Klinikum im Visier von Terroristen?
Die um sich greifende Panikmache
und Terrorphobie hat offenbar auch den Leiter des Klinikums Werner
Lossa erfasst und ihm vermutlich lange Nächte zwischen
Schlaflosigkeit und Alpträumen beschert – in Sorge um sein
knallblaues Krankenhaus.
Aber nun kam ihm die deutsche
Versicherungswirtschaft zu Hilfe. Im vergangenen Herbst gründeten
16 führende Unternehmen eine neue Spezialversicherung, die
endlich eine nach dem 11.9.2001 entstandene Versicherungslücke
schließt. Passenderweise hat man das Ganze "Extremus
AG" genannt und beschäftigt einen Vorstandssprecher mit
Namen Bruno Gas. Einfach vielversprechend!
Und bei Extremus wird nun auch das
Klinikum Bamberg gegen Handlungen, "die Angst und Schrecken
verbreiten sollen", versichert. Sollten Terrorakte die
romantische Stimmung am Bruderwald stören, springt Extremus in
die Bresche.
Mit welchen Terrorakten
hierzulande denn überhaupt zu rechnen sei, fragte die
Wochenzeitschrift Spiegel den schon erwähnten Vorstandssprecher
Bruno Gas in einem Interview. Seine bestechend ehrliche Antwort:
"Damit haben wir überhaupt keine Erfahrung." Und auf
die Frage, wie die Versicherung denn ihre Kalkulation anstelle,
folgende klare Auskunft: "Faktisch ist eine exakte
Prämienberechnung unmöglich, wir schießen da ins Dunkle."
Ein wirklich vertrauenswürdiger Mann.
Das Klinikum jedenfalls muss
15.000 Euro jährlich für die neue Terrorismusversicherung
hinblättern - und trotzdem hoffen, das niemand ins
"Blaue" schießt.
Azubis unpfleglich behandelt
Wie man im Klinikum mit
Auszubildenden umgeht, hat nichts mehr mit Verantwortung und
Fürsorgepflicht zu tun. Da wurde aus Finanzgründen bei den
Haushaltsberatungen der komplette April-Kurs der
Krankenpflegeschule gestrichen – gegen den Protest der GAL. Und
das, obwohl bereits 26 junge Leute Ausbildungsverträge mit dem
Klinikum unterzeichnet hatten, sich auf einen sicheren
Ausbildungsplatz freuten, und natürlich auch ihre Lebensplanung
darauf eingestellt hatten.
Sie könnten sich ja für den im
Oktober beginnenden Kurs anmelden, hieß es lapidar in der
Klinikumsleitung. Und für das dazwischen liegende halbe Jahr
würde den abgewiesenen PflegeschülerInnen halt ein
Praktikumsplatz angeboten.
Doch nicht mal das ist geschehen:
Lediglich 11 der 26 KursteilnehmerInnen bekamen ein Schreiben mit
diesem Angebot, nämlich nur die in Bamberg und Umgebung
Beheimateten. Gegenüber den übrigen jungen Leuten, die von
weiter her kommen, fühlt sich die Stadt offenbar gar nicht in der
Pflicht.
Freche Lügen im Rathaus
umm gelaufen. Schon dass man beim
Sanierungsplan für das E.T.A.-Hoffmann-Theater die Anschaffung
einer neuen Audio-Video-Anlage schlichtweg vergessen hat, war ein
grober Fehler der Verantwortlichen. Folge: Es musste
nachfinanziert werden: Statt der erwarteten 750.000 DM (!)
kostet die Tontechnik jetzt 920.000 Euro (!), also weit mehr als
doppelt so viel.
ei den Haushaltsberatungen stellte
der Stadtrat also gezwungenermaßen zusätzliche Mittel bereit.
Allerdings wurde von Seiten der Stadtspitze zugesichert, dass
beträchtliche Zuschüsse von der Oberfranken-Stiftung und vom
Theaterverein diese Mehrkosten fast völlig decken würden.
Doch bald stellte sich heraus,
dass es mit diesem Zuschuss-Segen nichts wird. Weil nämlich der
Theaterverein selbst schon von der Oberfrankenstiftung gesponsort
wird, liefe das auf eine "Doppelförderung" hinaus –
und solches Finanzgebaren wird von der oberfränkischen
Bezirksregierung grundsätzlich nicht genehmigt.
Da drängt sich der Verdacht auf,
in der Stadtspitze habe man von diesem Hemmnis schon vor den
Haushaltsberatungen Kenntnis gehabt und den Stadtrat folglich
bewusst getäuscht.
Und nochmal dumm gelaufen: Kurz
darauf taucht in der Sitzung des Theaterkuratoriums ein Bericht
aus dem Baureferat auf, in dem genau das Problem mit der
Doppelförderung erläutert wird. Das Pikante: Der Bericht aus dem
Baureferat datiert von zwei Wochen vor den Haushaltsberatungen.
Ergebnis: Die finanzgebeutelte
Stadt weiß nun, dass sie unerwartete Mehrkosten von 266.000 Euro
doch selbst aufbringen muss. Und die StadträtInnen können davon
ausgehen, dass ihnen die gesamte Referentenbank, einschließlich
OB Lauer und Bürgermeister Hipelius, frech ins Gesicht gelogen
hat.
Parkplatzsegen für Hotelinvestor
Manchmal kann die Stadt richtig großzügig sein.
Besonders wenn es um finanzkräftige Investoren und Parkplätze
geht. So auch beim neuen Hotel an der Konzert- und Kongresshalle.
Wer ein Hotel mit Übernachtungsmöglichkeit baut,
muss eigene Stellplätze nachweisen. Laut Bamberger
Stellplatzsatzung wären das bei dem geplanten Hotel mit 340
Betten 170 Parkplätze. Aber mit Hinweis auf die öffentlich
nutzbare Konzerthallen-Tiefgarage, reduzierte man die Anzahl auf
83. Vertretbar, denn die Stadt ist ja durchaus daran interessiert,
dass die von ihr finanzierte Tiefgarage ausgelastet ist.
Von den 83 nachzuweisenden eigenen Stellplätzen
lässt der Hotelinvestor 39 tatsächlich anlegen. Direkt über der
Tiefgarage – denn dort ist dafür noch Platz. Diesen Platz
hätte zwar auch die Stadt nutzen können, um ihrer
Stellplatznachweispflicht für die Konzerthalle nachzukommen. Aber
man hat die Parkplätze lieber unter der Erde gebaut – fünf mal
so teuer wie oberirdisch – und dem künftigen Hotelbauer dieses
Schnäppchen gegönnt.
Die restlichen 44 Stellplätze kann der
Hotelinvestor selbst nicht nachweisen und müsste sie deshalb
gegen Geld ablösen. Aber auch da ist die Stadt großzügig:
Solange die Hotelgäste schön brav die Tiefgarage mitnutzen und
dort Parkgebühren zahlen, wird dem Hotelinvestor der
Ablösebetrag von 6.500 Euro pro Platz "zinslos
gestundet". Das läuft faktisch auf "geschenkt"
hinaus. Und das, wo der miserable städtische Haushalt auf jeden
Cent angewiesen ist!
Da behaupte nochmal einer, die Stadt wäre nicht
investorenfreundlich.
|