Bei "Windhunden" ist Stadtverwaltung
großzügig
Jeder Bürger und jede Bürgerin, die in Bamberg
ein Haus bauen wollen oder eine Garage oder einen Wintergarten
oder ähnliches, müssen dafür eine Baugenehmigung beantragen.
Das kostet eine Genehmigungsgebühr, die sich nach dem Ausmaß des
Bauvorhabens richtet. Über solche städtischen
Gebührenrechnungen mag sich mancher Häuslabauer ärgern,
entkommen wird er ihnen nicht.
Aber das muss offenbar nicht immer so sein. Wer
sich ausreichend große (oder überzogene?) Pläne vornimmt, z.B.
ein Multiplex-Kino, kann sich durchaus berechtigte Hoffnungen
machen, dass seine Gebühren von der Stadtverwaltung in kulanter
Weise und großzügig ermäßigt werden. In diesen Genuss kam
jedenfalls ein Bamberger Unternehmen, das sich am sogenannten
"Windhundrennen" um das erste Multiplex-Kino in Bamberg
beteiligte, einen Bauantrag einreichte, einen positiven
Baubescheid erhielt, dann aber doch kalte Füße bekam und das
Vorhaben abblies.
Gebühren für die Genehmigung und für
Befreiungen vom Bebauungsplan in Höhe von rund 194.000 DM wären
fällig gewesen. Das war besagtem Unternehmer allerdings zu viel.
Er legte Widerspruch ein – und fand Verständnis in der
Stadtverwaltung. Bereits im Februar 2000 wurde ein Teil der
Gebühren um 25% gesenkt. Doch der verhinderte Multiplex-Held war
noch nicht zufrieden, so dass – nach persönlichen Verhandlungen
mit dem OB – die Stadt nun auf weitere 75% Zahlungen
verzichtete. Mit Zustimmung der Stadtratsmehrheit (ohne
GAL-Stimmen) muss der ausgebremste "Windhund" jetzt nur
noch 91.000 DM statt 193.000 DM zahlen.
Da kann der einfache Häuslabauer nur verdattert
und neidvoll mit dem Kopf schütteln. Und angesichts der
miserablen finanziellen Lage der Stadt staunt man über solche
Großzügigkeit.
Geklüngel in der Chefetage
Jahrelang zieht sich nun die Suche nach einem
Investor und Betreiber für das geplante Hotel an der Konzerthalle
schon hin. Auch nachdem OB Lauer das ganze zur
"Chefsache" erklärte, ging nichts voran. Vor kurzem
zeigte sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont, als sich die
renommierte Steigenberger Gruppe als Hotelbetreiberin für das
Projekt interessierte. Aber die Stadt Bamberg selbst vermasselte
das vielversprechende Vorhaben durch unprofessionelle Abmachungen
und Verhandlungen.
Die Steigenberger Hotelmanager nämlich hatten
nicht nur Interesse am Hotelbetrieb, sondern auch an der
Gastronomie des noch zu sanierenden Ziegelbaus. Nicht
unverständlich, denn es ist branchenbekannt, dass Tagungshotels
40% bis 50% ihrer Umsätze dadurch erzielen, dass sie auch die
Tagungsräume bewirtschaften. In Bamberg aber ist der Zuschlag
für die künftige Ziegelbau-GasAtronomie schon so gut wie
vergeben. Die Firma Warmuth, die bereits die Konzert- und
Kongresshalle bewirtschaftet, bekam schon vor einiger Zeit von der
zuständigen Stadthallen GmbH eine entsprechende Option
zugesichert. Eine öffentliche Ausschreibung, bei der sich auch
andere Unternehmen hätten bewerben können, hat es nie gegeben.
Dafür sind die "guten Kontakte" zwischen Warmuth und
dem ehemaligen Wirtschaftsreferenten ein offenes Geheimnis.
Der Aufsichtsrat der Stadthallen GmbH (besetzt mit
dem Oberbürgermeister, drei CSU-StadträtInnen sowie einem SPD-
und einem ÜBG-Stadtrat) bedauerte es dann aber doch, die
Hotel-Interessenten so hart verprellt zu haben, weshalb OB Lauer
beauftragt wurde, nachzuverhandeln. Aber die Steigenberger Gruppe
ist nun dem Vernehmen nach derart verärgert über das
unprofessionelle Vorgehen des Aufsichtsrats, dass sie
grundsätzlich kein Interesse mehr hat.
|