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Gastkommentar
von Klaus Kropf

Quo vadis, Kindertagesbetreuung?

Heute ist der Kindergartenbesuch eine Selbstverständlichkeit. Kinder können hier für das Leben lernen: Verhalten in der Gruppe, Werte erkennen, Toleranz und Durchsetzungsvermögen erlangen. Der Staat unterstützt Kindertagesstätten mit einem großen Anteil von 80% der Kosten. Er tut dies aus vollem Eigennutz, denn diese Kinder tragen Staat und Gesellschaft nur 15 Jahre später als volljährige Bürger.

Die Fürsorgepflicht des Staates findet aber ihre Grenzen gerade bei den Finanzen. Man versucht mit betriebswirtschaftlichem Unternehmertum die Ausgabenseite in den Griff zu bekommen. Und auch die anderen Finanzierungspartner, Kommune und Träger, sind unter Kostenoptimierungsdruck.

Erste Konsequenzen in Bamberg: Die Eltern werden seit Jahren zunehmend über höhere Beiträge mehr belastet, damit der Träger-anteil nicht mehr steigt. Zwangsläufig werden Gruppengrößen bis zur maximalen Anzahl von Kindern, bei knapper Personalstärke, hochgefahren. Die Kommune will ihren Anteil bei der Kindergartenfinanzierung ebenfalls verringern. Es obsiegt somit die Ökonomie vor sozialen Ansprüchen, obwohl keiner bei den Kindern sparen will.

Angesichts von Steuerreförmchen, hohen Mieten und Lebenshaltungskosten, sowie ständigen VertEURungen (z.B. +24% Familienjahreskarte der Bamberger Verkehrsbetriebe) und den anbiedernden familienfreundlichen Versprechen aller politischen Couleur vor der Bundestagswahl ist dies ein Faustschlag in das mütter- und väterliche Gesicht.

Was muss unsere Gesellschaft tun? Sie muss endlich familien- und kinderfreundlich werden! Im Kleinen: "Geräusch"-Toleranz bei Spiel- und Sportplätzen, gelebte ehrliche Freundlichkeit und Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Im Großen: Weg vom ökonomischen Leistungsprinzip, hin zu einem humanistischen Prinzip. Die Interessen der Familien müssen eindeutig vor allen anderen Interessen gestellt sein!

Das haben wir bis heute nicht erreicht. Auch in Bamberg ist dies sichtbar! Das Weltkulturerbe leistet sich viel! Für Kultur! Konzerthalle mit einem Orchester von Weltrang, neues Theater mit altem Innenraum, Investorensuche und Bereitstellung der Infrastruktur für eine Basketball- und Veranstaltungsarena, Museen und Ausstellungen mit gutem Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Werden Leistungen für Familien mit Kindern im gleichen Maß erbracht? Die Antwort ist eindeutig. Eine engagierte Spielplatzbetreuung durch das Gartenamt reicht bei Weitem nicht aus. Ein Kindergartenplatz für jedes Kind ab drei Jahren ist ebenfalls zu wenig – damit werden nur gesetzliche Erfordernisse erbracht. Zusätzlich muß sich eine Reform, die einen Wettbewerb unter Kindergärten nach ökonomischen Prinzipien fordert und die Pädagogik nur schemenhaft definiert, äußerst kritisch beurteilen lassen.

Hier setzt die Arbeit der Interessengemeinschaft der Eltern der Bamberger Kindergartenkinder (I.G.E.L.) an: Anwalt und Sprachrohr für eine ansonsten graue Masse sein. Wir Eltern sprechen ab sofort qualifiziert mit!

 

 

 

 


Klaus Kropf (38) hat vier Kinder, ist sozial engagiert, parteilos und war Mitbegründer von I.G.E.L.hhhh