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e-on heizt das Klima an

... und straft seine eigene Öko-Werbung Lügen

 

Um den Ausstoß klimaschädlicher Gase (z.B. Kohlendioxid) zu minimieren, hat die rot-grüne Bundesregierung neben einer Reihe von erfolgreichen Maßnahmen zur Energiewende (z.B. das Erneuerbare Energiengesetz) im Jahr 2002 auch das Gesetz zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) verabschiedet. Das Gesetz bestimmt, dass KWK-Besitzer, die ihren Strom ins öffentliche Netz einspeisen, zusätzlich zu der normalen Grundvergütung (die frei vom Stromnetzbetreiber festgelegt werden kann) noch eine gesetzlich vorgeschriebene Vergütung erhalten.

Damit soll die umweltfreundliche KWK-Technik gefördert werden, denn bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird in Block-heizkraftwerken sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Eine deutlich bessere Energieausbeute, denn im Gegensatz dazu bleiben bei konventionellen Kraftwerken zwei Drittel der Energie ungenutzt.

Eine gute Sache, die doch von allen unterstützt werden müsste, möchte man meinen. Nicht aber vom Energieriesen e-on, der so aufdringlich Werbung als Öko-Stromanbieter macht. Als Netzbetreiber bestimmt e-on die Grundvergütung, die den Anlagenbetreibern gezahlt wird, selbst. Für gerade mal 1,5 Cent pro erzeugter Kilowattstunde nimmt der Energiemulti den KWK-Besitzern ihren umweltfreundlich erzeugten Strom ab. Hingegen kassiert er beim Tarifkunden für den Weiterverkauf des Stroms mehr als das Siebenfache. So eine Spanne wünschte sich jeder Einzelhändler. Selbst wenn man noch großzügige Netzkosten berücksichtigen würde, macht e-on mit mind. 300 % Aufschlag einen fetten Reibach. Da sind selbst die in Sachen Klimaschutz eher zurückhaltenden Stadtwerke Bamberg noch vorbildlich: Je nach Tarifbereich vergüten sie immerhin dreimal mehr als e-on.

e-on nutzt also den gesetzlichen Freiraum voll aus, um die ökologisch sinnvolle Kraft-Wärme-Kopplung zu torpedieren. Die KWK-Besitzer hingegen haben keine Alternative, sie müssen dort ins Netz einspeisen, wo ihre KWK-Anlage eingerichtet ist. Wenn sie es dann mit e-on zu tun haben, sind massive Finanzverluste vorprogrammiert. Das ist eine Farce angesichts des millionenschweren Werbeaufwands des Multis, der den Kundinnen und Kunden suggerieren soll, wie stark sich die Firma beim Klimaschutz engagiert.

Hoffnung besteht, dass dem ein Ende bereitet wird. Sollte die erhoffte Steigerung der KWK-Produktion zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes nicht erreicht sein, will Umweltminister Trittin nachbessern. Die KWK-Grundvergütung könnte dann auch gesetzlich festgelegt werden, wie B90/Grüne es schon beim Solarstrom durchgesetzt hatten. Dann wäre den Dumping-Preisen von e-on ein Riegel vorgeschoben.