzen gibt und dass für Kitas, die sich auf die Altersgruppen zwischen 3 und 6 Jahren beschränken, der Nachwuchs knapp wird. Die Maßnahmen werden insgesamt 8 Kitas betreffen. Der Containerkindergarten St. Martin soll durch einen Neubau ersetzt werden. Ob es noch um die Renovierung der denkmalgeschützten Scheune an der Pfeuferstrasse geht, blieb unklar. Der Sozialreferent tat geheimnisvoll.

In Punkto Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Stadtpolitik scheint sich der OB gegen die Verwaltung durchgesetzt zu haben. Die Jungbürgerversammlung kommt. Sie soll intensiv beworben werden und Aufschluss darüber geben, welche Form von Beteiligung junge Bambergerinnen und Bamberger wollen.

Das Positive: Der schon seit Jahren geführten Diskussion folgt jetzt ein Versuch. Das nicht so Überzeugende: Fachlich spricht wenig für diese Idee. Denn eine Jungbürgerversammlung ist nicht sehr überzeugend, wenn es darum geht, herauszubekommen, was Jugendliche wollen. Dazu hätte man sich entschieden mehr überlegen müssen, um ganz verschiedene Jugendliche (Jungen, Mädchen, BerufsschülerInnen, HauptschülerInnen, GymnasiastInnen, Kids verschiedenen Alters und mit Migrationshintergrund...) zu erreichen. Immerhin hat die Verwaltung zugesagt, genau zu evaluieren, wer durch die Versammlung angesprochen wurde und wie möglichst verschiedene "Jugendmilieus" angesprochen werden können.

Das Erfreulichste. Im Jugendamt wird an einem fachlich wirklich guten Konzept für die Arbeit mit Pflegeeltern gestrickt. "Pflegeeltern sein" soll attraktiver werden. Als Lösung für Kinder, die in ihrer Herkunftsfamilie nicht bleiben können, sind Pflegeverhältnisse ohnehin anderen Hilfen vorzuziehen. Es mangelt aber an Erwachsenen, die sich vorstellen können,Pflegeeltern zu sein. Nun legt die Stadt nicht nur Fortbildungen auf, sondern unterstützt Pflegeeltern auch ganz pragmatisch im Alltag: Ferienpässe, Wellnessgutscheine, Entlastungen für Pflegeeltern, Patenschaftsmodelle für Pflegeleltern und -kinder, Unterstützung beim Wohnungsausbau und bei der Beschaffung größerer PKWs bis hin zu Sponsoren für Turnschuhe. Das ist ein vielleicht etwas willkürlicher Ausschnitt, macht aber deutlich, mit welcher Konsequenz das Jugendamt auf die Seite von Pflegeeltern und -kindern geht, und ermöglicht, diese dort zu unterstützen, wo Unterstützung gesucht wird.

Die Weiterentwicklungsidee der GAL: Ist es auch möglich Herkunftsfamilien mit diesen Mitteln und damit ganz pragmatisch zu unterstützen, um präventiv stationäre Erziehungsverhältnisse zu vermeiden? Können Ferienpässe für Kinder in belasteten Familien, Wellnessgutscheine für Alleinerziehende auch Erziehungshilfe sei?

Es gibt Städte, die so denken und Familien, die intensiv mit dem Jugendamt zusammenarbeiten und die Vereinbarungen zuverlässig erfüllen, vergleichbar "belohnen". Bonussysteme nennt man das. Die funktionieren wie Gratifikationen für Kommunalbedienstete, wenn die besonders gut arbeiten. Für BürgerInnen, die Hilfen mit dem Jugendamt entwickeln, ein revolutionärer Gedanke.

StR Wolfgang Budde