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Jugendkultur unter Brückentrümmern

Überraschend jugendfreundlich zeigte sich die Stadt und unterstützte großherzig eine Aktion des Stadtjugendrings. Im Rahmen des Projekts "Poliwork" wollten Jugendliche Brückenpfeiler am Ufer des Rhein-Main-Donau-Kanals mit ein paar abgespaceten Graffitis aufpeppen. Bei Poliwork setzen sich Jugendliche ehrenamtlich für ihre Stadt ein und werden dabei von KommunalpolitikerInnen finanziell unterstützt.

Pate der Brücken-Gruppe war Udo Schoberth von der FDP, der für die Spray-Farben und die Verpflegung der Jugendlichen am Aktionstag sorgte. Die weiße Untergrundfarbe stellte das Baureferat sogar selbst zur Verfügung.

Ein supercooler Baureferent, mag man sich da denken. Doch halt – welche Brücke war’s noch mal, die den jungen SprayerInnen zur Verfügung gestellt wurde? Die Luitpoldbrücke – Abriss in einem halben Jahr.

Zwar ist ein Haltbarkeitsdatum von sechs Monaten für jedeN Graffiti-KünstlerIn schon eine halbe Ewigkeit – und die PoliworkerInnen ließen sich deshalb ihre Pläne auch von der Abrissnachricht (erst einen Tag vor der Aktion) nicht vermasseln.

Aber dennoch: Kann man als Stadtverwaltung der Aktion Poliwork größeren Hohn antun? Raum für Jugendkultur ja, aber bitte nur, wenn das ganze möglichst bald, einfach und restlos wieder verschwindet?

Noch sind die Graffitis zu bewundern. "Ausstellungsende" Januar 2005.