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Lösungen liegen auf der Straße

Memmelsdorfer Straße: Sofortmaßnahmen wären möglich, aber die Anwohnenden werden mit vagen Versprechungen abgespeist

 

Unstrittig ist: Die vom Autoverkehr ausgehenden Belastungen für die AnwohnerInnen der Memmelsdorfer Straße sind unerträglich. Doch während aus dem Bamberger Stadtrat meist nur ein Vorschlag zu hören ist – die Verlängerung der Kronacher Straße – verstreicht wertvolle Zeit, in der man den Anwohnenden spürbare Entlastung verschaffen könnte.

 

Was die Straßenbau-Freaks bei CSU, ÜBG und SPD meist verschweigen: Für die Verlängerung der Kronacher Straße bis zum Laubanger ist weder das notwendige Geld da, noch würde sie eine merkliche Verbesserung bringen. In einem Brief an die Bürgerinitiative "Nadelöhr" gab es Oberbürgermeister Herbert Lauer offen zu: Auch nach dem Ausbau würden immer noch mindestens 15.000 Autos pro Tag auf der Memmelsdorfer Straße fahren – derzeit sind es 21.000.

Entlastungsstraße: A70

Abhilfe tut Not, und zwar schnell. Und kostengünstig soll sie auch sein. Aber wie? Wer auf den Stadtplan schaut, wird den Schlüssel für die Lösung schnell finden. Die Entlastungsstraße für die Memmeldorfer Straße existiert nämlich bereits: Nicht einmal einen Kilometer nördlich von der Kronacher Straße verläuft sie – die A 70. Mit dieser Autobahn sind die Gewerbetriebe rund um den Laubanger – einem der Hauptziele für die jetzigen Nutzer der Memmelsdorfer Straße – hervorragend erreichbar. Für alle, die unbedingt mit dem Auto Richtung Innenstadt/Tiefgarage Georgendamm fahren wollen oder müssen, steht von der A 70 aus mit der Hafenstraße und dem Margaretendamm zudem eine weitgehend stadtverträgliche Verbindung zur Verfügung. Und wer mit dem Auto in den südlichen Bereich der Innenstadt will, sollte ohnehin lieber über Berliner Ring und Starkenfeldstraße fahren als durch die Memmelsdorfer Straße. Rein verkehrstechnisch ist die Verlängerung der Kronacher Straße schon heute: schlicht überflüssig.


Ein Ausbau der Kronacher Straße (gepunktete Linie) bringt der Memmelsdorfer Straße nur geringfügige Entlastung. Ein Teil des Verkehrs könnte stattdessen über die A 70 umgeleitet werden.

Pförtnerampel

Solange die AutofahrerInnen aber durch die Memmelsdorfer Straße fahren können, werden sie nicht die Autobahn nutzen. Entsprechende Wegweisungen und Hinweisschilder genügen also nicht. Deshalb sind einige flankierende Maßnahmen unumgänglich. In einem ersten Schritt sollte am Berliner Ring eine Pförtner-Ampel installiert werden, die den Verkehrszufluss auf ein verträgliches Maß reduziert, also per Ampelschaltung nur eine bestimmte Anzahl Fahrzeuge in die Memmelsdorfer Straße hineinfahren lässt. Eine solche Anlage müsste – wie von der GAL schon vor Jahren leider erfolglos gefordert – mit einer Abbiegespur zum neuen P+R-Platz an der Breitenau kombiniert werden. Was den schönen Nebeneffekt einer wesentlich besseren Auslastung dieses ja nicht gerade billigen Bauwerks hätte.

Busspur

Gleichzeitig könnte man mit einer neuen Busspur in der Memmelsdorfer Straße ein deutliches Signal zu Gunsten des ÖPNV setzen. Wenn der P+R-Bus dort fährt, wäre zudem mit einem Halt an der Universität die leidige Parkplatzfrage rund um den Uni-Standort Feldkirchenstraße erheblich zu entschärfen. Ein Studi-Tarif für die Nutzung von P&R-Platz und -Bus würde die Sache noch attraktiver machen. Falls sich auch durch diese "weichen" Maßnahmen in der Memmelsdorfer Straße noch nicht der gewünschte Entlastungseffekt einstellen sollte, wäre es an der Zeit, den Durchgangsverkehr Richtung Westen an einer geeigneten Stelle vor der Bahnunterführung ganz zu unterbinden._

Nur noch Anliegerstraße

Die Memmelsdorfer Straße wäre dann in ihrem östlichen Teil (Unterführung bis Berliner Ring) nur noch für die Erschließung der angrenzenden Gewerbe- und Wohngebiete zuständig. Im Abschnitt zwischen Unterführung und Siechenkreuzung / Hallstadter Straße, dem engsten und am stärksten belasteten Abschnitt also, wäre sie kaum mehr als eine Anliegerstraße.

Die AnwohnerInnen der Memmelsdorfer Straße, die mit Recht eine Entlastung einklagen, sollten sich also nicht länger vertrösten lassen. Eine kos_tengünstige und schnell realisierbare Lösung ist möglich. Der ständige Hinweis auf die Kronacher Straße, den sie im Wahlkampf von CSU, SPD und ÜBG wohl noch oft zu hören bekommen werden, ist nichts anderes als der untaugliche Versuch, die eigene Untätigkeit zu kaschieren.