An der Uni wurde endlich wieder Politik
diskutiert GAL und Grüne Hochschulgruppe
zogen Bilanz aus den Protestaktionen 2009
„Endlich hat mal wieder Politk an der Uni
stattgefunden“. Dieses positive Fazit zogen die GAL und die Grüne
Hochschulgruppe GHG bei ihrem jüngsten gemeinsamen Plenum, das so
voll besetzt war wie selten. Im Mittelpunkt stand ein Rückblick auf
die Protestaktionen an der Bamberger Universität im vergangenen
Jahr: der Bildungsstreik im Sommer und die Hörsaal-Besetzung im
Winter. Doch die Gesamtbilanz der GHG-Mitglieder, von denen mehrere
wesentlich an der Organisation beteiligt waren, lautete:
„durchwachsen“.
Wie Katharina Meißner berichtete, mobilisierte der
Bamberger Bildungsstreik im Sommer, weniger Studierende, dafür viele
SchülerInnen und sorgte auch an Schulen für Konflikte. Über Demos
hatte er auch im Bamberger Stadtbild mehr Präsenz, es kam aber
insgesamt zu keiner so hohen Beteiligung und intensiven Teilnahme
wie die Hörsaal-Besetzung ein paar Monate später, bei der es mehr um
konkrete und pragmatische Forderungen ging.
Für Andreas Schenker und Alexander Lang war die
Besetzungsaktion „etwas, das die Stimmung in der Uni verändert hat“.
Zahlreiche kontroverse Debatten, Abstimmungen und Forderungskataloge
kennzeichneten die Wochen mit Schlafsack im Hörsaal. Ein Höhepunkt
war wohl die Diskussion zwischen den besetzenden Studierenden und
der Uni-Leitung, die bis in die Morgenstunden andauerte und per
Video noch in einen zweiten Saal übertragen wurde. Abgesehen davon
hätte die Kommunikation zwischen beiden Seiten aber besser sein
können, so die beiden GHGler, denn viele Botschaften und Nachrichten
tauschte man über Presse oder Internet aus, was besser direkt
verhandelt worden wäre.
Ganz konkretes Ergebnis, das im Nachgang der
Proteste an der Uni Bamberg erreicht werden konnte, war die Senkung
der Studiengebühren auf 400 Euro pro Semester (eigentliche Forderung
der Studierenden waren 300 Euro gewesen), die in Bamberg als erster
Uni in Bayern beschlossen wurde. Außerdem wird den Studierenden
künftig ein eigenes Büro zur Verfügung gestellt, und es soll
anonymisierte hochschulöffentliche Protokolle der Senatssitzungen
geben.
Alle GHG-Mitglieder bewerteten die „Politisierung“
der Uni durch die Aktionen als durchweg positiv, meinten aber zum
Teil, dass inhaltlich zu wenig dabei herausgekommen sei und die
Studentenschaft weiterhin aktiv bleiben müsse. Langfristig fürchten
sie, dass man sich im jetzigen System mit Bologna und
Studiengebühren einrichtet und bald gar keine grundsätzliche Kritik
und Gegenwehr mehr aufkommt, was aber eigentlich notwendig wäre.
Nicht direkt als Ergebnis der Besetzungsaktion, aber
doch einer seit langem erhobenen Forderung von GHG und
GAL-Stadtratsfraktion folgend werden demnächst auch
Studierenden-VertreterInnen im Grundsatzsenat des Bamberger
Stadtrats zu Wort kommen, wenn dieser sich mit Fragen der
Universität befasst. Diese Zusage machte der Oberbürgermeister den
Studierenden bei einem Gespräch im Rahmen der
Hörsaal-Besetzungsaktion, was beim Plenum sehr begrüßt wurde.
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