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Eine City-Passage braucht keine Tiefgarage, sondern gute Ideen

Intelligente City-Logistik kann Parkplätze ersetzen – Ein Plädoyer für eine lösungsorientierte Politik

Wenn es in Bamberg um Verkehrspolitik geht, dann bestimmen Reizthemen die Diskussion. Bergverbindung und Sandstraßensperrung sind solche Reizthemen, aber auch der Bau einer Tiefgarage zur City-Passage. Und immer schaukeln sich die Gemüter schnell hoch, weil jede Seite sich mit ihrer Sichtweise wesentlich identifiziert.

Dabei gibt es viele Interessen, die berechtigterweise vorgetra- gen werden: Geschäftsleute wollen Geld verdienen, AnwohnerInnen fordern gesunde Luft, InnenstadtbesucherInnen wünschen sich eine attraktive und erreichbare City. Die Berechtigung all dieser Interessen wird von niemand bestritten. Der Streit beginnt dann, wenn eines dieser berechtigten Interessen den anderen übergeordnet wird.

Der Einzelhandel meint, bei der City-Passage auf eine Tiefgarage keinesfalls verzichten zu können. Die Tiefgarage erscheint als Symbol für Erreichbarkeit der Innenstadt und für Umsatz. Schwer verständlich in diesem Fall, denn schon die Stadtwerke bringen täglich annähernd 40.000 Fahrgäste zum ZOB und damit vor den Eingang eben der geplanten City-Passage.

Nicht genug? Das schon, so stimmen die Tiefgaragenbefürworter zu, aber die KundInnen der City-Passage brauchen ihr eigenes Auto, um schwere Einkaufstaschen zu transportieren. Eine mutige Behauptung, schleppen doch 95% der Leute nur Einkäufe zwischen 1,8 und 2,3kg nach Hause – tragbar, wie wir finden. Aber, so der Einwand, im geplanten Großmarkt werden ja gerade Großeinkäufe getätigt, inklusive Bier- und Mineralwasserkästen, und die sind wesentlich schwerer.

Doch könnte nicht gerade hier die besondere Attraktivität der City-Passage ohne Tiefgarage liegen? Wäre es nicht sinnvoller, an einem Ausgang einen Transport-Service anzubieten? Wenn hier alle Waren, die in der Bamberger Innenstadt gekauft wurden, abgegeben werden könnten zur Frei-Haus- oder Park-and-Ride-Platz-Anlieferung. Das klappt in anderen Städten. Damit könnten die Betreiber werben: Die Einkaufsstadt Bamberg mit dem besonderen Service.

Ein so gestricktes Konzept würde mehrere Ziele erreichen: Die Stadt würde durch eine Einkaufspassage attraktiver. Weiterer Verkehr würde durch den Anziehungspunkt City-Passage nicht nach Bamberg gelockt. BürgerInnen würden ermutigt, ihr Auto vor den Toren der Stadt abzustellen. Das nun wiederum wäre ein Beitrag zur Senkung des CO-Ausstoßes und der Russ- und Benzol-Belastung in der Innenstadt.

Die Verkehrspolitik in Bamberg stagniert seit Jahren. Der einseitige Streit über emotionsbeladene Reizthemen führt nicht weiter. Notwendig ist die Festschreibung von Zielen, über die Konsens besteht, und eine pragmatische Suche nach Lösungen, in die alle diese Ziele integriert werden können.