Zurück zur Titelseite

 

 

 

Pressemitteilung vom 15. Februar 2010

An der Uni wurde endlich wieder Politik diskutiert

GAL und Grüne Hochschulgruppe zogen Bilanz aus den Protestaktionen 2009

 

„Endlich hat mal wieder Politk an der Uni stattgefunden“. Dieses positive Fazit zogen die GAL und die Grüne Hochschulgruppe GHG bei ihrem jüngsten gemeinsamen Plenum, das so voll besetzt war wie selten. Im Mittelpunkt stand ein Rückblick auf die Protestaktionen an der Bamberger Universität im vergangenen Jahr: der Bildungsstreik im Sommer und die Hörsaal-Besetzung im Winter. Doch die Gesamtbilanz der GHG-Mitglieder, von denen mehrere wesentlich an der Organisation beteiligt waren, lautete: „durchwachsen“.

Wie Katharina Meißner berichtete, mobilisierte der Bamberger Bildungsstreik im Sommer, weniger Studierende, dafür viele SchülerInnen und sorgte auch an Schulen für Konflikte. Über Demos hatte er auch im Bamberger Stadtbild mehr Präsenz, es kam aber insgesamt zu keiner so hohen Beteiligung und intensiven Teilnahme wie die Hörsaal-Besetzung ein paar Monate später, bei der es mehr um konkrete und pragmatische Forderungen ging.

Für Andreas Schenker und Alexander Lang war die Besetzungsaktion „etwas, das die Stimmung in der Uni verändert hat“. Zahlreiche kontroverse Debatten, Abstimmungen und Forderungskataloge kennzeichneten die Wochen mit Schlafsack im Hörsaal. Ein Höhepunkt war wohl die Diskussion zwischen den besetzenden Studierenden und der Uni-Leitung, die bis in die Morgenstunden andauerte und per Video noch in einen zweiten Saal übertragen wurde. Abgesehen davon hätte die Kommunikation zwischen beiden Seiten aber besser sein können, so die beiden GHGler, denn viele Botschaften und Nachrichten tauschte man über Presse oder Internet aus, was besser direkt verhandelt worden wäre.

Ganz konkretes Ergebnis, das im Nachgang der Proteste an der Uni Bamberg erreicht werden konnte, war die Senkung der Studiengebühren auf 400 Euro pro Semester (eigentliche Forderung der Studierenden waren 300 Euro gewesen), die in Bamberg als erster Uni in Bayern beschlossen wurde. Außerdem wird den Studierenden künftig ein eigenes Büro zur Verfügung gestellt, und es soll anonymisierte hochschulöffentliche Protokolle der Senatssitzungen geben.

Alle GHG-Mitglieder bewerteten die „Politisierung“ der Uni durch die Aktionen als durchweg positiv, meinten aber zum Teil, dass inhaltlich zu wenig dabei herausgekommen sei und die Studentenschaft weiterhin aktiv bleiben müsse. Langfristig fürchten sie, dass man sich im jetzigen System mit Bologna und Studiengebühren einrichtet und bald gar keine grundsätzliche Kritik und Gegenwehr mehr aufkommt, was aber eigentlich notwendig wäre.

Nicht direkt als Ergebnis der Besetzungsaktion, aber doch einer seit langem erhobenen Forderung von GHG und GAL-Stadtratsfraktion folgend werden demnächst auch Studierenden-VertreterInnen im Grundsatzsenat des Bamberger Stadtrats zu Wort kommen, wenn dieser sich mit Fragen der Universität befasst. Diese Zusage machte der Oberbürgermeister den Studierenden bei einem Gespräch im Rahmen der Hörsaal-Besetzungsaktion, was beim Plenum sehr begrüßt wurde.