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Pflanzkübelfreie Zone
Bamberg?
Die Stadtverwaltung ist auf die
Gesundheit ihrer Bürger und Bürgerinnen sehr bedacht. Eine
überraschende Fürsorge scheint sie dabei für die Rad fahrende
Spezies der Bevölkerung zu erntwickeln, wie aus einem
Sitzungsvortrag der Abteilung Verkehrswesen beim Ordnungsamt
hervorgeht. Bei der Bürgerversammlung hatte zuvor ein Bürger
beantragt, die Elisabethenstraße zwischen Sandstraße und Regnitz
als verkehrsberuhigte Zone auszuweisen. Und um dies deutlich zu
machen, schlug er außerdem vor, Pflanzkübel aufzustellen. Doch
mit diesem Vorschlag mochten sich die Bamberger Verkehrsregler gar
nicht anfreunden. Ihre Reaktion: "Das Aufstellen von
zusätzlichen Pflanzkübeln ist in verkehrsberuhigten Bereichen
grundsätzlich möglich. Im Zuständigkeitsbereich der Stadt
Bamberg wird jedoch von dieser Möglichkeit bisher nicht Gebrauch
gemacht." Und zur Begründung wies das Amt darauf hin,
"dass bei einer starken Radfahrerfrequenz und der leider
immer wieder auftretenden Tatsache, dass Fahrradfahrer des Nachts
ohne Licht fahren, eventuell aufgestellte Pflanz-kübel zu
Hindernissen werden könnten, die vom Fahrradfahrer wegen der
mangelnden Beleuchtung nicht erkannt werden, mit den möglichen
hieraus resultierenden Unfallgefahren." Ein Hoch auf unsere
Stadt als Eldorado Rad fahrender Lichtverweigerer? Oder doch
einfach nur eine an den Haaren herbeigezogene Argumentation gegen
einen guten Bürgervorschlag?
Vitamin BA
Man kann mauscheln oder mauscheln. In
Bamberg wird gemauschelt. Und zwar die elegante Version, die mit
klaren Kriterien arbeitet und Vorteile zwar ungerecht, aber eben
transparent ungerecht verteilt. Es geht um Bewerbungen für
Lehrstellen in Rathaus Bamberg. Man nehme Bewerberin A und
Bewerber B. Beide haben zusammen die Schulbank gedrückt und beide
haben zur gleichen Zeit ihren Abschluss mit derselben Note
bestanden. Und doch haben sie nicht die gleiche Chance auf einen
Ausbildungsplatz bei der Stadt Bamberg. Denn: A wohnt in Bamberg,
und B wohnt in, sagen wir, Oberhaid. A bekommt deshalb automatisch
bei ihrer Bewerbung einen Notenbonus von 0,8 – ein erklecklicher
Vorsprung auf der Bewerberliste.
Nun mag man das als legitime
Förderung Bamberger Jugendlicher werten, die ein besonderes
Anrecht auf eine Beschäftigung in "ihrer eigenen"
Stadtverwaltung haben. Von regionalem Denken ist diese Sichtweise
weit entfernt – sie baut nur noch mehr Grenzen, Hürden und
Vorbehalte zwischen Stadt und Landkreis auf. Und sie ist auch
fragwürdig vor dem Prinzip, dass eine Verwaltung verpflichtet
ist, schlicht und einfach die bestqualifizierten BewerberInnen
einzustellen. Der Qualifikationsmaßstab Schulnote wird hier also
aufgrund von Lokalpatriotismus und unter Umständen zum Nachteil
der Verwaltung verfälscht. Vom unverdienten Nachteil des
Bewerbers B mal ganz zu schweigen.
Aber freilich, man versucht eben
möglichst unter sich zu bleiben – und wo das Vitamin BA nix
nutzt, da nutzt vielleicht auch noch das Vitamin B, die eher
unelegante Version des Mauschelns?!
Kuckuck im Nest
Konkurrenz belebt bekanntlich das
Geschäft. Wenn die Konkurrenz aber direkt mit am Chefschreibtisch
sitzt, kann das auch ziemlich nachteilig sein. Die Frage stellt
sich bei der Besetzung des Stiftungsrats der Bamberger
Sozialstiftung, in der alle städtischen Altenheime sowie Klinikum
und Nervenklinik St. Getreu zusammengefasst sind. Einem Vertreter
des Bezirkstages steht laut Stiftungssatzung ein Sitz zu. Bestimmt
hat der Bezirkstag dafür den Stegauracher Bürgermeister Stengel
– und als seinen Stellvertreter ausgerechnet Landrat Dr.
Denzler.
Hier fängt der prekäre
Interessenmischmasch an: Als Landrat ist Denzler nämlich auch
Chef der Landkreiskrankenhäuser, und die stehen nun mal in
direkter Konkurrenz zum Klinikum. Vor allem in Zeiten, in denen
Elemente der freien Marktwirtschaft das Gesundheitswesen immer
mehr prägen: Krankenhäuser müssen um ihren PatientInnen werben,
Marktstrategie, Image und Kompetenzvorsprung spielen eine Rolle.
Und auch, wenn es darum geht, dass in der Region Betten abgebaut
werden, auf wessen Seite steht Landrat Denzler dann?
Eine konstruierte Zwickmühle, die
gar nicht sein müsste: Viel sinnvoller und effizienter wäre eine
Zusammenlegung von Stadt- und Landkreiseinrichtungen, mit
gemeinsamer Verantwortung und gemeinsamer Zuständigkeit. Im
Moment aber hat sich der Stiftungsrat, der ja ohnehin hinter
verschlossenen Türen und ohne öffentliche Kontrolle tagt, einen
Kuckuck ins Nest setzen lassen.
Sprüch ausm Rathaus:
Stadtrat Alfred Fenn vertritt die
SPD-Position bei der Fortschreibung des Gleichstellungskonzepts
der Stadt Bamberg:
"Ich habe die 36 Seiten dreimal gelesen. Klüger bin ich
nicht geworden. (…) Das Matriarchat kommt sowieso. Da bin ich
gespannt, ob Sie (gemeint: die Gleichstellungsbeauftragte) sich
dann für die Männer einsetzen. (…) Und wenn das Matriarchat da
ist, müssen die Männer die Kinder erziehen. Das wird auch nichts
nützen, denn Männer können keine Kinder erziehen."
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