ERBA-Insel: Verkehrschaos vorprogrammiert?
GAL befürchtet zu viel Verkehr für
ERBA-Brücke und Gaustadter Hauptstraße
Über zwei Jahre verbrachte der Antrag der
GAL-Stadtratsfraktion im Rathaus – und sogar die Regierung von
Oberfranken als Aufsichtsbehörde musste eingeschaltet werden –
bis endlich eine Behandlung im letzten Stadtentwicklungssenat
erfolgte. GAL-Stadtrat Peter Gack hatte nachgefragt, wie denn der
Verkehr auf der ERBA-Insel geregelt werden sollte, wo große
Bautätigkeiten von Universität und Wohnbauträgern geplant sind.
"Es war genau die falsche Reihenfolge",
kritisierte GAL-Stadträtin Ursula Sowa in der Sitzung das nun
vorgelegte Verkehrsgutachten der Verwaltung. "Man hätte zuerst
überlegen müssen, was die ERBA-Insel mit nur einer
Zufahrtsmöglichkeit vertragen kann, und dann die Bebauung planen.
Jetzt sind wir zwei Jahre zu spät dran und uns stehen große
Verkehrsprobleme bevor."
Nach den Berechnungen der Stadtverwaltung sind von
den künftigen BewohnerInnen, Studierenden, Beschäftigten und
BesucherInnen in den Gebäuden auf der ERBA-Insel jeden Tag 3814
Autofahrten zu erwarten, dazu kommen noch 62 Lieferfahrten täglich.
Dafür wiederum sind 1230 Parkplätze nötig, weshalb eine
dreigeschossige Tiefgarage für nötig erachtet wird, die von den
Investoren der Wohnbebauung zu erstellen ist. "Diese Zahlen
sind alarmierend", kommentierte GAL-Stadtrat Andreas Reuß,
"und ob die Investoren dieses für sie ausgesprochen
kostspielige Konzept mittragen, ist ohnehin fraglich."
Auf scharfe Kritik bei der GAL-Fraktion stieß die
geplante enorme zusätzliche Verkehrsbelastung für die Gaustadter
Hauptstraße, da die Zufahrt allein über die ERBA-Brücke erfolgen
muss. "Mit einer Ampelanlage will man dort den zusätzlichen
Verkehrsstrom auf die schon jetzt ausreichend belastete Gaustadter
Hauptstraße integrieren. Und das, wo man gerade dabei ist,
verkehrsberuhigende Maßnahmen zu planen", so Sowa. Der im
Gutachten angeführten "Notüberfahrt Maria-Ward-Straße"
traut Sowa deswegen nicht über den Weg. Sie befürchtet vielmehr,
dass die Maria-Ward-Straße sehr schnell als zweite Kfz-Zufahrt zur
ERBA-Insel dienen wird: "Zu Lasten der Anwohnenden in der
Mayerschen Gärtnerei, denen man vor Jahren versprochen hat, dass es
in ihrem Viertel keine Durchgangsstraße geben wird." Die GAL
lehnt dies explizit ab.
Um dies zu verhindern, plädieren Sowa und Reuß
vehement dafür, die Baumassen auf der ERBA-Insel abzuspecken.
Außerdem müsse noch stärker darauf geachtet werden, von
vorneherein Alternativangeboten den Vorrang einzuräumen. "Nur
ein zusätzlicher Halt der bestehenden Gaustadter Buslinie, wie
jetzt geplant, genügt einfach nicht", sagte Sowa und nannte
das Buskonzept "allenfalls halbherzig". Auch
Fahrradverkehr oder Car-Sharing-Angebote sollten einen prominenten
Raum einnehmen, so Peter Gack. Die ERBA-Insel würde sich aus seiner
Sicht prächtig für ein autofreies Wohnprojekt eignen.
Zusätzlich mahnte die GAL eine durchdachte
Bürgerbeteiligung an. In dem städtischen Gutachten falle das Wort
zwar einmal, aber nirgends werde dargestellt, wie man die Gaustadter
Bürger tatsächlich in die Planungen einbinden wolle.
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