Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
stärken!
von MdB Ursula Sowa
März hatte Außenminister Fischer
"schmerzhafte Einschnitte" in die auswärtige Kultur-
und Bildungspolitik angekündigt. Von diesen Kürzungen wären
besonders die mehr als 120 Einrichtungen des Goethe-Instituts
betroffen gewesen. Unsere Fraktion im Bundestag hat dagegen
gefordert, die auswärtige Kulturpolitik zu stärken. Spätestens
seit dem 11. September 2001 wissen wir: Der Dialog zwischen den
Kulturen darf nicht vernachlässigt werden. Auswärtige
Kulturpolitik ist Teil einer vorausschauenden Friedens- und
Sicherheitspolitik.
In über 70 Ländern bietet das Goethe-Institut
Deutsch-Kurse an und organisiert zusammen mit dortigen Partnern
Kulturprogramme. Ziel ist es, ein zeitgemäßes Bild von
Deutschland zu vermitteln. Weltweit für universelle Werte wie
Freiheit, Toleranz und Demokratie zu werben, ist ein zentrales
Anliegen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Mittlerorganisationen, wie das Goethe-Institut und andere,
schaffen Möglichkeiten für die Begegnung von Menschen aus
unterschiedlichen Kulturkreisen. Diese "Zweibahnstraße"
durch massive Mittelkürzungen zu verengen, wäre kontraproduktiv.
Dennoch zwingt uns die allgemeine Haushaltslage zu
mehr Effizienz. Bereits seit zehn Jahren gehen die Gelder für die
auswärtige Kultur- und Bildungsarbeit stetig zurück. Dieses Jahr
gibt der Bund rund 558 Millionen Euro dafür aus. 1994 waren es
noch 50 Millionen Euro mehr. Die Mittlerorganisationen haben
daraufhin ihre Leistungen optimiert und rationalisiert: Regionale
Schwerpunktbildung, Partnerschaften mit Unternehmen und Stiftungen
und – soweit möglich – finanzielle Beteiligung der
Nachfrager. Vorbildlich ist auch die Zusammenarbeit mit den
europäischen Partnern an zahlreichen Standorten. Die grüne
Fraktion begrüßt diese Entwicklung: Sie spart Kosten und
steigert die Effizienz.
Sparen darf aber nicht dazu führen, dass die
Mittlerorganisationen ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können.
Deshalb forderten wir als grüne Fraktion die Bundesregierung auf,
die Haushaltsmittel der auswärtigen Kultur- und Bildungsarbeit
nachhaltig zu gestalten – unter dem Vorbehalt, dass die
Arbeitsfähigkeit der Mittlerorganisationen erhalten bleibt. Als
Mitglied des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien freut es
mich besonders, dass das Auswärtige Amt Mitte März ankündigt
hat, die Kulturpolitik von den Kürzungen auszunehmen. Ein Erfolg
für unsere Fraktion, denn wir befürworten Kultur- und
Bildungsarbeit als Investition in die Zukunft!
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