Sportlicher Regelverstoß
Der Sport hat seine eigenen
Gesetzmäßigkeiten. Da muss nicht unbedingt der Sieger sein, wer
sich am geradlinigsten an vorgegebene Regeln hält. Bestes
Beispiel: SPD-Stadtrat und lokaler Sportvereins-Lobbyist Ewald
Mehringer.
Am 19. Dezember 2002 beschloss der
Stadtrat (inklusive der Stimme von Mehringer), wegen der
städtischen Finanzmisere sämtliche freiwilligen Leistungen (also
auch für Sportvereine) bis Ende September zu sperren.
Keine drei Wochen später aber
schmeckte Mehringer diese neue Spielregel offenbar nicht mehr. Er
stellte zur Freude aller Sportvereine den Antrag: "Die
Investitionszuschüsse für Bamberger Sportvereine werden sofort
freigegeben."
Der Schaufensterantrag wurde vom Finanz- und
Wirtschaftssenat erwartungsgemäß abgelehnt. Aber was soll’s?!
Mehringer erntete eine gute Presse, bestimmt vielfaches
Schulterklopfen bei seinen SportsfreundInnen und sicher auch
einige Stimmen bei der bald darauf folgenden Kommunalwahl. Da
gehört so ein kleiner Regelverstoß eben zum
Sport-Polit-Geschäft.
Ein bisschen daneben gerechnet...
Welchen Beruf würden Sie jemand
zutrauen, der weder schwimmen, rudern noch ein Schiff steuern
kann? Kapitän? – Und an welcher Position würden Sie jemand
vermuten, der des Rechnens, Bauens und Städteplanens unkundig
ist? Ja, richtig – an der Spitze des Baureferats der Stadt
Bamberg.
Die Glanzleistung seiner
beruflichen Fähigkeiten lieferte Baureferent Otmar Strauß
jüngst bei der Nördlichen Promenade.
Aufgrund umfangreicher
Kanalarbeiten hatte die Stadt beschlossen, den Platz komplett neu
und ansprechender zu gestalten. Erwartete Kosten für die Stadt
– laut Strauß (Oktober 1999): 250.000 DM. Denn den größten
Teil der Kosten, so Strauß, habe ohnehin der für Kanalbau
zuständige Entsorgungs- und Baubetrieb zu schultern (Finanzierung
gesichert). Die Stadt müsse lediglich das finanzieren, was sie
sich an zusätzlichen Gestaltungsmaßnahmen leisten will, z.B.
Spielplatz, Bänke etc.
Fröhlich fing man an und buddelte munter drauf
los. Bis im März 2002 der Baureferent gegenüber dem Stadtrat
zugeben musste, dass er sich doch ein bisschen verrechnet hatte.
Der aus dem Stadtsäckel zu zahlende Anteil beliefe sich nun doch
auf 1.850.000 DM – ein kleiner Planungs- und Rechenfehler um
rund 700% – kann ja mal vorkommen.
Sprüch ausm Stadtrat:
Andreas Starke (SPD-Stadtrat und
Rechtsanwalt): "In jedem Menschen steckt ein
Prozess."
Peter Neller (CSU) bei der
Diskussion, ob die Verwaltung mehr Kompetenzen haben soll: "Der
Verwaltung kann man nicht trauen."
|