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Silvesterfreuden und Alltagsleid

Donnerstag, ca. 1.30 Uhr nachts: Wir fahren mit der Nachtlinie C der Stadtwerke nach Hause. Der Bus ist gut gefüllt mit fröhlichen Menschen. Im Hintergrund dudelt leise Tanzmusik. Eine sichtlich gut gelaunte Fahrerin hat uns gerade mit freundlichem Lächeln unseren Obolus abgenommen – und jetzt haben wir auch noch das Glück, nicht umsteigen zu müssen, weil die Nacht-Linie C am ZOB zur Linie B wird. Super: nach gut einer Viertelstunde Fahrt sinken wir müde ins heimische Bett.

Nein, wir spinnen nicht, und das ist auch nicht die ferne Zukunftsmusik eines kundenfreundlichen Busverkehrs in Bamberg, sondern tatsächlich erlebte Realität auf Bambergs Straßen. Allerdings nur in einer von 364 Nächten im Jahr, nämlich an Silvester.

An den übrigen 363 Tagen herrscht grauer Alltagsbustrott, insbesondere wenn man sich vorgenommen hat, in den Landkreis zu fahren. Beispielsweise am Samstag nach Bischberg zum ersten grünen Schafkopfrennen. Da muss ich natürlich mit von der Partie sein. Aber das Wetter ist nieselig und ich will nicht patschnass Karten spielen. Also: Rein in den Bus? Naja, der letzte Stadtbus nach Bischberg fährt um 19 Uhr vom ZOB. Das bedeutet eine knappe halbe Stunde Umsteigezeit, die ich mir immerhin im wohlig warmen Honer vertreiben kann. (Ist doch schön, wenn die Stadtwerke den notleidenden Einzelhandel in der Innenstadt so förderlich in ihre Fahrplangestaltung einbeziehen, oder?)

Aber nach dem Schafkopfen wird‘s ganz duster: Denn am Samstagabend von Bischberg zurück nach Bamberg – mit dem Bus: das ist wirklich Utopie.

Mit gesunden Füßen kann man sich den von Solos schwirrenden Kopf bei einem Marsch nach Gaustadt zur Nachtbus-Haltestelle vom Wind freipfeifen lassen. Oder aber man hofft auf einen motorisierten Mitspieler, der dem guten Landbier widerstanden hat und einen nach Bamberg mitnimmt.

Ohne Auto nach Bischberg und zurück – das werden wir erst erleben dürfen, wenn das grüne ÖPNV-Konzept für Stadt und Landkreis Bamberg umgesetzt ist. Ob es bis zum nächsten Schafkopfrennen klappt?