Der GmbH Bamberg-Forchheim muss erst noch
Leben eingehaucht werden
Foto: Erich Weiß
GAL und Grüne sind für Wirtschaftsförderung in
der Region, aber nicht im Hoppla-hopp-Stil. Vor allem müssen
Aufgaben und Ziele klar sein, und alle, auch die Gemeinden des
Umlands, müssen an einem Strang ziehen.
Ende letzten Jahres beschlossen die Stadt- und
Kreisräte von Bamberg und Forchheim, eine gemeinsame GmbH zu
gründen, um die Wirtschaft in der Region zu fördern. Die
GAL-StadträtInnen und die Grünen KreisrätInnen hatten daran
einiges auszusetzen. Aber nicht, weil sie gegen eine solche
Förderung sind, auch gegen die Institutionalisierung ist
grundsätzlich nichts einzuwenden. GAL und Grüne meinen nur: Erst
überlegen – dann handeln.
Und das wurde in Stadt und Land versäumt. Zu
keiner Zeit wurde vorher ausreichend debattiert, zu welchem Zweck,
mit welchem Ziel, welchen Aufgaben und welchen Kompetenzen diese
GmbH eingerichtet werden sollte. Der Bamberger Stadtrat hatte
bereits in der ersten Sitzung, in der von einer GmbH
Bamberg-Forchheim überhaupt die Rede war, eben diese GmbH
abzusegnen – und das tat er auch brav.
Motto: "Werd scho wern"
Dass etwas in Sachen regionale
Wirtschaftsförderung getan werden muss, ist unstrittig. Aber
anstelle sich grundsätzliche und kreative Gedanken über
wirtschaftspolitische Ziele zu machen und anschließend nach
geeigneten Strukturen zu suchen, jetzt das: Gremien-Bastelei nach
dem Motto "Werd scho wern" und krampfhafter Aktionismus,
der eine eigentlich gute Idee kaputt machen kann.
Gerade erst hat die Stadt Bamberg einen
ehrenamtlich tätigen Wirtschaftsbeirat installiert, jetzt die
regionale GmbH. Noch offen ist die Zukunft des städtischen
Wirtschaftsreferats, das derzeit unbesetzt ist. Konkurrieren all
diese Gremien nicht automatisch miteinander, fragt man sich. Oder
sollen sie sich gar ergänzen, und wenn ja, wo sind die
Kompetenzgrenzen zu suchen, wo die Schnittpunkte? Und was ist
eigentlich mit den Umlandgemeinden – wie profitieren sie von der
neuen GmbH und wie werden sie beteiligt? Vieles bleibt im
Ungewissen, wenn man wie hier los rennt, ohne das Ziel zu kennen.
Auch die Form einer GmbH ist kritikwürdig, stand
aber nie zur Diskussion. Eine andere mögliche Form wäre die
eines Vereins gewesen. Es hätte damit mehr Möglichkeiten
gegeben, die Beteiligung breit anzulegen. Mitglieder hätten z.B.
auch Umweltverbände, Gewerkschaften, Frauenorganisationen werden
können. Die GmbH droht hingegen ein starres Gremium zu werden,
das sich gegenüber diesen (kritischen) Gruppierungen eher
abgrenzt als sie integriert. Mag sein, dass sich die großen
Parteien von der GmbH-Form auch versprechen, unter sich bleiben zu
können und die kleinen Kreis- und Stadtratsfraktionen elegant
außen vor zu lassen. Aber diese Rechnung wird zumindest mit GAL
und Grünen nicht aufgehen.
Grüne Handschrift nötig
Trotz allem ist das Kind noch nicht in den Brunnen
gefallen. GAL und Grüne werden sich für eine demokratische
Handschrift bei der regionalen Wirtschaftsförderung einsetzen,
für Transparenz, öffentliche Kontrolle und gegen
Unternehmensmauschelei.
Langfristig muss die GmbH durch einen
Gewerbesteuerzweckverband ergänzt werden, denn regionale
Zusammenarbeit kann nur funktionieren, wenn die Konkurrenz aller
Gemeinden und Städte um Unternehmensniederlassungen wegfällt.
Dann endlich könnten Gewerbeflächen vernünftig,
umweltverträglich, verkehrstechnisch praktikabel und sozial
abgestimmt in der Region geplant und verteilt werden.
Ein Ziel, für das sich GAL und Grüne in Stadt
und Land seit langem stark machen, und für das noch viel
Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.
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