Prestigebad mit elitären Eintrittspreisen?
GAL sieht angestrebte
Familienfreundlichkeit des Hallenbadneubaus in Gefahr
Die GAL-Stadtratsfraktion bedauerte bei ihrer
jüngsten Sitzung die mehrheitliche Entscheidung des Stadtrats, ein
Hallenbad mit allem Drum und Dran für Investitionskosten von 38 Mio
Euro zu bauen. Die Grünen hatten seit Beginn der Diskussion um
einen Neubau vor einigen Jahren dafür gekämpft, für deutlich
weniger Geld das bestehende Hallenbad am Margaretendamm zu sanieren,
zu modernisieren und zu erweitern. "Dass eine solche
Alternative zu keinem Zeitpunkt ernsthaft geprüft wurde, halten wir
nach wie vor für ein unverantwortliches Versäumnis", stellte
GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Grader dar, akzeptierte aber
gleichwohl die Abstimmungsniederlage seiner Fraktion und der anderen
kritischen KollegInnen im Stadtrat. "Wir können dem neuen Bad
jetzt nur noch wünschen, dass die Kosten nicht noch höher werden
und möglichst viele BesucherInnen es gerne nutzen werden. Denn bei
den hoch gesteckten Betriebszielen – rund 700 BesucherInnen
täglich ohne Schulen und Vereine - könnte es sonst zu einem
beispiellosen finanziellen Desaster kommen."
Vor diesem Hintergrund der hohen Kosten für Bau und
Unterhalt hat die GAL allerdings große Bedenken, ob die angestrebte
Familienfreundlichkeit auch wirklich umgesetzt werden kann. Die
prognostizierten Eintrittspreise, die zwischen denen in Obernsees
und Bad Staffelstein liegen sollen, erfüllen dieses Kriterium nach
Meinung der GAL nicht. Eine vierköpfige Familie würde in diesem
Fall für einen zwei- bis dreistründigen Badebesuch 24 bis 32 Euro
zahlen. "Solche Preise können sich nur gut situierte Familien
regelmäßig leisten. Es ist hinlänglich bekannt, wie sehr Familien
rechnen müssen", warnte GAL-Stadträtin Ulrike Heucken.
Mit Familienfreundlichkeit sofort anzufangen, mahnte
ihre Kollegin Ursula Sowa an. "Wenn es tatsächlich vorrangiges
politisches Ziel der Sradtratsmehrheit ist, Familien
Schwimmgelegenheit zu geben, kann man noch während der Bauzeit im
bestehenden Hallenbad am Margaretendamm beginnen." Dort würden
jeden Sonntag um 13 Uhr die Türen geschlossen, gerade dann also,
wenn Familienunternehmungen starten. "Sonntagnachmittage in
Bamberg im Hallenbad – und zwar sofort", forderte sie und
kündigte einen entsprechenden Antrag ihrer Fraktion an.
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