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Interesselos – verantwortungslos

Viktoria Petrenko, Alexander Nogaller - ihre Geschichte, bevor sie nach Bamberg zogen - ihr Alltag in der neuen Heimat: der Fränkische Tag hat eine Serie aufgelegt, die Bamberg mit ihren Neu-BürgerInnen bekannt macht. Die Idee macht Sinn. Sie birgt die Chance, aus der Verunsicherung vieler BambergerInnen, dass in den Bus-Linien 16 und 26 nach Gaustadt so viel Russisch gesprochen wird, Neugier werden zu lassen.

Aber die NeubürgerInnen brauchen auch Unterstützung. Bekannt ist: Junge russische SpätaussiedlerInnen haben mit die schlechtesten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Ihre Angst, keine Zukunft in Deutschland zu haben, lässt überproportional viele zu Drogen greifen. Über ein Drittel der Heroin-Toten Nürnbergs stammte im letzten Jahr aus der ehemaligen Sowjetunion.

Vor allem die Unterstützung junger SpätaussiedlerInnen oder Kontingentflüchtlinge aus Osteuropa durch eine geeignete Schulausbildung ist unverzichtbar. Anders in Bamberg: Die Jakobsschule, einzige Schul-Einrichtung für Kinder aus Spätaussiedlerfamilien in Stadt und Landkreis, schließt ihre Tore ab 2002. Grund: Es gibt künftig keinen Träger mehr. Dem bisherigen Träger (Sozialdienst Katholischer Frauen) fehlen ab 2002 ein Schulgebäude und 60.000 DM, um ohne Defizit arbeiten zu können.

Die Reaktion der Stadt Bamberg? Nein, nicht die Suche nach einem neuen Träger und einem neuen Gebäude. Stattdessen sollen die JakobsschülerInnen auf Grund- und Hauptschulen verteilt werden.

Pädagogisch sicher eine Niederlage: Die Kompetenz der mit jungen Spätaussiedlern erfahrenen Lehrkräfte wird nicht mehr genutzt. Wirtschaftlich wohl ebenfalls ein Flop: Zweisprachige und Eingliederungsklassen an mehreren Schulen müssen gegründet werden.

W.B.