Falscher Schmuck für MdLs
Doch tatsächlich sind die
Schlüsselzuweisungen der Anteil an den vom Staat erhobenen
Gemeinschaftssteuern, der den Kommunen schlicht und ergreifend
zusteht. Berechnet wird der Betrag entsprechend der Wirtschafts-
und Finanzkraft sowie der Größe und Einwohnerzahl der Städte
und Gemeinden. Von Verhandlungsgeschick einzelner Abgeordneter
also keine Spur.
Diese Tatsachen verfälschende
Verlautbarungspraxis beklagte jüngst sogar der Bayerische
Städtetag in seinem Informationsbrief. Denn sogar die Städte
selbst erfahren die Höhe ihrer Schlüsselzuweisungen in der Regel
erst aus der Presse. Der bayerische Städtetag dazu sarkastisch:
"Statt die Daten den betroffenen Städten, Gemeinden und
Landkreisen mitzuteilen, informiert das Finanzministerium zuerst
die Landtagsabgeordneten, die die Zahlen dann im Wettlauf
miteinander an die jeweiligen Zeitungen weitergeben."
Also Vorsicht vor solchen
Füllhornmeldungen!
Gefundenes Fressen
Investoren nehmen‘s von den
Lebenden, aber am liebsten wohl von der öffentlichen Hand. Die
Investorfirma des Forums an der Forchheimer Straße (BfG Immowert
GmbH & Co) macht da keine Ausnahme und die Stadt Bamberg
leider auch nicht.
Bekannt ist, dass der Stadtrat (gegen
die Stimmen der GAL) dem Bauherren schon kostspielige
Unterstützung zugeschustert hat, um das Projekt zu verwirklichen.
Die Stadt verkaufte die Grundstücksfläche für einen
Schnäppchenpreis, übernahm den größten Teil der
Altlastenentsorgung (über 500.000 Euro), spendierte
Straßenausbau inklusive Ampelanlage (153.000 Euro) und
Lärmschutzwand (150.000 Euro).
Auch für den Parkplatz bastelte man
einen Deal. Laut notarieller Vereinbarung im Jahr 1999 sollte
Immowert den Parkplatz im Auftrag der Stadt bauen und dafür als
Gegenleistung 500.000 DM bekommen. Danach sollte die Anlage wieder
in den Besitz und die Unterhaltspflicht der Stadt zurückgehen,
genutzt natürlich von BesucherInnen des Forums und der dortigen
Geschäfte. Vertraglich fixiert wurden auch bestimmte Qualitäten
des Parkplatzes wie Regenwasserversickerung, Aufbau der
Oberfläche, Begrünung usw.
Doch trotz des guten Geschäftes
hält sich der Investor seit Jahren nicht an diese Abmachungen.
Gebaut wurde der Parkplatz zwar, aber offensichtlich in der
Hoffnung, dass man der Stadt jede Schludrigkeit aufdrehen kann.
Eine lange Mängelliste hat sich
inzwischen ergeben: Die Fläche ist entgegen den Vereinbarungen so
versiegelt, dass Regenwasser nicht versickert, Oberflächenwasser
nicht ordentlich abgeleitet werden kann und die Bewässerung der
vorgesehenen Pflanzen nicht funktioniert. Schon jetzt sind
Schadstellen an der Oberfläche feststellbar. Bei genauen
Prüfungen hat sich herausgestellt: Die Parkierungsanlage wurde
nicht vertragsgemäß ausgeführt und entspricht nicht einem Wert
von 500.000 DM. Fazit: Der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb
EBB, der künftig für den Parkplatz zuständig sein soll, weigert
sich, den Platz in diesem Zustand zu übernehmen. Denn zu Recht
sehen es die dortigen Fachleute nicht ein, dass nun der EBB für
die in überdurchschnittlichem Maß zu erwartenden Reparaturen und
Sicherungspflichten aufkommen soll. Dieser Einschätzung hat sich
nun auch der Rechnungsprüfungsausschuss angeschlossen.
Man darf gespannt sein, wie sich nun
die Stadtspitze verhält. Wenn sie sich weiterhin als Weichei
präsentiert, bräuchte sie sich nicht wundern, als gefundenes
Fressen für Investoren zu enden.
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