Gute Ansätze – aber noch mit Leben zu füllen
Nach zwei Jahren zogen Grüne eine Zwischenbilanz der Klima-Allianz
von Stadt und Land
„Heisse Luft oder greifbare Taten?“ Unter diesem
Motto luden die Grünen aus Stadt und Landkreis Bamberg in die
Gaststätte Wilde Rose und diskutierten über die Klima-Allianz.
Zunächst erläuterte GAL-Stadtrat Peter Gack, den
Stand der Klima-Allianz, die vor zwei Jahren von Oberbürgermeister
und Landrat ins Leben gerufen wurde. Bis auf Scheßlitz sind alle
Landkreis-Gemeinden der Klima-Allianz beigetreten. Weiterhin ist die
Erstellung eines Solarflächenkatasters in der Diskussion, in dem
insbesondere das Potential der Freiflächen für Photovoltaikanlagen
erfasst werden soll und Seitens der Stadt wurde im Mai eine CO2 –
Analyse vorgelegt. Auf dieser Basis wird derzeit in den städtischen
Gremien über Zielvorgaben zur CO2-Reduzieriung und Energieeinsparung
bei städtischen Liegenschaften diskutiert. Gack nannte als weitere,
klimarelevante Themen die Umgestaltung des ÖPNV im Zuge des
VGN-Beitritts und die Vorbereitung eines Masterplans Fernwärme
Als zweiter Referent stellte Kreisrat Bernd Fricke
die Ergebnisse der Potentialanalyse vor, die prüfen sollte ob und
wie das Ziel der Energieautarkie für die Region Bamberg zu
erreichen ist. „Die Hauptaussage der Studie ist“, so Fricke: „Die
100%ige Versorgung von Stadt und Landkreis mit erneuerbaren Energien
aus der Region bis zum Jahr 2035 ist technisch und wirtschaftlich
machbar!“ Mit dieser Aussage sehen sich die Grünen in ihren
bisherigen Prognosen bestätigt. „Allerdings müssen hierzu große
Anstrengungen unternommen werden und nicht so weiter gewurschtelt
werden, wie bisher“, forderte Fricke.
In der anschließenden Diskussion wurde von mehreren
Beteiligten darauf hingewiesen, dass es in der Zielsetzung der
Klima-Allianz läge, ein schnelleres Wachstum der Erneuerbaren
Energien zu erreichen, als im Bundesdurchschnitt. Große
Möglichkeiten lägen laut Christoph Götschel z.B. bei PV-Freianlagen,
da diese voraussichtlich schon in wenigen Jahren ohne
subventionierten Strompreis wirtschaftlich arbeiten würden.
Adelheid Rehmann brachte die volkswirtschaftliche
Perspektive ins Spiel, als sie von Zwischenergebnissen ihrer
Magisterarbeit berichtete. Denn regenerative Energien könnten zu
einem erheblichen Anteil regional erzeugt werden; dadurch bleibt das
Geld im Landkreis und wandert nicht für teures Öl oder Gas nach
Saudi-Arabien oder Russland. „An den erneuerbaren Energien verdienen
nicht Gazprom und BP, sondern unsere ortsansässigen Bauern und
Hausbesitzer, die in Biogas, Wind und Sonne investieren“, führte
Rehmann aus.
Bei der Frage der konkreten Umsetzung wurde auf
einzelne Leuchtturmprojekte, wie Bürgersolaranlagen der Stadtwerke
oder dem Beschluss zu einem Energie-autarken Kreisbauhof
hingewiesen. Derartige best-practice-Beispiele könnten zum Nachahmen
im öffentlichen und privaten Bereich motivieren. Kritisiert wurde
aber beispielsweise der zögerliche Fortschritt bei der energetischen
Sanierung von Schulen.
Die für solch ein ambitioniertes, gemeinsames
Projekt wünschenswerte Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene der
beiden Körperschaften sei noch verbesserungsfähig, meinte Peter
Gack. Zum Abschluss bezeichnete Ursula Sowa die Klima-Allianz als
Geschenk. Der hehren Absicht müssten jetzt nur noch viele gute Taten
folgen. „Die GRÜNEN in Stadt und Landkreis werden dabei zum Motor
des Klimaschutzes, und wir werden Landrat und Oberbürgermeister
immer wieder an ihre großen Ziele erinnern“, so Sowa zum Abschluss.
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