Investorenbeteiligung kommt vor
Bürgerbeteiligung
Investoren können im Bamberger
Rathaus mit einem Roten Teppich und knackigem Spalier-Stehen von
Oberbürgermeister und Referenten rechnen – mindestens.
Das durften nun wieder die
Vertreter der Lebensmittelkette NORMA erfahren, die in Gaustadt
zwischen dem Fischerhof und der Cherbonhofstraße einen Supermarkt
bauen wollen. Das Grundstück gehört zum Teil der Stadt; und die
findet die Idee, hier die Nahversorgung der Gaustadter
BürgerInnen zu verbessern, einfach super.
So super, dass man gleich
bürokratische Freudensprünge macht und plausible
Planungsabläufe einfach auf den Kopf stellt.
Denn, wie der Bausenat gegen die
Stimmen der GAL beschloss, wird der Firma NORMA das städtische
Grundstück jetzt sofort verkauft und erst danach über die
Bebauungsplanänderung entschieden. Die ist nötig, damit dort
überhaupt großflächiger Einzelhandel entstehen kann.
Im Rahmen eines so genannten
"vorhabenbezogenen Bebauungplans" ist NORMA sogar an den
Planungen beteiligt und übernimmt auch einen Teil der Kosten. Es
dürfte nicht gerade abwegig sein, wenn der Investor erwartet,
dass die Pläne nach seinem Geschmack ausfallen werden.
Bis vor kurzen wollte die
Stadtverwaltung dem Käufer sogar ein einseitiges Rücktrittsrecht
vom Kaufvertrag einräumen. Nach vehementen Einwänden der GAL und
einem darauf folgenden heftigen Gezänk im Bausenat wurde daraus
jetzt immerhin ein beiderseitiges Rücktrittsrecht gemacht.
So kann ein
Investoren-Wunschzettel quasi zum Bestandteil des Bebauungsplans
werden – was Baureferent Strauß weit von sich weist. Man darf
also gespannt sein, vor allem wie man im Rathaus mit den zu
erwartenden Bürger-einwendungen umgeht.
Inoffizieller Mobilfunk
im Klinikum
Handy-Verbotsschilder im Klinikum
verwundern eigentlich niemand. Dass dort die Gesundheitsvorsorge
besonders groß sein muss, ist wohl jedem einsichtig. Auch gibt es
bekanntlich Befürchtungen, dass der Mobilfunk störende
Auswirkungen auf medizinische Geräte hat.
Also klarer Fall: In einem
Krankenhaus gehören Handys ausgeschaltet, bzw. sie gehören gar
nicht erst hinein.
Doch leider ist die Praxis am
Klinikum keineswegs konsequent. Erst vor einiger Zeit wurde die
hauseigene Telefon-anlage, über die seit Jahren persönliche
Telefonanschlüsse direkt bei den Patientenbetten möglich sind,
umgestellt. Immer noch kann jedeR PatientIn seinen eigenen
Festnetzanschluss buchen, allerdings mit einer 0180-Vorwahl –
und die kostet für jeden Anruf (ins Klinikum und aus dem Klinikum
heraus) 12 Cent pro Minute. Für viele PatientInnen ein (zu)
teures Vergnügen. Sie werden regelrecht dazu verführt,
"heimlich" auf ihre Handys auszuweichen.
Und auch der Klinikumsbetrieb
selbst hat sich offenbar bisher wenig um Mobilfunk geschert. Damit
alle ÄrztInnen direkt über eine hauseigene
Schnurlos-Telefonanlage zu erreichen sind, wurden in den
Klinikum-Stationen insgesamt 80 kleine Sendeanlagen angebracht, in
einer Größenordnung die mobilfunkkritische MedizinerInnen für
gesundheitsgefährdend halten.
Eine Dauerbelastung für alle
PatientInnen, Krankenschwestern, Pfleger oder Reinigungskräfte.
Ganz abgesehen vom ärztlichen Personal, das auch noch die
Haus-Handys in Hosentasche und Arztkittel ständig bei sich tragen
muss.
Mobilfunkfreie Zone im Klinkum?
Leider weit gefehlt.
Pachtfreie Zone
Schillerplatz?
Die Stadt Bamberg lässt sich
wieder mal vorführen, diesmal von den Pächtern der
Theatergaststätte am Schillerplatz.
Nachdem die Sanierungsarbeiten im
Theater beendet waren, übernahmen sie im Herbst 2003 die
Gaststätte per Mietvertrag von der Stadt. Doch zu Beginn gab es
Probleme: Wegen Bauverzögerungen und Baumängeln konnte das neue
"Hoffmann’s" nicht wie geplant öffnen. Dieser Fall
war vertraglich geregelt: Bei nicht fristgerechter Fertigstellung
hatten die Pächter das Recht, die Hälfte der Pacht
einzubehalten.
Doch die Hoffmann’s-Betreiber
zahlten überhaupt nichts und begründeten dies wieder und wieder
mit baulich bedingten Umsatzeinbußen.
Im Juli 2004 fragte die
GAL-Fraktion nach, woraufhin die Stadtverwaltung im Finanz- und
Wirtschaftssenat berichtete: Aus ihrer Sicht bewegten sich die
baulichen Nachbesserungen im üblichen Rahmen. Denn es
"dürften ab dem 1. 2. 2004 keine Einbußen mehr
entstanden sein (…)", hieß es im Sitzungsvortrag.
Das Amt für Wirtschaft habe die Pächter
aufgefordert, ab diesem Zeitpunkt die volle Pacht zu zahlen. Das
sei nicht geschehen, weswegen man am 5. 7. 2004 die
Rückstände nochmal angemahnt habe.
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