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Pressemitteilung vom 14. Oktober 2009

ERBA-Insel: Verkehrschaos vorprogrammiert?

GAL befürchtet zu viel Verkehr für ERBA-Brücke und Gaustadter Hauptstraße

 

Über zwei Jahre verbrachte der Antrag der GAL-Stadtratsfraktion im Rathaus – und sogar die Regierung von Oberfranken als Aufsichtsbehörde musste eingeschaltet werden – bis endlich eine Behandlung im letzten Stadtentwicklungssenat erfolgte. GAL-Stadtrat Peter Gack hatte nachgefragt, wie denn der Verkehr auf der ERBA-Insel geregelt werden sollte, wo große Bautätigkeiten von Universität und Wohnbauträgern geplant sind.

"Es war genau die falsche Reihenfolge", kritisierte GAL-Stadträtin Ursula Sowa in der Sitzung das nun vorgelegte Verkehrsgutachten der Verwaltung. "Man hätte zuerst überlegen müssen, was die ERBA-Insel mit nur einer Zufahrtsmöglichkeit vertragen kann, und dann die Bebauung planen. Jetzt sind wir zwei Jahre zu spät dran und uns stehen große Verkehrsprobleme bevor."

Nach den Berechnungen der Stadtverwaltung sind von den künftigen BewohnerInnen, Studierenden, Beschäftigten und BesucherInnen in den Gebäuden auf der ERBA-Insel jeden Tag 3814 Autofahrten zu erwarten, dazu kommen noch 62 Lieferfahrten täglich. Dafür wiederum sind 1230 Parkplätze nötig, weshalb eine dreigeschossige Tiefgarage für nötig erachtet wird, die von den Investoren der Wohnbebauung zu erstellen ist. "Diese Zahlen sind alarmierend", kommentierte GAL-Stadtrat Andreas Reuß, "und ob die Investoren dieses für sie ausgesprochen kostspielige Konzept mittragen, ist ohnehin fraglich."

Auf scharfe Kritik bei der GAL-Fraktion stieß die geplante enorme zusätzliche Verkehrsbelastung für die Gaustadter Hauptstraße, da die Zufahrt allein über die ERBA-Brücke erfolgen muss. "Mit einer Ampelanlage will man dort den zusätzlichen Verkehrsstrom auf die schon jetzt ausreichend belastete Gaustadter Hauptstraße integrieren. Und das, wo man gerade dabei ist, verkehrsberuhigende Maßnahmen zu planen", so Sowa. Der im Gutachten angeführten "Notüberfahrt Maria-Ward-Straße" traut Sowa deswegen nicht über den Weg. Sie befürchtet vielmehr, dass die Maria-Ward-Straße sehr schnell als zweite Kfz-Zufahrt zur ERBA-Insel dienen wird: "Zu Lasten der Anwohnenden in der Mayerschen Gärtnerei, denen man vor Jahren versprochen hat, dass es in ihrem Viertel keine Durchgangsstraße geben wird." Die GAL lehnt dies explizit ab.

Um dies zu verhindern, plädieren Sowa und Reuß vehement dafür, die Baumassen auf der ERBA-Insel abzuspecken. Außerdem müsse noch stärker darauf geachtet werden, von vorneherein Alternativangeboten den Vorrang einzuräumen. "Nur ein zusätzlicher Halt der bestehenden Gaustadter Buslinie, wie jetzt geplant, genügt einfach nicht", sagte Sowa und nannte das Buskonzept "allenfalls halbherzig". Auch Fahrradverkehr oder Car-Sharing-Angebote sollten einen prominenten Raum einnehmen, so Peter Gack. Die ERBA-Insel würde sich aus seiner Sicht prächtig für ein autofreies Wohnprojekt eignen.

Zusätzlich mahnte die GAL eine durchdachte Bürgerbeteiligung an. In dem städtischen Gutachten falle das Wort zwar einmal, aber nirgends werde dargestellt, wie man die Gaustadter Bürger tatsächlich in die Planungen einbinden wolle.