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Rot-grünes Förderprogramm zur
Stadtentwicklung kommt hoffentlich bald auch nach Bamberg
Bereits seit 1999 gibt es im Rahmen der
Städtebauförderung ein neues Programm mit dem Titel "Die
soziale Stadt", das sein Augenmerk Stadtteilen "mit
besonderem Entwicklungsbedarf" widmet. Seither versucht die
GAL-Stadtratsfraktion, dieses Programm in die Köpfe von Stadtrat
und Verwaltung zu bekommen. Nun endlich hat es geklappt: Die CSU
hat ihre Zuneigung zu sozialer Stadtentwicklung entdeckt, und auch
die SPD hat mitgekriegt, dass da was zu holen ist.
Leerstand in der Gereuth: Im Rahmen des Programms "Soziale
Stadt würden Fachleute und Bürger gemeinsam überlegen, was hier
zu tun wäre: Errichtung eines Stadtteilzentrums, eines Cafés,
Nachbarschaftsbüros, oder Einzelhandel und Gewerbe. (Foto: Erich
Weiß)
Was das Programm auszeichnet:
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Gebiete, die in der normalen
Städtebauförderung bisher wenig Interesse fanden, stehen im
Mittelpunkt: z.B. "schwierige" Wohnsiedlungen der
Nachkriegszeit oder von "Verslumung" bedrohte
Innenstadtquartiere.
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Das Programm bezieht sich nicht nur auf die
bauliche Stadterneuerung, sondern hat auch soziale,
ökologische und ökonomische Ziele. Dementsprechend breit
sind die geförderten Handlungsfelder: Verbesserung des
Zusammenlebens in sozial und ethnisch differenzierten
Nachbarschaften (etwa durch Stadtteiltreffs, organisierte
Nachbarschaftshilfe), Beschäftigungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen für die Stadtteilbevölkerung,
Förderung der im Stadtteil ansässigen Wirtschaftsbetriebe
(etwa durch Aufbau von Direktvermarktungsstrukturen),
Verbesserung der sozialen Infrastruktur (etwa durch spezielle
Jugend- oder Senioreneinrichtungen).
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Zentraler Schwerpunkt des Pogramms ist, dass
die Bevölkerung des Stadtteils in Planung und Umsetzung der
einzelnen Maßnahmen einbezogen wird. Das geht weit über die
Betroffenenbeteiligung der herkömmlichen Städtebauförderung
hinaus.
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Der konkrete Umsetzungsprozess wird nicht von
einem Sanierungsträger oder der Kommune gelenkt, sondern
durch ein "Quartiersmanagement". Es ist zugleich
Motor, Initiator und Moderator der Bewohnerbeteiligung. Für
diese anspruchsvolle Aufgabe kommen deshalb nur Personen,
Initiativen oder Fachbüros in Frage, die wirklich Vertrauen
im Quartier genießen.
Mehrere Stadtviertel wären geeignet
Schon diese knappe Aufzählung zeigt, dass das
rot-grüne Förderprogramm für Bamberg bestens geeignet ist, wo
es etliche benachteiligte Stadtteile gibt, die dringend
aufgewertet und weiter entwickelt werden müssten. Die
GAL-Stadtratsfraktion hat schon frühzeitig das Sanierungsgebiet
Bamberg-Mitte und die Gereuth ins Gespräch gebracht. Sicher sind
auch die Wohnsiedlungen der 60er und 70er Jahre in Bamberg-Ost,
die von der CSU vorgeschlagen werden, dafür geeignet. Nur sollte
man die Auswahl nach fachlichen Gesichtspunkten treffen und nicht
– wie die CSU – mit Blick auf den gewünschten
Sanierungsträger, die Joseph-Stiftung.
Alle an einen Tisch
Zum anderen ist es mit dem Förderprogramm
"Die soziale Stadt" möglich, genau die Defizite zu
beheben, die die GAL bei vielen Sanierungsprojekten der
Vergangenheit moniert hat. Endlich kann interdisziplinär
gearbeitet werden, sitzen Bauamt, Sozialamt, Verkehrsplaner,
Bürgerinitiativen und Agenda-Gruppen an einem Tisch. Endlich
erhalten soziale und ökologische Probleme den gleichen
Stellenwert wie bauliche Verbesserungen. Und endlich dürfen die
Bewohner/innen des Stadtteils von Anfang an mitreden und sind
nicht nur Objekt der Sanierung.
Wenn CSU und SPD das alles neuerdings auch wollen,
dann sind sie hoch willkommen im neuen Club der Freunde der
"Sozialen Stadt"...
Detaillierte Informationen im Internet unter http://www.sozialestadt.de
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