Zur Zeit verordnungslos
Das Umweltamt hat auch die
Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Menschen nicht zur Unzeit durch
Lärm belästigt werden. Das dachte sich jedenfalls ein Bürger,
der sich über den mittäglichen Lärm von Rasenmähern einer
angrenzenden Wohnanlage ärgerte. Im Namen der Nachbarfamilien mit
kleinen mittagsschlafenden Kindern bat er um Ruhe, wurde
abgewiesen und wollte sich daraufhin im Rathaus nach den
örtlichen Vorschriften erkundigen. Die Antwort aus dem Umweltamt
hat nicht nur ihn verdutzt. Eine gültige Lärmschutzverordnung
gibt es derzeit nicht.
Tatsächlich bestimmt die am 11.
Mai 1981 erlassene "Verordnung zum Schutz vor unnötigem
Lärm in der Stadt Bamberg" in §6, Abs.2: "Diese
Verordnung gilt 20 Jahre." Im Rathaus hatte man (vielleicht
wegen wohliger Ruhe?) eine rechtzeitige Ω¬Fortschreibung
offenbar verschlummert. Aber auf sofortiges Nachfragen der GAL
versprach Amtsleiter Gnad eine völlige Überarbeitung und eine
Beschlussvorlage für den Stadtrat noch vor der Sommerpause. Also:
Die Zeiten unordentlichen Lärms sind bald wieder vorüber.
Nicht verzagen, Lauer fragen
Haben Sie Kummer mit Ihren
grillenden Nachbarn? Stört Sie der Lärm von Straßenfesten vor
Ihrem Schlafzimmerfenster? Besteht in dem unabgesenkten Bordstein
vor Ihrer Haustür eine Stolperfalle für Ihren Schwiegervater?
Was tun, wenn das individuelle BürgerInnenglück durch
.............. (bitte setzen Sie den Gegenstand Ihrer Beschwerde
ein) getrübt wird? Keine Panik: Unsere Stadt verfügt über eine
Geheimwaffe der Bürgerfreundlichkeit, Ober-bürgermeister Herbert
Lauer.
Wie kommen wir darauf? Hier die
Geschichte:
Die BewohnerInnen der Häuser
Babenberger Ring X und Y leiden seit Jahren darunter, dass in
ihrer Nähe und ca. 20 Meter vom Haus Meranierstr. Z (alle
Adressen sind der Redaktion bekannt) Glascontainer stehen. Für
die Platzierung der schmucklosen Kästen ist das Umweltamt
zuständig.
Zur Überraschung der Bewohner des
Hauses Meranierstr. Z werden die Container eines Tages umgesetzt,
genau vor ihr Haus. Standen die Behälter vorher auf unbebautem
Grund, blockieren sie jetzt Parkplätze. Nervte der Lärm
zerbrechender Flaschen vorher maximal zwei Familien, haben jetzt
acht Familien Grund zur Klage. Auf Nachfrage konnte das Umweltamt
keine Gründe für die Umsetzung nennen. Die Anordnung, so hieß
es, komme direkt aus dem Büro des Oberbürgermeisters.
Das Pikante an der Geschichte:
"Begünstigte" der Umsetzungsaktion sind die
BewohnerInnen der Häuser am Babenberger Ring – und in einem der
Häuser wohnt der OB selbst. Wir wollen damit jedoch nichts
unterstellen!
Aber die Geschichte birgt eine
grundsätzliche Botschaft: Wenn Sie ein Problem haben, vertrauen
Sie nicht darauf, dass die Stadt bzw. eines ihrer Ämter über ein
allgemein gültiges Konzept verfügt, das ohne Ansehen der Person
greift. Wenden Sie sich lieber direkt an Oberbürgermeister
Herbert Lauer.
Luftnummer
2.750.000 DM wurden im Haushalt
2001 als Betriebskostenzuschuss für die städtischen Alten- und
Pflegeheime bereitgestellt. Damit sollten Antoni-Stift und
Bürgerspital wie gewohnt für das vergangene Jahr, nämlich 2000,
finanziert werden. Bald stellte sich heraus, dass in diesem Jahr
2000 aber nur 2.500.000 DM ausgegeben wurden. Die GAL-Fraktion
freute sich bereits und glaubte mit den nicht beanspruchten
250.000 DM wertvolle Gelder für freiwillige soziale Leistungen
der Stadt gefunden zu haben, da zauberte Kämmerer Heinz Faust
noch ein paar "Ausgabeposten" herbei. Es seien kurz vor
Jahresschluss noch einige Sanierungsarbeiten angefallen, die zwar
noch nicht ausgeführt, aber doch in Auftrag gegeben seien und
deshalb noch zum Jahr 2000 und mithin zum Haushalt 2001 gehörten.
Aufgrund wiederholter Nachfragen
von GAL-Stadtrat Wolfgang Budde windet sich die Stadtverwaltung
seither in Ungenauigkeiten und Wahrscheinlichkeiten – konkrete
Sanierungsmaßnahmen und deren exakte Kosten hat sie bisher aŒ—ber
nicht benannt. Die 250.000DM bleiben eine unfassbare Luftnummer,
deren Spuren sich irgendwo in den Rathausgängen am Maxplatz
verlieren.
Solch undurchsichtiges
Haushaltsgebaren fördert das Vertrauen in die Stadtverwaltung
jedenfalls nicht – weder von Seiten des Stadtrats noch von
Seiten der Bürgerschaft. Werden Haushaltsansätze etwa
ausgewürfelt und erst danach überlegt, wofür das Geld
eigentlich ausgegeben werden soll? Und wie ernst nimmt die
Stadtverwaltung eigentlich ihre Informationspflicht gegenüber
demokratisch legitimierten StadträtInnen?
Sprüch ausm Stadtrat:
Sponsel: "Jetzt muss ich
ausnahmsweise mal den OB unterstützen."
Lauer: "Wie gnädig..."
GAL-Stadtrat Peter Gacks Plädoyer
für ein Weiterbestehen des Gaustadter Freibades: "Der
Freistaat Gaustadt muß unbedingt erhalten bleiben."
Knappe und unmissverständliche
Stellungnahme der "Stadtwerke Bamberg Bäder GmbH" zu
Vorschlägen des Rechnungsprüfungsamt, das Hallenbad attraktiver
zu machen: "FKK-Schwimmen ist in Bamberg nicht
durchführbar."
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