Graf-Stauffenberg-Realschule und
-Wirtschaftsschule brauchen dringend mehr Klassen, doch die
Stadtratsmehrheit spart lieber Geld
Sparsames Haushalten ist wichtig. Doch notwendige
Ausgaben in der Schulpolitik dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer
fallen. Die städtische Graf-Stauffenberg-Realschule braucht
zumindest zwei, die Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule zumindest
eine Klasse mehr, damit das Recht Bamberger Kinder auf freie
Schulwahl nicht zur Farce wird. Stattdessen will die CSU sich die
lästigen Schulen vom Hals schaffen.
Top oder Flop? Bei den städtischen Schulen muss die
Stadtratsmehrheit Farbe bekennen. (Foto: Erich Weiß)
Ein Jahr ist CSUBürgermeister Werner Hipelius im
Amt des Schulreferenten – und die Zukunft der städtischen
Schulen sieht tiefschwarz aus. Im Schuljahr 2001 suchten sowohl an
der Wirtschaftsschule wie auch an der Realschule Jungen und
Mädchen vergeblich nach einem Platz in den randvollen
Eingangsklassen. Sie wurden abgewiesen und mussten sich an Schulen
im Umland orientieren.
2002: vermutlich 70% zu viel Anmeldungen
2002 wird die Situation noch schlimmer. An der
Wirtschaftsschule gab es bereits mehr Nachfragen als zum gleichen
Zeitpunkt im Jahr 2001. Erneut muss damit gerechnet werden, dass
die Anmeldungen das Angebot um 70 % übersteigen, wenn nicht
zumindest eine weitere Klasse gebildet wird.
An der Realschule der Stadt wird sich die
Situation sowohl im Bereich der vierklassigen (R4) als auch der
sechsklassigen Schulform (R6) verschärfen. Denn für die zum
letzten Mal angebotene Kurzform R4 werden sich alle Kinder aus
Stadt und Landkreis melden, die sich dafür entscheiden.
Abgewiesen können sie nicht mehr werden, da die R4 an anderen
Realschulen nicht mehr existiert. Dann ist die Stadt gezwungen,
Farbe zu bekennen: Mehr Geld für mehr Schulklassen oder
Einschränkung der freien Schulwahl in der Schulstadt Bamberg.
CSU-Strategie auf Kosten der Kinder
Die Haushaltspolitik von CSU-ÜBG und SPD muss
dringend korrigiert werden. CSU-Stadtrat Grafberger propagiert
ganz offen die Strategie, die Bamberger städtischen Realschulen
ausbluten zu lassen, um den Freistaat zur Eröffnung einer
staatlichen Realschule zu zwingen. Und die von den genannten
Parteien beschlossene Kürzung der Personalausgaben (insgesamt
100.000,- Euro) weist bereits in diese Richtung. Auch wenn die
Einrichtung einer staatlichen Realschule tatsächlich
wünschenswert und eine Entlastung für die Stadt wäre – eine
solche Vorgehensweise, die ganz konkret auf Kosten der
SchülerInnen geht, ist nicht akzeptabel.
Versäumnisse bei Grund- und Hauptschulen
Doch nicht nur bei den Realschulen vernachlässigt
die Stadt ihr schulpolitisches Engagement. Eine vom Schulamt der
Stadt vorgelegte Übersicht über "Mittagsbetreuung der kind-
und familiengerechten Halbtagsgrundschule" zeigt, dass auch
hier die Nachfrage nach Plätzen das Angebot übersteigt. Doch die
Stadt ist untätig und überlässt aktiven Eltern die Hauptarbeit.
Und das Sündenkonto von CSU in Stadt und
Freistaat verlängert sich auch noch in den Bereich der
Hauptschulen: Die versprochenen Investitionen in eine
Hauptschulreform stehen immer noch aus.
|