GAL BAMBERG

 zum gaz-Archiv

 

 

GAL Ideen für Bamberg

alle Fotos: Erich Weiß

ERBA-Spitze muss spitze werden

Die 20 Hektar große Industriebrache ERBA bietet fantastische Entwicklungsmöglichkeiten auf Bambergs Inselspitze im Norden. Unter Einbeziehung der denkmalgeschützten Bausubstanz eignet sich dieses grüne Areal in hervorragender Weise für einen Gewerbepark mit Wohnangeboten in herrlichster Naturlage in Wassernähe. Geeignet ist das Gelände für Freizeitangebote, Dienstleistungen und wohnumfeldverträgliche Gewerbe. Eine zukunftsorientierte Technologie könnte hier Fuß fassen: die Brennstoffzelle. Bamberg könnte sich zum Vorreiterstandort für die Entwicklung und Erforschung dieser umweltfreundlichen Energieerzeugung mausern.

Aus Motzen Nutzen ziehen

Was haben Braunschweig, Jülich, Bremen oder der Landkreis Osnabrück gemeinsam und Bamberg voraus? Eine Anlaufstelle für "aktives Ideen- und Beschwerdemanagement" im Rathaus. Dort werden BürgerInnen, die sich beschweren, nicht als lästiges Übel empfunden, sondern ernst genommen, um einen konstruktiven Nutzen aus den Beschwerden zu ziehen. Eine prima Idee auch für die Bamberger Rathaus-Infothek (Foto). Mitarbeiter der Stadtverwaltung würden geschult und motiviert, "Meckerer" nicht mehr einfach nur abzuwimmeln. Ein ausgeklügeltes System könnte bestimmen, wie Beschwerden zu behandeln sind und dass der/die BeschwerdeführerIn eine Rückmeldung erhält. Dadurch kämen nicht nur gute Ideen aus der Bürgerschaft direkt an verantwortliche Stellen, auch das Image der Stadtverwaltung würde aufgemöbelt. Denn Studien haben ergeben: Wenn 500 BürgerInnen ihrem Ärger vor Ort Ausdruck geben, sind tatsächlich mehr als 13.000 unzufrieden und erzählen noch mal rund 130.000 Personen von ihrer Unzufriedenheit.

Na klar, Öko-Denkmal!

Wenige, konsequent durchgeplante und ausgeführte Sanierungsobjekte (Foto: Obere Brücke) geben Beispiel für ökologische Altbausanierung im Weltkulturerbe Bamberg: Einbau ohne PU Schaum, energie-reduzierte, den Geldbeutel schonende Wärmetechniken, Wiederverwendung und Restaurierung vorhandener Substanz (auch Fenster, Türen und handgeformte Dachziegel). In Bamberg noch nicht praktiziert, aber sicher auch hier bald gang und gäbe: Photovoltaik- und Solar-Anlagen auf Altbaudächern. Das Denkmalschutzgesetz hat nichts dagegen, der Geldbeutel von Umbauwilligen auch nicht. Schlüssige Finanzierungskonzepte und umfassende Information von Seiten des Baureferates könnten helfen, so manche Ressource weiter zu nutzen.

Seniorenwohnen flexibel ermöglichen

Die Vorstellungen von Menschen, wie sie im Alter leben wollen, verändern sich. Heute favorisieren es die meisten, möglichst lange unabhängig und im heimatlichen Stadtteil zu wohnen, zunehmend kann ein Interesse an SeniorInnen-WGs beobachtet werden. Innovative SeniorInnenpolitik und Stadtplanung schaffen hier frühzeitig Voraussetzungen. Beratung und Unterstützung interessierter Gruppen durch den Seniorenbeauftragten oder eine Koordinationsstelle für Selbsthilfe, Außenwohnhäuser im Eigentum der SeniorInnen-Einrichtungen können flexiblere Lebensformen für SeniorInnen ermöglichen. Auf einem städtischen Grundstück an der Färbergasse (Foto) könnte die Stadt selbst Flächen für solche Wohnformen zur Verfügung stellen.

Blockheizkraftwerk im Klinikum

Nicht Energie verpulvern, sondern intelligent nutzen. Das nützt der Umwelt und schont den Geldbeutel. Was für jeden Haushalt richtig ist, gilt erst recht für die Stadt. Seit Jahren fordert die GAL den Einbau eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) im Klinikum. Bei einer solchen Heizanlage wird gleichzeitig Strom erzeugt und Wärme genutzt. Im Klinikum hätte das vor Jahren bereits ca. 150.000 Euro pro Jahr eingespart und die Umwelt von Schadstoffen entlastet. Im Jahr 2002 wird voraussichtlich endlich die notwendige Entscheidung getroffen. Der jahrelange Druck der GAL hat sich ausgezahlt. Es bieten sich noch viele andere Einrichtungen und Wohnanlagen für diese effiziente Energienutzung an: Schlachthof, Stadtbau-Häuser in der Gereuth, Nervenklinik St.Getreu und die städtischen Altenheime.

Bio aus Bamberg

Um die Möglichkeit, Bambergs Ruf als Gärtnerstadt in den Ruf einer BioGärtnerstadt zu verwandeln, ist es gut bestellt. Glücklicher Zufall: die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt zeigt große Bereitschaft, brachliegende Gärtnerflächen in der Gärtnerstadt als Versuchsgelände für ökologischen Gemüseanbau heranzunehmen. Ein entsprechender Antrag der GAL wurde im Umweltsenat gut geheißen. Damit könnte die Bamberger Gärtnerstadt eine Zukunft erhalten und der vom Aussterben bedrohte traditionelle Berufsstand einen zukunftsträchtigen Aufschwung bekommen.

Platz frei für Kunst

Botero, Mitoraij und Avramidis – diese Namen lösen in Bamberg Bilder aus. Dem Direktor des Internationalen Künstlerhauses, Dr. Bernd Goldmann, ist es gelungen, Bambergs Altstadtbild durch zeitgenössische Kunstausstellungen unter freiem Himmel immer wieder neu zu verwandeln. Das hat für spannende Momente, neue Perspektiven, auch für Zündstoff gesorgt. Und es hat Mut gemacht, in Bambergs Gassen und Gärten Experimente zuzulassen. Das heißt: Platz frei für die Werke der StipendiatInnen des Künstlerhauses und der Kunstschaffenden vor Ort. Platz frei für das eine oder andere Kunstforum im Freien.

Flaniermeile mit Weltkulturerbe-Charme

Eine Fußgängerachse vom Dom zum Bahnhof ist einerseits eine Vision der GAL, aber auch die des Verkehrsplaners Prof. Kirchhoff, der in den neunziger Jahren für die Stadt Bamberg tätig war. Folgendes Rezept hat er vorgeschlagen: Sandstraße und Lange Straße werden verkehrsberuhigt, WillyLessingStraße und Luitpoldstraße werden eine Bustrasse. Das würde Bamberg zu einer der schönsten Flaniermeilen Deutschlands verhelfen, denn es verbindet unsere Weltkulturerbestätten Domberg-Inselstadt-Gärtnerstadt und wird – vom Autoblech befreit – die Schönheiten Bambergs "freilegen". Auch für die vom Verkehr gebeutelten Geschäftsleute rund ums Luitpoldeck (Foto) wäre das ein großes Plus.

Let the sunshine in...

Endlich wird auch in Bamberg die Sonnenenergie großflächig genutzt. Den Anfang macht GAL-Stadtrat Peter Gack (Foto rechts) mit dem ersten Bamberger Sonnendach auf der Fachoberschule in der Ohmstraße (links auf dem Foto: Schulleiter Werner Pörner). Die Anlage wird jährlich ca. 22 Megawattstunden Strom "ernten" und damit den jährlichen Ausstoß an Kohlendioxid um ca. 13 Tonnen verringern. Während ihrer Lebensdauer werden knapp 500 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen als bei einer konventionellen Stromproduktion. Das erste Bamberger Sonnendach ist erst der Beginn des Bamberger Solarzeitalters. Die nächsten Projekte auf der Gaustadter Grundschule und auf dem E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium sind bereits in Planung.

Mehr Knete für Krippen

In Bamberg stehen derzeit in vier Krippen 105 Krippenplätze für 0- bis 3-Jährige zur Verfügung, laut Jugendamt ein Versorgungsgrad von 9,1%. Schon diese Zahl lässt vermuten, dass das zu wenig ist, aber auch die Nachfrage in den Krippen selbst bestätigt das. Die "Hainwichtel" beispielsweise waren schon im November 2001 bis Jahresanfang 2003 ausgebucht. In der Gartenstadt oder Gaustadt gibt es gar kein Krippenangebot. Die Stadt muss also tätig werden, wenn sie familienfreundlich sein und die Berufstätigkeit von Frauen fördern will. Möglichen Trägern neuer Krippenplätze sollte finanzielle Unterstützung verlässlich zugesichert werden, und auch private Elterninitiativen sollten mit Beratung und Unterstützung rechnen dürfen – hier ist Geld gut investiert.

Jugendhilfe: Erst fragen, dann planen

Die GAL fordert dezentrale alltagsorientierte Jugendhilfemaßnahmen und stadtteilnahe Jugendtreffs (Foto: Jugendtreff in BambergOst) – und eine Jugendhilfeplanung, die auf junge Menschen zugeht. Jungen und Mädchen sehen sich immer weniger normativen Einschränkungen gegenüber – sie müssen sich aber auch diesen Möglichkeiten stellen. Viele sind dadurch immer wieder überfordert. Hier ist kommunale Sozialpolitik in Form von Jugendhilfe gefragt: Jugendhilfeplanung soll die Betroffenen beteiligen und klären, was Kinder und Jugendliche brauchen. Sie soll familienunterstützende oder -ergänzende Hilfen anbieten, sowohl im Alltag als auch in speziellen Einrichtungen. Das ist nur auf den ersten Blick teuer – auf den zweiten spart die Stadt viel Geld, weil präventiv Schlimmeres und Teureres verhindert wird.

 

Gereuth im Aufwind

Mit großer Mehrheit stimmte der Stadtrat zu, Fördergelder aus dem bundesweiten Programm "Soziale Stadt" für die Gereuth zu beantragen. Endlich, denn die GAL hatte bereits über ein Jahr zuvor angeregt, dieses Programm anzuzapfen. Vorteil des Programms ist, dass nicht nur die Sanierung von Gebäuden im Mittelpunkt steht. Der geförderte Stadtteil soll sich weiterentwickeln:

  • sozial, z.B. durch Treffs für Jugendliche, organisierte Nachbarschaftshilfe, Integrationsangebote für AusländerInnen

  • ökologisch, z.B. durch mehr Grünanlagen, umweltgerechte Sanierungen

  • ökonomisch, z.B. durch Förderung ansässiger Wirtschaftsbetriebe, Aufbau von Direktvermarktungsstrukturen innerhalb des Stadtteils.

Und ganz wichtig: Die Beteiligung der StadtteilbewohnerInnen steht im Zentrum. Die Zukunftswerkstatt des Stadtteilarbeitskreises "Südwind" wird hier bald den Anfang machen.