Quo vadis, Kindertagesbetreuung?
Heute ist der Kindergartenbesuch
eine Selbstverständlichkeit. Kinder können hier für das Leben
lernen: Verhalten in der Gruppe, Werte erkennen, Toleranz und
Durchsetzungsvermögen erlangen. Der Staat unterstützt
Kindertagesstätten mit einem großen Anteil von 80% der Kosten.
Er tut dies aus vollem Eigennutz, denn diese Kinder tragen Staat
und Gesellschaft nur 15 Jahre später als volljährige Bürger.
Die Fürsorgepflicht des Staates
findet aber ihre Grenzen gerade bei den Finanzen. Man versucht mit
betriebswirtschaftlichem Unternehmertum die Ausgabenseite in den
Griff zu bekommen. Und auch die anderen Finanzierungspartner,
Kommune und Träger, sind unter Kostenoptimierungsdruck.
Erste Konsequenzen in Bamberg: Die
Eltern werden seit Jahren zunehmend über höhere Beiträge mehr
belastet, damit der Träger-anteil nicht mehr steigt.
Zwangsläufig werden Gruppengrößen bis zur maximalen Anzahl von
Kindern, bei knapper Personalstärke, hochgefahren. Die Kommune
will ihren Anteil bei der Kindergartenfinanzierung ebenfalls
verringern. Es obsiegt somit die Ökonomie vor sozialen
Ansprüchen, obwohl keiner bei den Kindern sparen will.
Angesichts von Steuerreförmchen,
hohen Mieten und Lebenshaltungskosten, sowie ständigen
VertEURungen (z.B. +24% Familienjahreskarte der Bamberger
Verkehrsbetriebe) und den anbiedernden familienfreundlichen
Versprechen aller politischen Couleur vor der Bundestagswahl ist
dies ein Faustschlag in das mütter- und väterliche Gesicht.
Was muss unsere Gesellschaft tun?
Sie muss endlich familien- und kinderfreundlich werden! Im
Kleinen: "Geräusch"-Toleranz bei Spiel- und
Sportplätzen, gelebte ehrliche Freundlichkeit und Akzeptanz in
der Öffentlichkeit. Im Großen: Weg vom ökonomischen
Leistungsprinzip, hin zu einem humanistischen Prinzip. Die
Interessen der Familien müssen eindeutig vor allen anderen
Interessen gestellt sein!
Das haben wir bis heute nicht
erreicht. Auch in Bamberg ist dies sichtbar! Das Weltkulturerbe
leistet sich viel! Für Kultur! Konzerthalle mit einem Orchester
von Weltrang, neues Theater mit altem Innenraum, Investorensuche
und Bereitstellung der Infrastruktur für eine Basketball- und
Veranstaltungsarena, Museen und Ausstellungen mit gutem Ruf weit
über die Stadtgrenzen hinaus.
Werden Leistungen für Familien
mit Kindern im gleichen Maß erbracht? Die Antwort ist eindeutig.
Eine engagierte Spielplatzbetreuung durch das Gartenamt reicht bei
Weitem nicht aus. Ein Kindergartenplatz für jedes Kind ab drei
Jahren ist ebenfalls zu wenig – damit werden nur gesetzliche
Erfordernisse erbracht. Zusätzlich muß sich eine Reform, die
einen Wettbewerb unter Kindergärten nach ökonomischen Prinzipien
fordert und die Pädagogik nur schemenhaft definiert, äußerst
kritisch beurteilen lassen.
Hier setzt die Arbeit der
Interessengemeinschaft der Eltern der Bamberger Kindergartenkinder
(I.G.E.L.) an: Anwalt und Sprachrohr für eine ansonsten graue
Masse sein. Wir Eltern sprechen ab sofort qualifiziert mit!
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