Er hat ein hartes Los: Keiner will
ihn. Und wenn ihn doch mal jemand hat, dann will er ihn
schnellstmöglich loswerden. Die Rede ist vom "Schwarzen
Peter". Allerdings nicht (nur) vom gleichnamigen
Kinderkartenspiel. Sondern (auch) von der Bamberger
Kommunalpolitik, bei der die WählerInnen am 12. März 2006 die
Karten neu mischen.
Schon jetzt aber sorgt die CSU
für ein paar unterhaltsame Spielchen. Die hatte nämlich die
geniale Wahlkampfidee, für ihren OB-Kandidaten gleichen Vornamens
eine nach dem erwähnten Kartenspiel benannte Biermarke zu
kreieren. Ob sie sich wunderte, dass die nahe liegenden
Assoziationen von der FT-Lokalredaktion und etlichen
Leserbriefschreibern begierig aufgegriffen wurden, ist nicht
bekannt.
Was dagegen schon verwundert: Die
CSU selbst scheint ihren Slogan sehr ernst zu nehmen – und den
Schwarzen Peter nicht so recht zu mögen. Von gewichtigen
Persönlichkeiten in Unionsreihen wird ja schon lange eine
Vorliebe für die GAL-Kandidatin Ursula Sowa kolportiert. Und vom
CSU-Kreisvorsitzenden Christian Lange ist bekannt, dass er für
den OB-Posten im Grunde nur einen für qualifiziert hält: sich
selbst.
Dementsprechend zwiespältig fiel
der Versuch aus, Neller bei seiner Präsentation als OB-Kandidat
als sicheren Steuermann durch die Untiefen der Bamberger
Kommunalpolitik darzustellen. Lange griff dem CSU-Kandidaten
unverhohlen ins Ruder (siehe Foto im Zeitungsausriss) – so recht
zutrauen mag er ihm die schwere Aufgabe offenbar nicht.
Ausschnitt aus dem FT-Artikel vom 1.8.2005 über die
Kreisvertreterversammlungder CSU zur Aufstellung ds OB-Kandidaten
Peter Neller: Wer hält denn nun das Steuer in der Hand?
Zuvor hatte Lange seine
Geringschätzung für den Schwarzen Peter dem FT geradezu in den
Notizblock diktiert: "Peter Neller wird an seiner Aufgabe
wachsen und er kann lernen." (FT, 9.7.05) Dass das Amt des
Oberbürgermeisters ein Lehrberuf sein soll, werden die
WählerInnen mit einiger Überraschung zur Kenntnis nehmen. Und
auf einen Schwarzen Peter als Lehrling dankend verzichten.
Dem Wahlvolk bleibt der Trost: Anders als beim
Kartenspiel muss es bei der OB-Wahl nicht dem Zufall vertrauen.
Den Schwarzen Peter kann man am 12. März durch gezielte
Stimmabgabe loswerden …
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