Klimaschutz von unten nach oben organisieren
Grüne diskutieren die Klima-Allianz von
Stadt und Landkreis: "Guter Anfang"
So etwas wie Aufbruchstimmung kam auf, als das
jüngste Plenum von Stadt- und Land-Grünen die Klima-Allianz zum
Thema hatte. "Wir sind am Anfang, aber dieser Anfang ist
ernsthaft und gut", brachte Kreisrat Bernd Fricke die Stimmung
auf den Punkt.
Kritisch beleuchtet wurde die vor kurzem zwischen
Stadt und Landkreis vereinbarte "Klima-Allianz", die sich
regional organisierte und gebündelte Maßnahmen für den
Klimaschutz zum Ziel setzt. Ambitionierte Ziele stecken dahinter –
etwa, dass Stadt und Landkreis eines Tages so viel Energie in
Eigenregie erzeugen, dass sie sich komplett selbst versorgen
können, oder dass bis 2020 die CO2-Emissionen der kommunalen
Liegenschaften um 30% reduziert werden.
"Feigenblatt oder Umsetzungsprogramm?"
lautete deshalb die skeptische Fragestellung des gut besuchten
Diskussionsabends der Grünen, und – um es gleich vorwegzunehmen
– die Antwort lautete: "Beim Wort nehmen! Anpacken!"
So berichtete die als Gast anwesende
Kreisbaumeisterin Gabriele Pfeff-Schmidt vom Stand der Klima-Allianz
im Landkreis, wo derzeit bereits 19 von 36 Gemeinden dem Bündnis
beigetreten sind. Sie äußerte Verständnis für die anfängliche
Skepsis vieler Gemeinden, die um ihre Hoheitsrechte bei der
Bauleitplanung fürchten. "Nach und nach können wir durch
Information diese Vorbehalte abbauen. Und inzwischen bemerken wir im
Landratsamt einen Umschwung", stellte sie fest. "Firmen
kommen mit wirklich pfiffigen und innovativen Ideen auf uns zu, und
viele Gemeinden und Dörfer wetteifern bereits darin, wer der beste
Energiesparmeister ist." Ziel des Landkreises sei, Klimaschutz
überall zu verorten, ihn spielerisch und spannend umzusetzen, aber
auch deutlich zu machen, "dass damit schlichtweg Geld zu
verdienen ist".
Grünen-Kreisrat Bernd Fricke (Stegaurach)
bestätigte die "positiven Ansätze" auf Landkreisebene
und lobte den "ernsthaften Willen" des Landrats. Er hält
es jedoch für nötig, dass Klimaschutz mehr "von unten her
inspiriert wird". Er und sein Bamberger Stadtratskollege Peter
Gack nannten als Beispiele den Verein "Ziel 21" aus
Fürstenfeldbruck und die Bürgerstiftung "Energiewende
Oberland" aus Bad Tölz. Diese beiden Organisationen vernetzen
Bürgeraktivitäten in der Region und bieten BürgerInnen,
Sparkassen und Handwerksfirmen die Möglichkeit, sich konkret vor
Ort für den Klimaschutz zu engagieren – eine Form, die auch bei
den anwesenden Gästen auf spontanes Interesse stieß. Dass eine
stärkere Vernetzung der verschiedenen örtlichen Akteure nötig
ist, machten auch Vertreter von zwei Klimaschutz-Intitiativen aus
Hirschaid und Litzendorf deutlich, die bisher nichts voneinander
wussten und umgehend Kontaktadressen austauschten.
Peter Gack forderte, Klimaschutz als konsequente
Querschnittsaufgabe überall zu verankern, nicht nur in
einschlägigen Abteilungen, sondern im gesamten Konzern Stadt.
"Deshalb passt es auch zu den Klimazielen der Region Bamberg,
wenn die Stadtwerke auf dem Energiemarkt künftig nur noch in
Photovoltaik, Wasserkraft und andere erneuerbare Energien
investieren", lobte Gack die neue "Energiewende" bei
den Stadtwerken.
|