Die GAL hat einen Masterplan
"Energie und Klimaschutz" aufgestellt. Bamberg könnte
bis 2035 energieautark sein.
Bis zum Jahr 2037 will die niederbayerische
Bezirkshauptstadt Landshut vollkommen energieautark sein – das
heißt ihr Stadtgebiet vollständig durch erneuerbare Energien
versorgen. Damit hat die erste kreisfreie Stadt in Bayern nach
etlichen Gemeinden und Landkreisen wie Fürstenfeldbruck, Bad
Tölz/Wolfratshausen, Miesbach, Starnberg oder Berchtesgadener
Land einen 100-Prozent-Beschluss gefasst. Die GAL meint: ein
gigantisch gutes Beispiel – und Vorbild für Stadt und Land
Bamberg.
In einem Antrag vom 18. April des Jahres forderte
die GAL-Stadtratsfraktion ebenfalls die Einführung und Umsetzung
eines Masterplans "Energie und Klimaschutz" mit dem Ziel
einer 100-Prozent-Reduzierung und zwar – um noch ein bisschen
ehrgeiziger als die Landshuter zu sein – sogar schon bis 2035.
Dann sollen zusammen mit dem Landkreis Bamberg in kommunalen
Liegenschaften und Anlagen keine fossilen Brennstoffe mehr ihre
Kohlendioxid-Emissionen in die Luft blasen. Diese
Selbstverpflichtung soll als Grundlage für alle künftigen
Beschlüsse und Vorhaben der Stadt in den Bereichen Verkehr,
Stadtentwicklung und Bauen dienen und einmal im Jahr bilanziert
werden.
Der acht Anträge umfassende Maßnahmenkatalog
beginnt mit der Stadtverwaltung. Der städtische Fuhrpark könnte
beispielsweise sukzessive auf pflanzenölbetriebene Fahrzeuge oder
auf solche umgestellt werden, die einen Abgasgrenzwert von
höchstens 120 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer aufweisen.
Städtische Mitarbeiter werden angehalten, für Dienstwege den
ÖPNV, Fahrgemeinschaften oder das Jobticket zu nutzen. Durch eine
verringerte Beleuchtungsintensität in den Nachtstunden soll bei
der Straßenbeleuchtung gespart und in einem behördeninternen
Wettbewerb jährlich das Amt mit der größten Reduzierung des
CO2-Ausstoßes belohnt werden. Außerdem soll sich die
Stadtverwaltung verpflichten, weitestgehend Produkte regionaler
Herkunft zu kaufen, um lange Lieferwege zu vermeiden.
Bei städtischen Liegenschaften soll nach dem
Vorschlag der GAL der Bezug von Strom und Wärme auf regenerative
Energien beziehungsweise auf Kraft-Wärme-Kopplung (zum Beispiel
auch zur Versorgung des ERBA-Geländes und weiterer neuer
Baugebiete) aus den Netzen der Fernwärme GmbH oder des
Zweckverbands Müllheizkraftwerk umgestellt werden. Besitzer
denkmalgeschützter Gebäude sollen mit Architekturwettbewerben
und finanziellen Zuschüssen dazu angeregt werden, ihre Häuser
energetisch vorbildlich zu sanieren und damit zu Vorzeigeobjekten
mit auch touristischer Anziehungskraft zu machen.
Weitere Maßnahmen sind eine energetisch
modellhafte Bauleitplanung, die die Flächennutzungs- und
Bebauungspläne als ökologisches Steuerungsinstrument einsetzt
sowie eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
in der Stadt – wenn nötig, auch durch Einführung einer
City-Maut. Hierzu muss nach Meinung der GAL auch der im Jahr 2002
beschlossene Bamberger Verkehrsentwicklungsplan, der noch eine
Zunahme des MIV um 20 Prozent beinhaltet, den neuen Erkenntnissen
angepasst werden. Diesem Ziel dienen außerdem eine optimale
Gestaltung des -ÖPNV-Netzes mit einer besseren Integration des
Umlands und einer verbesserten Anbindung der Stadtbusse an Bahn
und Regionalbusse sowie ein gut markiertes Rad- und Fußwegenetz
mit einer größeren Zahl an Fahrradabstellplätzen in der
Innenstadt und an den ÖPNV-Haltestellen – vor allem am Bahnhof!
Weitere Handlungsziele: Schaffung einer unabhängigen kommunalen
Energieberatungsstelle für bau- und sanierungswillige Bürger,
die Visualisierung des Strom-, Wasser- und Heizenergieverbrauchs
an Schulen, um Schüler, Lehrer und Eltern für das Thema zu
sensibilisieren, und die Etablierung eines Clusters
"Regionale Wertschöpfung durch regenerative Energien"
durch Stadt und Regionalmanagement der Wirtschaftsregion
Bamberg-Forchheim (WIR). Denn vorsichtig gerechnet gehen durch den
Import von Öl und Gas für Stadt und Landkreis Bamberg pro Jahr
zwischen 140 und 180 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – die
beim Einsatz von regional erzeugten regenerativen Energien hier
verbleiben könnten.
mac
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