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Pressemitteilung vom 19. Januar 2011

„Einsicht des OBs kommt spät, ist aber richtig“

GAL unterstützt Pläne für Lohngleichheit in der Sozialstiftung, fordert aber noch mehr

 

„Der Vorstoß des Oberbürgermeisters markiert eine späte und überraschende Einsicht, geht aber immerhin in die richtige Richtung“, so kommentierten die Mitglieder der GAL-Stadtratsfraktion das jüngst geäußerte Ansinnen von Andreas Starke, in der Sozialstiftung das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ einzuführen.

„Leider hat der Oberbürgermeister - und nicht nur dieser, sondern auch alle anderen Stadtratsfraktionen und ihre VertreterInnen im Stiftungsrat - seit 2004 eine immer weiter zunehmende Ungerechtigkeit unter den Beschäftigten mitgetragen“, stellte GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa fest und sparte damit auch nicht mit Kritik an SPD und CSU. Damals nämlich war die Service GmbH gegründet worden, über die seither viele neue MitarbeiterInnen eingestellt werden, mit schlechteren Löhnen, weniger Urlaub, höheren Arbeitszeiten, geringerem Kündigungsschutz.

Personalkosten einzusparen, sei das Hauptmotiv für die Einrichtung der Service GmbH gewesen, ergänzte GAL-Stiftungsrätin Ulrike Heucken. „Der Effekt war aber auch: ein Zwei-Klassen-Personal in der Sozialstiftung, Unzufriedenheit der Beschäftigten, die sich ungerecht behandelt und ihre Arbeit nicht wertgeschätzt fühlen, und ein zunehmend schlechter Ruf.“ Die GAL habe davor von vorneherein gewarnt und 2004 als einzige Stadtratsfraktion nicht zugestimmt. „Dass der Oberbürgermeister nun aus Schaden klug wird, ist nicht verwunderlich, zumal im Jahr vor der nächsten OB-Wahl.“

Ungeachtet dessen unterstützt die GAL-Fraktion das Anliegen Starkes für gerechte Löhne, fordert hier aber noch mehr. „Der Oberbürgermeister hat bisher nur vage von Angleichungen gesprochen, was ein sehr dehnbarer Begriff ist“, äußern sich die Grünen-StadträtInnen skeptisch. Sie wollen hingegen die Service GmbH ganz auflösen, so wie das vor kurzem in Bayreuth geschehen ist, wo die Angestellten in den dortigen städtischen Kliniken künftig wieder nach öffentlichem Tarif bezahlt werden. Ulrike Heucken betonte, dass die Sozialstiftung sich selbst zur Aufgabe gemacht habe, bevorzugter Arbeitgeber der Region zu sein. „Das ist auch überlebensnotwendig in Zeiten eines drohenden Fachkräftemangels.“

GAL-Stadtrat Peter Gack ergänzt zudem, dass die Missstände in der Sozialstiftung nicht allein durch „equal pay“ (Gleicher Lohn für gleiche Arbeit) beseitigt werden könnten: „Viele Berichte, Beschwerden und Überlastungsanzeigen zeigen uns, dass die MitarbeiterInnen einfach nicht mehr nachkommen und ihre Arbeit nicht so bewältigen können, wie es nötig wäre.“ GAL und Gewerkschaften fordern seit langem mehr Personal in Kliniken und Altenheimen. „Es wäre jetzt die Chance, auch dieses Problem mit anzugehen“, so Gack.

Die zu erwartenden Mehrkosten für die von der GAL geforderten Verbesserungen fürchtet Ulrike Heucken nicht: „Selbstverständlich müssen alle Zahlen auf den Tisch und man muss genau rechnen, was vertretbar ist. Aber die Gewinne von mehreren Millionen, die in den letzten Jahren in der Sozialstiftung erzielt wurden und von denen laut Heucken zu viel in Geschäfte außerhalb des Kernbetriebs investiert wurde, kamen vor allem aus den Einsparungen beim Personal. „Es ist Zeit, dass sich diese Geschäftspolitik ändert und wir wieder in die Menschen, in eine hohe Pflege- und Versorgungsqualität investieren. Pflegekräfte und Patienten sind schließlich allesamt BürgerInnen der Region.“