GAL BAMBERG

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Kleine Schritte wären möglich …

… doch die CSU stellt sich als Bremsklotz gegen jeden verkehrspolitischen Fortschritt

In der gaz 63 haben wir den Stillstand beklagt, der Bambergs Verkehrspolitik in den letzten Jahren kennzeichnet. Offenbar sehen nicht nur wir das so. Das Agenda-Verkehrsforum macht nämlich ebenfalls Druck – und verlangt vom Stadtrat endlich Taten, und sei es in Form von Einzelmaßnahmen. Natürlich müssen solche Einzelmaßnahmen zum Gesamtkonzept – dem derzeit gültigen Verkehrsentwicklungsplan also – "passen". Wenn dies der Fall ist, dann spricht nichts dagegen, solche Projekte stufenweise oder auf Probe zu realisieren. Schauen wir uns also vier derzeit häufig diskutierte "Problemfälle" unter diesem Vorzeichen etwas genauer an.

 

Sperrung der Sandstraße

Eine alte, eine uralte Forderung der GAL. Um den Widerständen (vor allem aus Gaustadt!) den Wind aus den Segeln zu nehmen, sollte hier schrittweise vorgegangen werden. Ein wesentlicher Schritt nach vorne wäre schon, die Sandstraße ab Markusbrücke, mindestens aber ab Elisabethenkirche als verkehrsberuhigten Geschäftsbereich auszuweisen. Dann muss im Schritttempo gefahren werden, alle Verkehrsteilnehmer haben gleiche Rechte und müssen aufeinander Rücksicht nehmen.

Gleichzeitig müsste das Durchfahrtsverbot am Abend und am Wochenende erheblich besser überwacht werden. In einer solchen verkehrsberuhigten Zone könnten dann auch Freischankflächen vor den Gaststätten (eine Reihe, ohne die Durchfahrt von Bussen oder Rettungsfahrzeugen zu behindern) genehmigt werden. Unter Umständen sollten werktags ab 18 Uhr und samstags ab 14 Uhr kleinere Busse für die Linie 26 eingesetzt werden.

Aus Sicht der GAL empfiehlt es sich, die Verkehrsberuhigung in der Sandstraße mit den schon lange diskutierten Schleifenlösungen im Berggebiet zu verbinden und die neuen Regelungen für mindestens ein Jahr zu erproben.


Sandstraße

 

Neue Tiefgarage unter dem Schönleinsplatz und/oder am Luitpoldeck


Parkhaushinweisschilder Friedrichstraße

Es ist ja in Bamberg seit langem so, dass es viele Verkehrspolitiker gibt, für die zusätzliche Parkplätze die Lösung aller Probleme bedeuten. Diese Argumentation geht jedoch an der Realität vorbei. Tatsache ist, dass die in der Innenstadt vorhandenen Parkeinrichtungen meist nur zwischen 60 und 80 % ausgelastet sind und im Parkhaus Schützenstraße und in der Tiefgarage Georgendamm eine große Anzahl der Stellplätze sogar an Dauerparker vergeben ist.

Selbst wenn also im Straßenraum endlich Stellplätze aufgelöst würden zugunsten von mehr Platz zum Flanieren, Aufhalten und Spielen, böten die vorhandenen Tiefgaragen und Parkhäuser genügend Kapazitäten für die Einkäufer in der Stadt. Fazit: Für ein oder gar zwei zusätzliche Tiefgaragen gibt es keinerlei Notwendigkeit.

 

Anbindung der Tiefgarage unter dem Maxplatz

Die Tiefgarage (TG) unter dem Maxplatz ist ein verkehrspolitischer Fremdkörper im Herzen der Bamberger Innenstadt. Auch ein Parkleitsystem wird die dort existierenden Verkehrs-probleme nicht lösen – das hat schon die Verkehrsanalyse zum dynamischen Parkleitsystem festgestellt. Da die Fa. Karstadt sicherlich nicht bereit sein wird, die eben frisch sanierte TG in eine Quartierstiefgarage umzuwidmen, könnte eine geänderte Zufahrt die Probleme zumindest lindern.

Eine Zufahrt über den Heumarkt müsste ohnehin angedacht werden, wenn die "neue" Kettenbrücke tatsächlich für den MIV gesperrt und dort nur noch Zulieferverkehr zugelassen wird. Eine solche Lösung würde jedoch zu einem Zielkonflikt führen, denn die Zu- und gegebenenfalls auch Abfahrt über den Heumarkt und Holzmarkt würde diese Plätze extrem abwerten. Die einzige Alternative, die dies vermeidet, wäre eine Zufahrt über Heinrichsdamm und Hauptwachstraße. Wenn die Hauptwachstraße gleichzeitig als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und optisch aufgewertet wird, könnte dies sogar den positiven Nebeneffekt haben, dass aus dem Norden kommende Autofahrer in die TG Georgendamm ausweichen.


Karstadt-Tiefgarage

 

Verkehrsberuhigung der Langen Straße


Lange Straße

Auch eine Maßnahme, die bereits Billinger im Generalverkehrsplan Anfang der 80er Jahre befürwortet hat. Wenn die Lange Straße schon nicht gleich Fußgängerzone werden kann, dann sollte sie zumindest zu einem verkehrsberuhigten Bereich umgewidmet werden, der nur noch für Anlieger und Zulieferer, Busse und Taxen offen ist.

Dass sich eine solche Maßnahme für die dort ansässigen Geschäfte nur positiv auswirken wird, hat - ebenfalls schon in den 80er Jahren - die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrem Kaufkraftgutachten festgestellt.

 

Das grundsätzliche Problem bleibt aber: Die CSU und ihre Anhängsel im Stadtrat wollen über Einzelmaßnahmen gerade verkehrsberuhigender Art nicht reden, solange nicht die von ihr befürworteten "harten" Infrastrukturmaßnahmen (Kronacher Straße, Parkleitsystem, mehr Parkplätze in der Innenstadt, TG Promenade, TG Schönleinsplatz, Parkhaus Luitpoldeck) realisiert sind. Da mag ihr verkehrspolitischer Sprecher, StR Heller, noch so wohlklingende "Visionen" verbreiten. Doch solange dies so ist, gibt es in Bamberg eine – leider immer noch zu einflussreiche – 19-köpfige Bremser-Fraktion, die Einzelmaßnahmen wie in der Sandstraße abblockt. Und damit wären wir doch wieder beim eingangs beklagten Stillstand …

Alle Fotos: Erich Weiß