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"Minderheiten aller Art"
Die GAL beantragte vor kurzem, eine städtische
Dienstvereinbarung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und
Rechtsextremismus zu erarbeiten. Hintergrund: Nach den
Terroranschlägen in New York am 11.9.2001 sollte in der
Verwaltung für die Notwendigkeit eines fremdentoleranten
Arbeitsklimas geworben werden.
Der GAL-Antrag wurde im Personalsenat behandelt,
der grundsätzlich nichtöffentlich tagt. Da beim
Tagesordnungspunkt "Dienstvereinbarung" aber keine
personenbezogenen Daten vorkamen, lagen eigentlich keine Gründe
für die Nichtöffentlichkeit vor. Die GAL wollte deshalb
nachträglich darüber berichten.
Auf Anfrage der GAL konnte sich OB Lauer jedoch
nicht dazu durchringen, in Nachhinein formal die Öffentlichkeit
herzustellen. Begründung laut OB: Dann wäre sein Personal- und
Finanzreferent Heinz Faust öffentlich bloß gestellt. Und damit
liegt er nicht falsch, denn dessen Zynismus blüht besonders
drastisch "nichtöffentlich".
Wir dürfen hier nicht über die Beschlussfassung
des Senates berichten. Über den schriftlichen Sitzungsvortrag,
denken wir, schon. Dort sieht Referent Faust die Verwaltung durch
den GAL-Antrag politisch instrumentalisiert. Wir unterstellen H.
Faust durchaus, dass er sich als "Instrument gegen
Fremdenfeindlichkeit" sieht. Trotzdem setzt er in seinem
Vortrag noch eins drauf: Den GAL-Antrag "glossierend"
regt er an, doch weitere Gruppen in eine solche Vereinbarung mit
einzubeziehen. Zitat Faust: "Ausländer, Fremde, Frauen,
Senioren, Jugendliche, Schwule, sozial Schwache, Behinderte,
Angehörige anderer Religionen, ...Rassen, ...Sprachgruppen, kurz
Minderheiten aller Art und solche, die sich dafür halten."
Locker-lustig kriegt er das hin, der Herr Faust,
die Diskriminierungserfahrungen vieler Menschen, auch in unserer
Stadt, vom Tisch zu wischen.
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