Bamberg – die gute Adresse
Eine Wirtschaft im Einklang mit
Gesellschaft und Umwelt
Bamberg braucht eine nachhaltige, an sozial- und
umweltpolitischen Zielen orientierte Wirtschafts- und
Strukturpolitik, die sich unternehmerischen Einzelinteressen nicht
einfach unterordnet, sondern angesichts technologischen Wandels und
struktureller Krisen Zukunftsperspektiven entwickelt.
Für die Ansiedlung zukunftsfähiger Unternehmen
muss sich Bamberg gezielt einsetzen. Hier ein Zentrum für
Erforschung und Herstellung umweltfreundlicher Technologien (Brennstoffzellen,
Solar- und Informationstechnologie) zu
etablieren, wäre z.B. ein solches Ziel. Erste Gespäche, vermittelt
durch die GAL-Fraktion, weisen den Weg. Das Amt für Wirtschaft ist
nun gefragt, gezielte Anstrengungen zu entwickeln, damit Bamberg in
dieser "Szene" einen Namen bekommt: Anwesenheit auf Messen
und Kongressen, Kontakte in Chefetagen und Forschungszentren,
konkrete Angebote für FirmengründerInnen. Hier wäre eine
verstärkte Zusammenarbeit mit der Bamberger, aber auch anderen
Universitäten gefragt: Gründerwettbewerbe, neue
Marketing-Strategien oder Wirtschaftsbedarfsumfragen könnten
gemeinsam mit Absolventen und Studierenden verwirklicht werden.
Bamberg muss sich als Wirtschaftsregion begreifen.
Umlandgemeinden und Stadt dürfen nicht länger um Betriebe
konkurrieren und sich von finanzkräftigen Unternehmen gegeneinander
ausspielen lassen. Gewerbeflächen müssen nach Maßstäben der
Umweltverträglichkeit, der Verkehrsanbindung und der
Anwohnerinteressen ausgewiesen werden, nicht nach dem Motto
"Wer zuerst kommt, mahlt bzw. kassiert zuerst". Deshalb
brauchen Bamberg und sein Umland einen Gewerbesteuerzweckverband und
eine gemeinsame Wirtschaftsförderung.
Die vorhandenen, insbesondere die traditionellen
Gewerbezweige, wie etwa die Gärtner und die
Brauereien, sind zu
stärken und zukunftsfähig auszubauen. In einer Zeit, in der
regionale, authentische Produkte wieder modern werden, ist es nur
naheliegend, eben den Marktvorteil auszubauen, den niemand diesen
Bamberger Produkten streitig machen kann: "Echtes Bamberger
Gemüse" und "Echtes Bamberger Bier" verdienen
gezieltes Marketing.
Auch andere Politkfelder haben Einfluss auf die
Wirtschaftskraft Bambergs. Für Unternehmensansiedlungen sind eben
nicht nur Gewerbeflächen, Gewerbesteuerhöhe oder Autobahnanschluss
wichtig. Auch das Umfeld für die MitarbeiterInnen muss stimmen:
urbanes Leben, vielfältige Kultur- und Bildungsangebote, hoher
Freizeitwert in der unmittelbaren Umgebung, gesundes Wohnen und eine
intakte Umwelt - das sind Pfunde, mit denen Bamberg wuchern kann,
die aber auch gepflegt werden müssen. Nicht zuletzt lebt ein ganz
wichtiger Wirtschaftszweig unserer einzigartigen
Weltkulturerbestadt, der Tourismus, von all diesen "weichen
Standortfaktoren".
Bamberg hat keinen Grund zu jammern, schlechte
Stimmung ist nicht angebracht. Aber Aufbruchstimmung – die könnte
Bamberg gebrauchen. Ein "runder Tisch" mit allen
Beteiligten (Stadt, Wirtschaft, Hochschule, ArbeitnehmerInnen und
Arbeitgeberverbände etc.) zur Erarbeitung eines neuen
wirtschaftspolitischen Leitbildes hätte dafür eine ganz wichtige
Signalfunktion.
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