Auf die Barrikaden!
Erinnern Sie sich noch an den
Oberbürgermeister-Wahlkampf? Da verkündeten ÜBG und CSU
vollmundig, wie groß doch der Vorrat an konzeptionellen
Gemeinsamkeiten sei. Nach Lauers Wiederwahl werde man auch in der
Verkehrspolitik anpacken. Die Wahl ist mehr als ein halbes Jahr
vorbei. Weder von Gemeinsamkeiten noch gar von Konzepten ist etwas
zu sehen.
Doch gerade in der Verkehrspolitik wäre das
dringend nötig. An allen Ecken brennt es. Die Luft in den hoch
belasteten Straßen der Altstadt ist nach wie vor schlecht. Aber
der Stadtrat beschließt – wenn überhaupt – nur Pseudo- und
Alibi-Maßnahmen.
Erfreulich dagegen, dass sich die Bamberger
BürgerInnen das alles langsam, aber sicher nicht mehr gefallen
lassen wollen. Beispiel Memmelsdorfer Straße: Dort haben die
AnwohnerInnen rund eineinhalb Jahrzehnte mit bewundernswerter
Geduld die Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik ertragen. Denn
es war ja der Bau der so genannten "Nordtangente", der
die Memmelsdorfer Straße zur ständig verstopften, lauten und
stinkenden Durchgangsstraße machte.
Der CSU, die diese Politik zu verantworten hat,
fällt dazu aber nicht mehr ein, als den Verkehr zur Hälfte in
die nicht ganz so belastete Zollnerstraße verlagern zu wollen.
Die ÜBG schwadroniert wie immer von nicht näher erläuterten
Kompromissen, die es einzugehen gelte. Und die SPD hofft auf die
Verlängerung der Kronacher Straße, die sich die Stadt in den
nächsten Jahren schon auf Grund ihrer miesen Haushaltslage nie
und nimmer wird leisten können.
Dabei hätte spätestens der Beschluss, auf der
Breitenau einen Park-and-Ride-Platz zu bauen, Anlass sein müssen,
eine durchgreifende Verkehrsberuhigung für die Memmelsdorfer
Straße zu planen. Dies hätte nicht nur den AnwohnerInnen die
längst verdiente Entlastung gebracht, sondern auch Möglichkeit
für eine schnelle Busanbindung des P+R-Platzes geschaffen.
Nicht nur in der Memmelsdorfer Straße sollten
Transparenten hängen. Der Stadtrat braucht Druck, ja gar
Drohungen – sonst reihen sich wieder nur Versuchsentwürfe an
Diskussionsgrundlagen und Konzeptpapiere. Den verantwortlichen
PolitikerInnen muss eins klar werden: Nichts schadet ihnen mehr
als das Nichtstun. Und die Kommunalwahl im März 2002 kommt
schneller, als man denkt…
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