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Rathausmagazin

Nicht "gegurrt" und trotzdem teuer

Kultur ist teuer. Noch teurer sind allerdings miese Kulturmanager. Siehe Bamberger Symphoniker. Der im letzten Jahr wegen Missmanagement und aus dem Ruder geratener Finanzgebaren entlassene Intendant Weigmann ist ein Paradebeispiel dafür, wie man Unsummen "für nichts" verschleudern kann. Wie aus gut unterrichteten und kompetenten Kreisen zu erfahren ist, kommen die noch von Weigmann eigenmächtig und ohne finanzielle Rückendeckung geplanten "Gurre-Lieder" die Stadt und die anderen Zuschussgeber nun teuer zu stehen. 2,8Mio DM Zuschussbedarf hätte das Vergnügen gekostet, wäre es denn zur Aufführung gekommen. Nach Weigmanns Entlassung wurde das Projekt allerdings umgehend vom Kuratorium gestoppt, um das Finanzdesaster der Bamberger Symphoniker nicht auch noch mit diesem Riesendefizit zu belasten. Wie sich nun herausstellt, wird’s auch ohne Aufführung ganz schön teuer. Zu bezahlende Rechnungen und Schadensersatzansprüche in Höhe von ca. 1,5 Mio DM (!) müssen die Symphoniker begleichen. 250.000 DM davon übernimmt die Stadt in einer Sonderzuwendung. Bleibt als Anekdote hinzuzufügen, dass Intendant Weigmann derzeit auch noch gerichtliche Klage gegen die Bamberger Symphoniker als Ex-Arbeitgeber führt und Schadensersatz in Höhe von 880.000 DM verlangt, wegen nach der Kündigung entgangenen Arbeitslohns.

 

Reif für die Insel?

Verwaltungsmühlen mahlen langsam – das ist keine Neuigkeit. Einen Fall besonderer Langsamkeit stellt die Fußgängerinsel in der Starkenfeldstraße (auf Höhe Annastraße) dar. 1991 beschloss der Verkehrssenat eine Straßenumgestaltung in diesem Bereich. Die vorgesehene Fußgängerinsel wurde allerdings nicht verwirklicht, weil der Finanz- und Wirtschaftssenat keine Mittel zur Verfügung stellte. Also wurden nur weiße Sperrflächen aufgemalt.

Inzwischen wurde die Notwendigkeit einer Fußgängerinsel immer dringlicher, weil immer mehr Fußwegverbindungen die vielbefahrene Starkenfeldstraße hier queren (Wohngebiet, Kindergarten, Schulstandort etc.). 1997 beschloss der Verkehrssenat nochmals den Einbau der Mittelinsel für Fußgänger. Doch wieder wurden keine Finanzmittel dafür bereit gestellt.

Durch das Engagement eines Bürgers, der das Anliegen wieder aufgriff und in der Bürgerversammlung vorbrachte, musste sich der Stadtrat nun im Oktober 2001 erneut damit beschäftigen, und – wie zu erwarten – befürworteten die Ratsmitglieder auch diesmal die Fußgängerinsel. Damit diese nicht wieder in der allgemeinen Finanzmisere versinkt, hat Baureferent Otmar Strauß in der Vollsitzung versprochen, das nötige Geld (rund 8.000 Euro) innerhalb des diesjährigen Straßenbauunterhaltsprogramms unterzubringen.

Sind wir mal gespannt. Die Zeit wäre jedenfalls reif – für die Insel ...

 

Stadtwerke sind Eichels Liebling

Keine Atempause gönnen sich die Stadtwerke beim Schreiben schwarzer Zahlen. So wurde wie bereits 1999 auch im Jahr 2000 beim Strom- und Gasverkauf kräftig abgezockt. Mit 28,5MioDM lag der Gewinn (vor Steuer) genauso hoch wie 1999. Nun ist es für einen Wirtschaftsbetrieb prinzipiell keine Schande, Gewinne zu machen. Allerding hat in diesem Fall das Unternehmen als Tochter der Stadt auch noch andere verantwortliche Aufgaben zu erfüllen.

Denn Bamberg ist im Jahr 1992 dem Klimabündnis begetreten und hat sich damit eine Halbierung des CO2-Ausstoßes zum Ziel gesetzt. Vom Erreichen dieses Zieles sind wir jedoch weit entfernt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Stadtwerke keine Anstalten machen, mehr in Sachen Klimaschutz zu investieren.

Bei den Stadtwerken werden lieber millionenschwere Gewinne geschoben, was dazu führt, dass für die im Gesamtkonzern gemachten Gewinne sage und schreibe 9,5MioMark Steuern an den Fiskus abgeführt werden müssen – sicher zur Freude von Bundesfinanzminister Eichel. Dieses Geld könnte jedoch im Bereich Klimaschutz sinnvoll investiert werden (z.B. Energiesparinvestitionen, Contracting, Kraft-Wärme-Kopplung, erneuerbare Energien). Damit würden die Stadtwerke nicht nur etwas für die Umwelt tun, sondern gleichzeitig neue, zukunftsfähige Geschäftsfelder erschließen– und kräftig Steuern sparen.

 

Sorry! Nicht Leicht, sondern Röckelein

Im Rathausmagazin der letzten (Nr. 57) ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen, den wir hiermit berichtigen wollen: Nicht Adolf Leicht (Dreierfraktion, Bamberger Realisten) machte einen unsachlichen Redebeitrag zum Thema "Mobilfunk", sondern Peter Röckelein von der ÜBG. Wir bedauern die Verwechslung und bitten den Kollegen Leicht um Entschuldigung.

 

Sprüch ausm Stadtrat:

Bequemer Pessimismus von OB Lauer (bezüglich Fördermittel von der EU):
"Es ist halt grundsätzlich so, dass sich die Rahmenbedingungen immer verschlechtern."

Pragmatische Prognose von Baureferent Strauß (bezüglich City-Passage):
"Es wird ein Gutachten geben, das die Notwendigkeit der Tiefgarage belegt."

Rührende Skepsis von ÜBG-Stadtrat Gallenz (bezüglich Umgestaltung der nördlichen Promenade):
"Der Antrag von der SPD ist doch der Ehrlichere im Gegensatz zu dem von der CSU – oder?"