GAL BAMBERG

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Vertrauen verspielt

 

Herbert Lauer erhielt bei seiner Wahl vor sechs Jahren u.a. Unterstützung von der ödp - mit dem Slogan: "Wir vertrauen Herbert Lauer". Inzwischen hat er diesen Vertrauensvorschuss verspielt.

1994: In der Wahlkampfzeitung stattSprüche war der ÜBG an Lauer wichtig: "Er hat Rückgrat, seine parteipolitische Unabhängigkeit zu verteidigen." Die F.D.P. votierte einstimmig für Lauer: "Mit entscheidend ist der Wille, der ‘Großen Koalition’ im Rathaus (aus CSU und SPD) eine Alternative gegenüberzustellen." Die ödp unterstrich: "Bamberg benötigt einen Oberbürgermeister, dem Ökologie weder Fremd- noch Schlagwort ist."

2000: Herbert Lauer hat seine Unabhängigkeit aufgegeben, lässt sich von der CSU offiziell als OB-Kandidat nominieren und gleichzeitig die Mitgliedschaft in der ÜBG ruhen. F.D.P. und ödp unterstützen Herbert Lauer nicht mehr und sehen sich - ebenso wie viele Wählerinnen und Wähler - in ihrem Vertrauen ge- und enttäuscht.

Rückblick auf die Amtsperiode Herbert Lauers: Mit ihm als Oberbürgermeister kam es zu einer neuen Offenheit im Stadtrat und in der Verwaltung. Allenthalben war davon die Rede, dass sich die Atmosphäre wesentlich entspannt habe. Trotzdem fiel schon nach einiger Zeit auf: Der neue Mann an der Stadtspitze scheut oftmals klare Festlegungen und lässt Führungsstärke vermissen.

Im Stadtratswahlkampf 1996 stellte sich die ödp in ihrer Wahlkampfzeitung mit Blick auf Lauers übervorsichtiges und oftmals sehr CSU-konformes Verhalten bereits die Frage: "Ist er wirklich so lau oder lauert er auf neue Mehrheiten?" Nachdem die CSU dann abermals die absolute Mehrheit verpasste, eröffneten sich Herbert Lauer neue Chancen. Doch nun ging der Oberbürgermeister noch stärker auf CSU-Kurs.

So wandelte er sich quasi über Nacht vom ICE-Gegner zum glühenden Befürworter. In der Verkehrspolitik kam es zum Dauerstillstand und selbst beim Bürgerentscheid zur Bergverbindungsstraße taktierte der Oberbürgermeister. Die Haushaltssituation der Stadt verschlechterte sich drastisch. Stagnation ist das Kennzeichen der lauen Ära.

Unterstützung gewonnen

Ursula Sowa überzeugt über Parteigrenzen hinweg. Deshalb erhält Fraktionsvorsitzende der GAL bei ihrer OB-Kandidatur auch die Unterstützung des Kreisverbandes der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp).

Ihr politisches Engagement beruht auf Grundüberzeugungen, die sie - anders als der Amtsinhaber - auch bei Gegenwind vertritt. Ursula Sowa ist gestaltungsfreudig und phantasievoll, ohne den Blick für die Realitäten und die angespannte Finanzsituation zu verlieren. So verwundert es nicht, dass sich der ödp-Kreisverband in einer geheimen Abstimmung ohne Gegenstimme dafür aussprach, die Kandidatur der freiberuflichen Architektin aktiv zu unterstützen.

Ursula Sowa repräsentiert die Mehrheit der Bamberger Bürgerinnen und Bürger, die vor einem guten Jahr beim Bürgerentscheid gegen die Bergverbindungsstraße gestimmt haben. Während Herbert Lauer - wie üblich - wieder einmal taktierte, ergriffen andere die Initiative zur Zusammenarbeit, um gemeinsam Bamberg zu bewahren. Ursula Sowa war hier eine der treibenden Kräfte, die unterschiedlichen Gruppen zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bewegen. Ihr ist es gelungen, Brücken zu schlagen und trotzdem das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sie ist somit auch die eigentliche Herausforderin des Amtsinhabers.

Lauer sucht im Stadtrat zunehmend Mehrheiten um der Mehrheiten willen und hat dafür gar seine Unabhängigkeit gegen die kurze Leine der CSU-Fraktion eingetauscht. Dagegen geht es Ursula Sowa um Gestaltungsmehrheiten für ein zukunftsfähiges Bamberg. Ideen, Kreativität und Gestaltungsfreude sind gefragt, um Bamberg und die Region voran zu bringen. Zögerlichkeit, Sowohl-als-auch-Haltungen und eine in Drittrangigkeiten verliebte Verwaltungsmentalität haben zu lange städtische Entwicklungsmöglichkeiten blockiert. Am 19. März haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, hier eine Kurskorrektur vorzunehmen.

Deshalb: Diesmal Damenwahl!

Andreas Becker, ödp-Kreisvorsitzender

 

 

 

 

 

Andreas Becker
ödp-Kreisvorsitzender