Das Ergebnis kann sich sehen
lassen – nein, es ist einfach toll. Durch die Sanierung ist das
E.T.A.-Hoffmann-Theater deutlich aufgewertet, es kann mehr
künstlerische Qualität bieten und nicht erst seit der
Wiedereröffnung ist das persönliche Engagement aller am Betrieb
beteiligten Angestellten enorm. Und dennoch finden sich immer
wieder Haare in der leckeren Theatersuppe, die sich hätten
vermeiden lassen.
Es knirscht im Getriebe nach der Sanierung des
E.T.A.-Hoffmann-Theaters. Foto: Erich Weiß
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
– nein, es ist einfach toll. Durch die Sanierung ist das
E.T.A.-Hoffmann-Theater deutlich aufgewertet, es kann mehr
künstlerische Qualität bieten und nicht erst seit der
Wiedereröffnung ist das persönliche Engagement aller am Betrieb
beteiligten Angestellten enorm. Und dennoch finden sich immer
wieder Haare in der leckeren Theatersuppe, die sich hätten
vermeiden lassen.
Für Theaterbesucher wohl noch am
augenfälligsten sind die inzwischen festgestellten Baumängel.
Folge eines klassischen Planungsfehlers war die schlechte Sicht
von den Rängen aus. Um das Parkett deutlicher abzuschrägen,
mussten die vorderen Sitzreihen tiefer in den Boden hinein verlegt
werden. Deshalb wurde auch das Bühnenniveau entsprechend nach
unten versetzt. Soweit so gut: Parkett abgeschrägt und von dort
gute Sicht auf die Bühne. Nicht bedacht hatte man allerdings,
dass das auch Auswirkungen auf die Ränge hat: Wenn die Bühne
tiefer liegt, ist die Brüstung oder der Kopf der Vordermanns eher
im Weg. Inzwischen konnte das teilweise behoben werden.
Sicht schlecht – Aktustik
gestört
Auch über das Erscheinungsbild des
Holzfußbodens mag sich schon manch einer gewundert haben, denn
der wirkt eher wie kurz vor als kurz nach einer Sanierung.
Hintergrund ist der große Zeitdruck der wegen schlechter
Bauüberwachung am Ende der Sanierungsmaßnahme entstand. Um den
Holzboden in mehreren Schichten und Arbeitsgängen ordentlich mit
Öl einzulassen, hätte man mehr Zeit gebraucht, aber die
Eröffnung am 3. Oktober 2003 war nicht mehr aufzuhalten. Nun hat
der Parkettboden nachhaltig Schaden genommen. Nachbesserung
vermutlich in den Sommerferien – mit Zusatzkosten für die
Stadt.
Kaum mehr korrigierbar ist hingegen
die allzu "kooperative Akustik" zwischen dem Theatersaal
und der neuen Studiobühne. Ärgerten sich früher oft und vor
allem in der Faschingszeit die Theaterbesucher über Musik- und
Tanzveranstaltungen in den Harmoniesälen, kriegt man heute im
Studio die Klangproduktionen im Haupthaus hautnah mit. Ein
Baufehler, der selbstverständlich nicht hätte passieren dürfen.
Und auch das war eine peinliche
Episode: Ursprünglich waren die Behindertentoiletten im Damen-
und im Herren-WC so unvorteilhaft eingebaut, dass eine Nutzung
schwer praktikabel und teilweise für Begleitpersonen unzumutbar
war. Diesen Planungsfehler hat man inzwischen durch eine separat
zugängliche Toilette gelöst – ein ungelöstes Rätsel bleibt,
was sich die Planer am Zeichentisch dabei gedacht haben.
Finanztechnische Salamitaktik
Besonders ärgerlich aus Sicht der
GAL-Stadtratsfraktion ist die Salamitaktik der Theaterleitung in
Sachen Audio-Video-Anlage. Es gab die Vorgabe von Seiten der
Stadt, die Sanierungskosten dürften die Gesamtsumme von 46,6 Mio
DM nicht überschreiten. Um dies einzuhalten, nahm
Theaterintendant Lewandowski die Kosten für eine notwendige neue
Ausstattung vorsichtshalber gar nicht erst ins Sanierungsprogramm
auf und behauptete, die alte Anlage könne weiter verwendet
werden. Anfang 2003 hatte der Stadtrat dann doch einen (ersten?)
Finanzierungsantrag auf dem Tisch: für die Grundausstattung (!)
einer neuen Audio-Video-Anlage, Kosten 500.000 Euro. Somit ist der
Grundstock gelegt für Nachforderungen in den nächsten Jahren, um
scheibchenweise weitere neue moderne Ausstattungsmodule zu
erhalten. Wir meinen: Das war innerhalb des Theaterbetriebs (und
des Kulturreferats?) von vorneherein klar und beabsichtigt.
Und das sind nicht die einzigen
Geldwünsche des Theaterprinzipals. Um sein modernes vielseitiges
neues Haus adäquat bespielen zu können, hat er den Bedarf nach
mehr SchauspielerInnen, mehr Betriebspersonal und aufwändigeren
Bühnenbildern schon angemeldet. Höhere Ausgaben für Energie
(wegen größerem Technikapparat) und Heizung sind ebenso schon
heute abzusehen. Alles Betriebskosten, die den gebeutelten
Stadthaushalt jährlich wiederkehrend belasten. Und alles
absehbare Folgekosten, von denen die GAL von Anfang an eine
Übersicht angefordert, aber von Theaterleitung und Stadtspitze
nie vorgelegt bekommen hat.
Gastwirte mit Sonderbehandlung
Magengrimmen verursacht auch die Art
und Weise, wie es zur Verpachtung der Theater-gastronomie an die
Armin Andres GmbH kam. Die ursprüngliche Ausschreibung verlangte
von den Pächtern den Einbau einer neuen Küche. Angeblich fand
sich dafür dann aber kein Interessent. Lediglich die Bamberger
Gastronomen Andres und Bezucha boten der Stadt an, die ehemalige
Theaterrose zu übernehmen, aber nur mit schon fertig eingebauter
Küche. Angeblich wurde daraufhin erneut ausgeschrieben (diesmal
mit Küche), aber offenbar ausgesprochen dezent, denn außer
Andres und Bezucha meldete sich beim zweiten Mal kein weiterer
Mitbewerber. Die beiden bekamen schließlich den Zuschlag und die
Stadt muss nun 250.000 Euro mehr - für die Küche –
finanzieren.
Die Küche sorgte dann aber noch für
weiteren Ärger: Weil ein Teil der technischen Ausstattung nicht
fristgerecht eingebaut war, verzögerte sich die Eröffnung des
Restaurants "Hoffmann‘s" um mehrere Wochen. Und wie es
aus der Gerüchteküche blubbert, haben die beiden Gastwirte jetzt
aufgrund des dadurch erlittenen Umsatzausfalls eine Klage auf
Schadensersatz angestrengt.
Monopolstellung erwünscht?
Ihren guten Beziehungen ins Rathaus
scheint dies aber nicht geschadet zu haben, wie den Verhandlungen
um die Freischankflächen am Theater zu entnehmen ist. Die
Stadtverwaltung hätte ihnen am Schillerplatz gar eine
Blanko-Genehmigung über eine große Fläche vor dem gesamten
Theater gegeben. Das war aber dem Bausenat dann doch zu viel des
Guten – man forderte zuerst einen genaueren Gestaltungsplan.
Zugunsten der Multi-Kneipiers wurde
die Stadt noch einem weiteren Grundsatz untreu: Nach den
konfliktreichen Erfahrungen mit dem Bewirtschafter der
Konzerthalle (Firma Wahrmuth) wollte man eigentlich keine
Alleinverträge mehr mit Gastronomen abschließen. Anders bei
Andres und Bezucha: Sie führen das Theaterrestaurant, haben das
alleinige Bewirtschaftungsrecht für die Harmonie-Säle und sollen
die Pausenbewirtschaftung im Foyer und im Theatertreff
übernehmen. Eine klare Monopolstellung. Die auch jetzt schon
ausgenutzt wird: Unbequemen und weniger lukrativen Aufgaben, wie
etwa ein Getränkeausschank im Treff nach den Vorstellungen oder
eine gut funktionierende Garderobenausgabe, übergeht man bei der
Armin Andres GmbH geflissentlich, obwohl das eigentlich
Vertragsbestandteil ist.
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