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Ein Bild der Verwüstung

Über 20 zum Teil sehr alte Bäume wurden Mitte September im Stadionbad gefällt. Zugeständns an die Sanierung und Modernisierung des Bades.

 


GAL-Stadträtin Petra Friedrich mit einem Mitarbeiter des städtischen Gartenamtes.

Ein Bild der Verwüstung bot das Stadionbad Mitte September, als die der Sanierung im Weg stehenden Bäume gefällt und zerstückelt wurden. Insgesamt 34 Bäume sollten dem Vorhaben zum Opfer fallen, so jedenfalls das Protokoll eines Ortstermins von Bauträger (Stadtwerke), Architekturbüro, Gartenamt und Umweltamt. Ob es dabei geblieben ist, konnte die GAL nicht feststellen und wird wahrscheinlich auch sonst niemand kontrollieren, denn Bauamt, Gartenamt und Umweltamt sind nach eigenen Aussagen heillos überlastet. Zudem sind durch die schweren Baumaschinen, durch das Vereinzeln von ehemals in Gruppen stehenden Bäumen und durch die zu erwartende Veränderung des Grundwasserspiegels weitere Bäume stark bedroht. Auch das Verpflanzen einer alten Rotbuche, im FT groß berichtet, mag gut gemeint sein, ist aber tatsächlich Augenwischerei. Laut einem Experten des Gartenamts sind die Überlebenschancen gerade bei dieser Baumart besonders gering: 90% der Rotbuchen sterben ab.

Dass Bäume bei größeren Bauvorhaben einen minderen Stellenwert haben, wird am Beispiel Stadionbad-Sanierung mehr als deutlich. Der Bausenat war nur einmal (nämlich beim konkreten Bauantrag) damit befasst. Dabei kam zwar auch der zu fällende Baumbestand zur Sprache, aber nur in Zahlen und ohne genaue Pläne. Dabei hätte es in diesem Fall auch schlimmer kommen können: Nach der Baugenehmigung einigten sich die Stadtwerke mit Garten- und Umweltamt immerhin darauf, die Zahl der zu fällenden Bäume von über 60 auf 34 zu reduzieren. Aber schon hier liegt die Krux: Der vorhandene Baumbestand wird im Auftrag des Bauherren aufgenommen und auch die Fällungen gibt eben dieser Bauherr in Auftrag – eine Kontrolle gibt es danach, wie gesagt, nicht mehr.

Der Stadtwerke-Aufsichtsrat erhielt zwar immer wieder Informationen über die Planungen, aber dort ist die GAL nicht vertreten, und die anderen Parteien scheint der Baumbestand nicht gekümmert zu haben. Durch aufgeregte BürgerInnen und den Bund Naturschutz erfuhr die GAL erst in den Sommerferien von einem drohenden Kahlschlag am Stadion. GAL-Stadträtin Petra Friedrich wurde bei ihren Nachfragen in der Verwaltung wegen Nicht-Zuständigkeit und Urlaubszeit hin und her verwiesen und bekam von den verschiedenen Ämtern derart unterschiedliche Auskünfte, dass es nur noch Verwirrung gab. Nach Wochen schließlich drückte ihr der stellvertretende Stadtwerke-Leiter Hubert am letzten Ferientag einen (noch dazu ungeeigneten) Plan in die Hände – mit den Worten: "Jetzt sind die Bäume allerdings schon gefällt." So war‘s dann auch: Der Ortstermin der GAL konnte nur noch vollendete Tatsachen im Bild festhalten.

Die GAL will nun erreichen, dass bei Baugenehmigungen künftig ein Rodungsplan vorzulegen ist, damit nicht erst mühsam recherchiert werden muss und gegebenenfalls eine schnellere Reaktion möglich ist.


Fotos: Sylvia  Schaible