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Es flutscht einfach nicht ...

… wenn City-Passagen an Bürgern, Stadtstrukturen und Geschäftsleuten vorbei geplant werden

 

Das Projekt City-Passage ist mittlerweile umwoben von einem Netz aus Uninformiertheit, Gerüchten, Ängsten und Ablehnung. Eigentlich schade, denn in einem vernünftigen Maß und mit offener Bürgerbeteiligung könnte man mitten im Herzen der Stadt gute Ideen verwirklichen. Stattdessen rumort es in der Bürgerschaft – und das Rumoren könnte sich als Bürgerbegehren entpuppen.

Rückblick: Deutschlands bestes Architekturbüro hätte es bauen sollen, nämlich ein Kaufhaus in der Größenordnung von Karstadt - vormals Hertie - nur einige hundert Meter weiter. Die ehemalige Kreissparkasse in der Langen Straße hätte den Kopf des langgestreckten Baus gegeben, der Schwanz wäre der ehemalige "Metzner-da-am-Eck-da" gewesen, zwei Untergeschosse und vier Hauptgeschosse sollten den Bauch des Kaufhaus-Elefanten bilden, in Verbindung mit einem zweigeschossigen Tiefgaragen-Rüssel unter dem ZOB an der Promenade. Doch dieses Ansinnen rief schon vor über einem Jahr eine so heftige Protestwelle hervor, dass zumindest das Tiefgaragenmonster unter dem ZOB erst einmal aufgegeben wurde. Auch von Deutschlands angeblich bestem Architekturbüro ist nicht mehr die Rede.

Offene Geheimnisse?

Jüngster Stand um Bambergs City-Passage: Das Projekt wird weiterhin verfolgt. Die Sparkasse Bamberg stellt ihr Gelände zur Verfügung und der Aufsichtsrat bemüht sich nach eigenen Aussagen, eine tolle Lösung zu finden. In Pressemitteilungen für den FT gab es die City-Passage schon als kolorierte kleine Graphik, und auch die Namen des potentiellen Investors und des Nichtbamberger Architekturbüros sind kein Geheimnis mehr. Hinter der City-Passage verbirgt sich nach wie vor ein Kaufhaus in der Größenordnung von Karstadt, eine zweigeschossige Tiefgarage ist nunmehr unter der südlichen Promenade vorgesehen. Doch irgendwie flutscht es nicht, denn immer noch ist vieles offen und sind viele BürgerInnen verunsichert.

GAL-Anträge verschleppt

Anderthalb Jahre hat es gedauert, bis zwei Anträge der GAL zu dem Projekt im Stadtrat behandelt und die Stadtratsmitglieder überhaupt erst über die Planungen informiert wurden. An Bürgerbeteiligung, Transparenz und öffentlicher Diskussion sind Investoren, Planer und offensichtlich auch die Stadtverwaltung nicht interessiert. Zu befürchten steht vielmehr eine Bauplanung nach Gutsherrenart und eine Baugenehmigung auf Bestellung. Wie man hört, sind erste Verträge mit künftigen Ladeninhabern schon abgeschlossen.

Das Projekt "Citypassage" hätte flutschen können, wenn man (wie von der GAL beantragt) gleich zu Beginn der Projektidee interessierte Fachleute zusammen mit Bürgern und Bürgerinnen eingeladen hätte, gemeinsam auszuloten, was Bamberg mitten in seinem Altstadtherzen gut tut. Das Herz Bambergs verträgt viel, nämlich alles, was das Herz höher schlagen lässt: pfiffige Einkaufsideen, sensible Architekturideen, originelle Transportideen. Unverträglich wäre hingegen ein Projekt "Elefant im Porzellanladen", das alte Stadtstrukturen zertrampelt, noch mehr Autoverkehr anzieht und den bestehenden Einzelhandel aufsaugt.

Bald ausgeflutscht?

Die GAL wird an dieser Stelle nur ein Projekt mittragen, das sich sensibel einfügt und unserem Weltkulturerbe gerecht wird. Im Klartext: Alles andere wird von der GAL abgelehnt und gegebenenfalls mit einem Bürgerentscheid verhindert.

Dann, das sei den interessierten Bauherren gesagt, flutscht es anders, als von ihnen geplant.


Erst fällt der Baum, dann... (Foto: Erich Weiß)

Lesen Sie zum Thema "Stadtplanungsbeirat" auch unsere gaz-Rubrik "Best of GAL"