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gazeuse - Was Sie im FT nicht lesen können

Gesicherte Leere im Historischen Museum

Was sein muss, muss sein. Und was sein muss, bestimmen in diesem Fall versicherungsrechtliche Vorschriften. Die in den letzten Jahren ausgebauten Räume des historischen Museums in der Alten Hofhaltung müssen nämlich nach Aussagen von Museumsdirektorin Regina Hanemann mit einer Gesamt-Alarmanlage gesichert werden. Das gilt auch, wenn diese Räume leer stehen, sprich, wenn sich überhaupt keine Ausstellungsstücke – schon gar keine wertvollen – darin befinden.

Leer werden die Räume noch einige Zeit bleiben, denn die Stadt hat kein Geld, sie museumsadäquat auszustatten, zu möblieren und personell zu besetzen. Der Firma Siemens als Alarmanlagenbetreiberin ist das egal, sie bewacht auch Leerstand und berechnet ihre Kosten nach Fensterfläche. So werden sich die Kosten für den Wartungsvertrag im Jahr 2006 verdoppeln – Steigerung von 32.000 Euro (2005) auf 60.000 Euro. Auch die Leerstände im Historischen Museum sind also vollständig und bestens abgesichert. Klauen doppelt zwecklos!

 

Flotte Verträge mit fatalen Fehlern

Wie Schlamperei und Hektik zu einem dicken Minus werden, das lehrt nun die End-abrechung der Ziegelbausanierng.

Rückblick: Als die Stadt sich im Jahr 2002 nach langem Hin und Her entschloss, den Kaliko-Ziegelbau in Eigenregie zu sanieren, wollte man schnell handeln und rechnete nicht lange herum. Man schätzte die Baukosten auf 3,7 Mio Euro und schloss aufgrund dieser groben Schätzung (und nicht aufgrund von sonst üblichen Wirtschaftlichkeitsberechnungen) mit der Hotelbetreiber-Firma Welcome einen Pachtvertrag über 153.000 Euro jährlich ab.

Doch bei näherer Besprechung mit den beauftragten Architekten stellte sich heraus, dass diese 4,85 Mio Euro als nötige Bausumme veranschlagten. Schließlich einigte sich die Stadt mit den Architekten auf eine Kostenobergrenze von 4,5 Mio Euro, die auch vertraglich festgelegt wurde. Im weiteren Verlauf hatte nicht nur das Architekturbüro auf die Einhaltung der Kosten zu achten, sondern zusätzlich ein eigens dafür beauftragter Projektsteuerer, mit dem man ebenfalls einen Vertrag geschlossen hatte.

Doch nach Beendigung der Bauarbeiten stellte sich heraus: Die Gesamtsumme belief sich auf 5,2 Mio Euro – 700.000 Euro mehr als veranschlagt. Aber weil alle Verträge schlampig und in Hektik ausgearbeitet wurden, nutzen die darin eingebauten Kosten-obergrenzen der Stadt aller Voraussicht nach gar nichts – außer vielleicht als Lehrstück für die Zukunft.

Den Projektsteuerer kann man höchstwahrscheinlich nicht belangen, weil im Vertrag nur von einer "Zusammenführung von Gesamtprojekt und Kostenermittlung" die Rede war – und zusammengeführt sind auch Kosten mit wesentlichen Überschreitungen.

Von den Architekten ist vermutlich auch nichts zu holen, weil man ihnen sehr mühsam nachweisen müsste, dass sie die Stadt tatsächlich zu spät auf Mehrkosten aufmerksam gemacht haben, und weil die Stadt konkret angeben müsste, welche Ausgaben sie sonst anders getätigt hätte. Außerdem sind Mitglieder der Stadtverwaltung nicht ganz unbeteiligt gewesen an Umplanungen und Sonderwünschen.

Leider lässt sich auch an den Pachtzahlungen, die mit Welcome vereinbart wurden, nichts mehr drehen, obwohl die eigentlich hätten höher ausfallen müssen – gemessen an den nun deutlich gestiegenen Sanierungskosten.

 

Selbstherrlichkeit an der Regnitz

Der Intendant der Bamberger Symphoniker, Paul Müller, streicht zwar ohne zu blinzeln jährlich einen Zuschuss der Stadt Bamberg in Höhe von mittlerweile 1,2 Mio Euro ein – aber von einem kulanten Verhalten seinerseits kann nicht die Rede sein.

Jahrelang musste sich die Verwaltung der Konzert- und Kongresshalle (4 Arbeitsplätze für 5 Angestellte) in einem mickrigen Raum von 17 m2 Größe drängeln, weil Müller und seine Symphoniker in dem riesigen Hallengebäude alle anderen Räume belagern. Der vom Symphoniker-Chef beanspruchte Raumbedarf ist ganz schön üppig, wenn man mal nachrechnet: Rund 6000 m2 der "Sinfonie an der Regnitz" fallen auf Büroräume, Stimmzimmer, Garderoben, Solistenzimmer, Notenräume, Technik und weitere Nebenräume, die alle permanent von den Symphonikern genutzt werden. Keinen einzigen Raum trat Müller der Stadthallen GmbH ab – da halfen weder überzeugende Argumente noch Bitten.

Nachdem auch Oberbürgermeister Lauer sich offensichtlich nicht durchsetzen konnte oder wollte – obwohl die Stadt ja Eigentümerin des Gebäudekomplexes ist –, wurde nun angebaut: neue Büroräume von 60 m2 für nicht ganz billige 120.000 Euro (bedingt durch statische Schwierigkeiten). Ein bisschen ist der Anbau auch eine "Belohnung" für den fleißigen Geschäftsführer Horst Feulner, der den städtischen Zuschussbedarf für die Halle immerhin von 600.000 auf 400.000 senken konnte. Und immerhin hat die GmbH-Verwaltung jüngst auch die Bewirtschaftung der Konzerthalle (Warmuth-Nachfolge) und damit noch mehr Aufgaben übernommen.

Die Müllersche "Selbstherrlichkeit an der Regnitz" wurde jedenfalls so in Stein gefasst.

 

Klerikal-elegante Personalentsorgung

Dass in der Stadtbücherei die Herren vom Domberg das Sagen haben, obwohl die Stadt den Löwenanteil der Kosten trägt (75%) und die Erzdiözese nur 25% beiträgt, hat sich jetzt wieder gezeigt.

Als die Erzdiözese im Rahmen ihrer Konsolidierungsmaßnahmen in ihrem Personalhaushalt kürzte, nahm sie kurzerhand drei frei gewordene Arbeitsstellen in der Stadtbücherei her, um dorthin ein paar Beschäftigte "abzuschieben".

Dem Stadtbücherei-Kuratorium wurde diese Entscheidung nur noch nachträglich bekannt gegeben.

Die Stadt übernimmt selbstredend die Entlohnung der drei neuen Beschäftigten zu 75%, und natürlich zahlt sie entsprechend auch für deren fachliche Qualifizierung.