Kamm und Schere in der VHS wieder
willkommen
In der letzten † berichteten
wir, dass die Bamberger Friseur-innung mit einer Intervention
erfolgreich war und es geschafft hatte, einen
"Haarschneidekurs" aus dem VHS-Programm streichen zu
lassen. Inzwischen hat auf Initiative der GAL der VHS-Leiter Köhl
ein Machtwort gesprochen: "Es darf wieder frisiert
werden". Die Bamberger Friseursalons werden nicht mehr vor
einem Amateurkurs für schnippelfreudige Familienmütter
beschützt. Im Alten E-Werk müssen also künftig Kamm und Schere
nicht mehr am Eingang abgegeben werden …
Rathaus-Chefetage: Nichts fragen und
nichts wissen
Wie üblich stellte die
SPD-Stadtratsfraktion auch bei den Haushaltsberatungen für 2005
ihren Lieblingsantrag, nämlich Streichung der Zuschüsse für die
Sammlung Ludwig, was de facto auf eine Rückgabe der vom
Sammler-Ehepaar Ludwig geliehenen Porzellan-Ausstellung
hinausläuft. Der Antrag wurde wie immer von der Stadtratsmehrheit
abgelehnt.
Doch diesmal unterlief
Oberbürgermeister Lauer ein kleiner Lapsus. Ihm ist die Bemerkung
von der Zunge gerutscht, dass er für die Stadt Bamberg ohnehin
schon einen unbefristeten Leihvertrag mit dem Ehepaar Ludwig
unterzeichnet habe – und zwar im Jahr 1999, als der zunächst
auf fünf Jahre begrenzte Vertrag von 1994 (Eröffnung der
Ausstellung) endete. Eine Kündigung ist nur noch aus wichtigem
Grund möglich.
Vor einer solchen langfristigen
Vertragsunterzeichnung mal beim Stadtrat nachzufragen, hat OB
Lauer offenbar wohlweislich unterlassen – ob er die jährlich
nötigen Kosten für die Sammlung Ludwig für Peanuts hält?
Als der kulturpolitische
GAL-Sprecher Wolfgang Grader daraufhin bei einer
Kultursenatssitzung Bürgermeister Hipelius dazu befragen wollte
– immerhin ist der ja als Kulturreferent für die Museen
zuständig – meinte der nur: Er könne dazu gar nichts sagen,
weil er damit nicht befasst sei.
Da hat’s selbst der GAL die
Sprache verschlagen …
Brändleinscher 3er-Flop
Wenn CSU-Stadtrat Brändlein im
Stadtrat zur Antragskür ansetzt, kann’s schon mal peinlich
werden. Erst kürzlich wieder hat er mit drei Anträgen einen
bravourösen Flop nach dem anderen gelandet.
Da war zunächst der Antrag, die
Baumschutzverordnung aufzuweichen, damit im Stadtgebiet mehr
Bäume gefällt werden können, um wertvolle Blickbeziehungen im
Weltkulturerbe nicht zuwachsen zu lassen. Das Umweltamt klärte
aber darüber auf, dass im Bereich der Aussichten, die Brändlein
so am Herzen liegen (Altenburg und Michelsberg) die
Baumschutzverordnung gar nicht gilt. Doch Brändleins
CSU-KollegInnen ließen ihren blamierten Kumpan nicht im Stich und
stimmten schließlich für seinen Antrag in stark verwässerter
Form. Man darf jetzt größere Bäume als vorher genehmigungsfrei
fällen. Na, Herr Brändlein, Blamage überwunden und Axt schon in
der Hand, hm?
Bald darauf machte der
CSU-Stadtrat den bahnbrechenden Vorschlag, dass an den Bamberger
Autobahnanschlusstellen der A79 und der A73 Hinweisschilder für
die Park&Ride-Plätze angebracht werden. Ganz fleißig suchte
er für seine Antragsformulierung sogar die in der
Straßenverkehrsordnung relevanten Nummern der betreffenden
Schilder heraus. Nur leider musste die Stadtverwaltung dem
eifrigen Brändlein mitteilen, dass genau solche Schilder bereits
jetzt in maximal möglicher Anzahl an den fraglichen
Autobahnausfahrten aufgestellt sind. Glatt dran vorbei gefahren,
hm, Speedy Brändlein?
Doch schon einen Monat später
hatte der Stadtrat mit den tollen Ideen einen neuen Geistesblitz:
Um den weiteren Ausbau des historischen Museums voranzubringen, so
dachte er sich, könnte man doch die Satzung so ändern, dass
Zustiftungen an die Weltkulturerbestiftung konkret an diesen Zweck
gebunden werden können. Das würde den Anreiz für manchen
Museumsliebhaber steigern, so Brändleins auf den Blitz folgender
Gedankengang, woraus er umgehend einen formvollendeten Antrag
machte. Die Stadtverwaltung war durchaus seiner Meinung, wies aber
darauf hin, dass es schon nach bestehender Satzung möglich ist,
auch zweckgebunden zu stiften. Wohl die Paragraphen nicht ganz
aufmerksam gelesen, hm, Herr Rechtsanwalt Brändlein?
Aber nix für ungut. Die † harrt
neuer Erleuchtungen. Nur zu!
Ka Geld füa Bambercher Gemüs
Das historische Gärtnerviertel
ist dem Bamberger Stadtrat teuer – aber kosten darf das nichts!
Das wurde wieder einmal deutlich, als der Antrag der
GAL-Stadtratsfraktion zur Zukunft der Bamberger Gärtnerstadt
behandelt wurde. Die Anregung von GAL-Fraktionssprecher Wolfgang
Grader, dass städtische Einrichtungen (z.B. Klinikum, Altenheime)
künftig bevorzugt Produkte aus heimischen Gärtnereien kaufen und
auch Abnahmegarantien geben sollen, fand im Stadtrat keine
Zustimmung. Bürgermeister Hipelius (CSU) wies darauf hin, dass
die Betriebe der Stadt "wirtschaftlich" arbeiten
müssten – und dafür seien die hiesig gewachsenen Salatköpfe,
Kartoffeln oder gelben Rüben eben zu teuer.
Den Gedanken, dass man für den
Erhalt eines Weltkulturerbegutes halt auch ein bisschen Geld
aufbringen muss, mochte die Stadtratsmehrheit nicht einmal im
Ansatz erwägen. Interessanterweise auch nicht der selbst ernannte
Vertreter des Gärtnerstandes im Stadtrat, Pankraz Deuber von der
CSU. Er konnte dem GAL-Vorschlag, der für seinen Berufsstand Geld
wert wäre, ebenfalls nichts abgewinnen. Lieber übt sich der
Gärtnermeister weiter in der Perfektion des Jammerns und
verbreitet Resignation ("Kamma halt nix machen …").
Seine immer wieder geäußerten Vorwürfe an GAL
und OB-Kandidatin Sowa, sie würden nichts Konkretes für den
Erhalt der Gärtnerstadt tun, führt er damit allerdings selbst ad
absurdum.
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