GAL BAMBERG

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Knickrig musste blechen

Nachtrag zur gaz-62-Titelstory "Schöne neue Arbeitswelt"

 

In der Nr. 62 der gaz berichteten wir unter der Überschrift "Schöne neue Arbeitswelt" über die dubiosen Praktiken des Logistikunternehmers Jochen Knickrig*. Der -Langzeitarbeitslose Bert Heumann*, der gut ein Jahr für Knickrig gearbeitet hatte, wollte sich nicht gefallen lassen, dass er Überstunden nicht bezahlt bekam und ihm zustehender Urlaub "verfallen" war, und zog mit Unterstützung seiner Gewerkschaft vor den Kadi. Das Ergebnis des Verfahrens wollen wir den gaz-LeserInnen nicht vorenthalten.

Das Arbeitsgericht Bamberg folgte weitgehend der Argumentation Heumanns und schlug schließlich einen Vergleich vor: Knickrig muss an seinen ehemaligen Angestellten nicht nur 4000 Euro zahlen, sondern ihm auch ein ordentliches Arbeitszeugnis für seine Tätigkeit ausstellen. Der Anwalt des Beklagten akzeptierte den Vergleich, auf sein Geld und sein Zeugnis musste Heumann allerdings über zwei Monate warten. Erst als die Gewerkschaft die Zwangsvollstreckung eingeleitet hatte, bequemte sich Knickrig, seine Verpflichtungen zu erfüllen.

Knickrigs Unternehmensstrategie, sich mit Tricks und Kniffen über bestehende Gesetze hinweg zu setzen, scheint aber auch anderweitig Folgen zu haben. So ist Heumann mittlerweile als Zeuge in einem Verfahren vernommen worden, in dem es um die Schwarzarbeitspraktiken im Hause Knickrigs geht. Und wie Knickrig selbst gegenüber Beschäftigten seiner Firma verlauten ließ, wurde er zu einer Geldbuße von 5000 Euro verdonnert, weil seine Fahrer mit fiktiven Urlaubs- und Arbeitszeitbescheinigungen ständig die vorgeschriebenen Höchstgrenzen bei den Lenkzeiten überschritten hatten.

*Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.