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Durchblick nach Berlin

von MdB Ursula Sowa

 

Grüne Weichen für den Verkehr

Im Juli wurde der neue Bundesverkehrswegeplan vom Bundeskabinett beschlossen: Ein Grund zur Freude für alle, die sich mehr grüne Akzente in der Verkehrspolitik gewünscht hatten, denn gerade in Bayern hat die Planung einen grünen Anstrich wie nie zuvor, auch wenn die Maximalziele grüner Verkehrspolitik nicht erreicht worden sind. Für die Jahre 2001 bis 2015 wird die Verteilung eines Gesamtvolumens von 150 Mrd. € auf die drei Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße festgelegt.

Bereits die drei Grundlinien des Plans entsprechen grünen Anliegen: Die Investitionen fließen überwiegend in den Ausbau bestehender Infrastruktur, die Planung richtet sich streng nach den Maßstäben Bezahlbarkeit und ökologische Verträglichkeit, und in der Summe aller Investitionsmittel werden Schiene und Straße gleich behandelt, wie im Koalitionsvertrag verabredet.

Der Straßenbauwut der bayerischen Landesregierung konn-te deshalb ein Riegel vorgeschoben werden: Von den insgesamt 14,1 Mrd. €, die von der bayerischen Staatsregierung als "Vordringlicher Bedarf" nach Berlin gemeldet worden waren, wurden zum Glück nur 5,3 Mrd. € bewilligt. Jedoch profitiert der Freistaat wie kein anderes Bundesland von den geplanten Mitteln für das Schienennetz: 10 Mrd. € sichern Bayern im Ländervergleich den Spitzenplatz. Mit diesem Beitrag stellt der Bund genügend Kapazitäten auf der Schiene bereit, um die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene mit Blick auf die EU-Osterweiterung vorantreiben zu können.

Natürlich gibt es im Detail auch Wermutstropfen: Für Bamberg und Umgebung müssen wir darauf achten, dass die bayerische Staatsregierung die geplante Inbetriebnahme der S-Bahn-Strecke zwischen Nürnberg und Forchheim bis 2010 nicht torpediert. Der Freistaat finanziert die S-Bahn-Strecke zu 40 Prozent mit (veranschlagte Gesamtkosten: 164 Mio €) und könnte daher die Blockade der S-Bahn als Druckmittel benutzen, um eine schnellere Fertigstellung der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Erfurt über Ebensfeld zu erreichen, die im Bundesverkehrswegeplan erst für das Jahr 2015 angesetzt ist. Wir müssen also weiter darauf drängen, dass schneller nicht immer vernünftiger ist!

 

 

 


Ursula Sowa aus Bamberg ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages