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Pressemitteilung vom 7. Juli 2010

Megalith-Gelände braucht Visionen

Fazit bei Ortstermin der GAL: Planerische Diskussion muss weitergeführt werden

 

Mit sieben Hektar Fläche handelt es sich immerhin um ein erkleckliches Stück Land, das in den nächsten Jahren neu bebaut werden soll: das Megalith-Gelände an der Breitäckerstraße in Gaustadt. Doch der Bebauungsplanentwurf, der dafür erstellt wurde, stieß auf zunehmende Kritik: zu großer Flächenverbrauch, zu sehr auf Einfamilienhäuser konzentriert, zu viel Verkehrsflächen. Die GAL-Stadtratsfraktion machte sich nun ein Bild vor Ort und hatte dazu mehrere KritikerInnen und VerbandsvertreterInnen eingeladen.

Franz Ullrich vom Planungsbüro plan & werk und Grundstückseigentümer Andreas Gumbmann erläuterten die von ihnen vorgelegten Pläne. Diese seien realistischerweise am Markt orientiert, so Gumbmann: „Selbstverständlich wollen wir nur etwas planen, das dann auch einen Käufer findet.“ Und nach seinen Informationen seien vor allem Einfamilienhäuser bzw. Reihenhäuser gefragt.

Innerhalb dieses Rahmens handle es sich um einen Bebauungsplan von hoher Qualität, so Ullrich. Als Qualitätsfaktoren nannte er beispielhaft ein CO2-neutrales Nahwärmenetz, die optimale Süd-West-Ausrichtung aller Gebäude, die Anwendung eines Wohnbaulandmodells, flexibel zu planende Haustypen oder die Einbindung des angrenzenden Landschaftschutzgebiets. „Eine Industriebrache wird aufgewertet und junge Familien können in Bamberg gehalten werden.“

Dazu wurde in der Runde Skepsis geäußert: GAL-Stadträtin Ursula Sowa verwies auf Wohnraumprognosen für die Stadt Bamberg: „Es wird vor allem Zuwachs an Menschen geben, die im Alter wieder städtisch leben wollen, und an jungen Leuten noch vor der Familiengründung.“ Die anwesende Vertreterin einer Initiative für gemeinschaftliches Wohnen betonte, dass genau dafür in Bamberg der Bedarf steige. Sie sucht für ihre Gruppe ein Grundstück von ca. 1000 Quadratmetern, wo in einem Wohnhof 12 Menschen ein Zuhause und sozialen Zusammenhalt finden. Für ihre Vorstellung konnte sie jedoch in den vorgelegten Plänen keinen Raum finden, sondern würde sich wesentliche Änderungen wünschen.

GAL-Stadtrat Peter Gack kritisierte die seiner Meinung nach zu breit angelegten Straßen, an die alle Häuser angebunden sind. Dabei gab es Uneinigkeit darüber, ob Feuerwehr und Müllabfuhr überall Zufahrtsmöglichkeit haben müssen. Hier stellte Peter Gack klar: „So etwas liegt in der Planungshoheit der Stadt, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben.“ Als Beispiel nannte er den Cherbonhof, wo zahlreiche Häuser nur über Fußgängerwege angeschlossen sind. Gerade solche Siedlungen seien zunehmend gefragt, bei denen die Autoabstellflächen nicht vor der Haustür, sondern am Rand liegen, so dass gefahrfreies autofreies Wohnen möglich sei.

Doch sowohl Gumbmann als auch Ullrich zeigten sich kooperationsbereit, interessiert und offen für fachliche Kritik und wollen die politische Diskussion um das neue Wohngebiet gerne weiter führen. Der Grundstückseigentümer, der einen städtebaulichen Vertrag mit Stadt anstrebt, betonte: „Die politische und städteplanerische Verantwortung liegt bei der Stadt und beim Stadtrat.“ Die GAL will die Debatte im Stadtrat baldmöglichst erneut entfachen.