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Botschaft Konsumrausch

Auch dieses Jahr wird der "Europaweite Autofreie Tag" in Bamberg nicht wie überall in Europa am 22. September stattfinden, sondern am Tag des Lange-Straßen-Fests. Und zu erwarten ist: Auch diesmal wird der Schwerpunkt nicht darauf liegen, die City als wertvollen Lebensraum darzustellen, sondern Konsum, Fun und Werbeaktionen der Geschäfte werden dieses Event bestimmen. Schon letztes Jahr warb der Einzelhandel vor allem mit den Parkplätzen in der Innenstadt, wies aber nicht auf die umweltfreundlichen Alternativen per Bus und Park&Ride hin. Und die Lange Straße war paradoxerweise voll gestellt mit schicken Luxuskarrossen eines Bamberger Autohändlers. Botschaft "autofrei"? – negativ.

Dabei ist die Zielsetzung des Aktionstages klar: In vielen europäischen Städten wird öffentlicher Raum dem motorisierten Verkehr entrissen, um ihn für Menschen frei zu halten. Damit Straßen und Plätze nicht nur als Möglichkeit begriffen werden, die enormen Blechlawinen in der Innenstadt einigermaßen geregelt hin und herzubewegen bzw. vorübergehend abzustellen. Sondern damit Straßen und Plätze als einladend erlebt werden, zum Stehenbleiben, Flanieren, Hinsetzen und Unterhalten, Kaffeetrinken und Spielen. Der Hintergedanke des Aktionstages: Beispiel geben, wie Innenstadt sein könnte – gewissermaßen Werbung für den Lebensraum Innenstadt.

Doch gerade in Verbindung mit dem Lange-Straßen-Fest wird diese Botschaft kaputt gemacht: Nicht nur durch Massentrubel und beklemmende Enge, sondern gerade auch durch die sichtliche Außerplanmäßigkeit dieses Fests, die nicht eine mögliche Lange Straße ohne Autos ausprobiert, sondern eine Lange Straße im Eventtaumel und Konsumrausch.

Das Lange-Straßen-Fest ist schon okay, aber es hat schlichtweg eine andere Ausrichtung als der europaweite autofreie Aktionstag. Ein kleiner städtischer Info-Stand mit engagierten Umweltamt-MitarbeiterInnen wirkt da nur noch lächerlich. Schade drum.