Megalith-Gelände braucht Visionen
Fazit bei Ortstermin der GAL: Planerische Diskussion muss
weitergeführt werden
Mit sieben Hektar Fläche handelt es sich immerhin um
ein erkleckliches Stück Land, das in den nächsten Jahren neu bebaut
werden soll: das Megalith-Gelände an der Breitäckerstraße in
Gaustadt. Doch der Bebauungsplanentwurf, der dafür erstellt wurde,
stieß auf zunehmende Kritik: zu großer Flächenverbrauch, zu sehr auf
Einfamilienhäuser konzentriert, zu viel Verkehrsflächen. Die
GAL-Stadtratsfraktion machte sich nun ein Bild vor Ort und hatte
dazu mehrere KritikerInnen und VerbandsvertreterInnen eingeladen.
Franz Ullrich vom Planungsbüro plan & werk und
Grundstückseigentümer Andreas Gumbmann erläuterten die von ihnen
vorgelegten Pläne. Diese seien realistischerweise am Markt
orientiert, so Gumbmann: „Selbstverständlich wollen wir nur etwas
planen, das dann auch einen Käufer findet.“ Und nach seinen
Informationen seien vor allem Einfamilienhäuser bzw. Reihenhäuser
gefragt.
Innerhalb dieses Rahmens handle es sich um einen
Bebauungsplan von hoher Qualität, so Ullrich. Als Qualitätsfaktoren
nannte er beispielhaft ein CO2-neutrales Nahwärmenetz, die optimale
Süd-West-Ausrichtung aller Gebäude, die Anwendung eines
Wohnbaulandmodells, flexibel zu planende Haustypen oder die
Einbindung des angrenzenden Landschaftschutzgebiets. „Eine
Industriebrache wird aufgewertet und junge Familien können in
Bamberg gehalten werden.“
Dazu wurde in der Runde Skepsis geäußert:
GAL-Stadträtin Ursula Sowa verwies auf Wohnraumprognosen für die
Stadt Bamberg: „Es wird vor allem Zuwachs an Menschen geben, die im
Alter wieder städtisch leben wollen, und an jungen Leuten noch vor
der Familiengründung.“ Die anwesende Vertreterin einer Initiative
für gemeinschaftliches Wohnen betonte, dass genau dafür in Bamberg
der Bedarf steige. Sie sucht für ihre Gruppe ein Grundstück von ca.
1000 Quadratmetern, wo in einem Wohnhof 12 Menschen ein Zuhause und
sozialen Zusammenhalt finden. Für ihre Vorstellung konnte sie jedoch
in den vorgelegten Plänen keinen Raum finden, sondern würde sich
wesentliche Änderungen wünschen.
GAL-Stadtrat Peter Gack kritisierte die seiner
Meinung nach zu breit angelegten Straßen, an die alle Häuser
angebunden sind. Dabei gab es Uneinigkeit darüber, ob Feuerwehr und
Müllabfuhr überall Zufahrtsmöglichkeit haben müssen. Hier stellte
Peter Gack klar: „So etwas liegt in der Planungshoheit der Stadt, es
gibt keine gesetzlichen Vorgaben.“ Als Beispiel nannte er den
Cherbonhof, wo zahlreiche Häuser nur über Fußgängerwege
angeschlossen sind. Gerade solche Siedlungen seien zunehmend
gefragt, bei denen die Autoabstellflächen nicht vor der Haustür,
sondern am Rand liegen, so dass gefahrfreies autofreies Wohnen
möglich sei.
Doch sowohl Gumbmann als auch Ullrich zeigten sich
kooperationsbereit, interessiert und offen für fachliche Kritik und
wollen die politische Diskussion um das neue Wohngebiet gerne weiter
führen. Der Grundstückseigentümer, der einen städtebaulichen Vertrag
mit Stadt anstrebt, betonte: „Die politische und städteplanerische
Verantwortung liegt bei der Stadt und beim Stadtrat.“ Die GAL will
die Debatte im Stadtrat baldmöglichst erneut entfachen.
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