Speck-Pöstchen
Die Finanzkrise Bambergs zeigt sich
allerorten. Gekürzt wird bei Zuschüssen an Jugendverbände,
soziale Einrichtungen oder Selbsthilfegruppen, die
Behindertenbeauftragte muss ebenso auf Geld verzichten wie das
Baumobil oder das städtische Personal.
Doch an einer Stelle hat der Rotstift
noch keine Spuren hinterlassen: Bei der Vergütung der
Aufsichträte in städtischen Unternehmen. Mit diesen
Nebenpöstchen kann man sich als Stadtrat ein durchaus nettes
Zugeld verdienen. Wie man so hört – denn seinen persönlichen
Kontostand posaunt ja keiner so locker heraus – erhalten z.B.
Stadtwerke-Aufsichtsräte 400 Euro pro Monat, Mitglieder im
Sparkassenverwaltungsrat das doppelte. Dazu kommen noch die
Sitzungsgelder, die pro Sitzung anfallen. Im Sozialstiftungsrat
und bei der StadtbauGmbH – hier kommt auch die GAL in diesen
etwas unrühmlichen monetären Genuss – bekommt man die
Aufwandsentschädigung pro Sitzung ausbezahlt, und zwar 200 Euro,
bzw. 150 Euro. Sparsame, aber einsame Ausnahme bildet die
Stadthallen GmbH: Dort geben sich die Aufsichtsräte mit 25 Euro
pro Sitzung zufrieden.
Ohne auf die konkrete Tätigkeit der
einzelnen Räte, deren Spannbreite vom engagiert-würdigen
Verantwortungs-träger bis hin zum braven Abnicker reicht,
eingehen zu wollen – eines zeigen diese unbekümmerten
Pöstchen-honorare: Der Stadtrat hat die Zeichen der Zeit nicht
erkannt. Wenn alle den Gürtel enger schnallen müssen, sollte man
sich nicht wie die Made im Speck bedienen.
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