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Kommunalwahlprogramm 2002

Neues wagen!

Eine Kultur- und Bildungspolitik, die Initiative zeigt

 

Kulturpolitik lebt von neuen, spannungsreichen und lebendigen Ideen. Dabei darf die Stadt sich nicht nur (wie bisher) auf Vereine und Gruppierungen verlassen, sie muss auch selbst Initiative ergreifen.

Zwei Ideen:

  • Die Stadt könnte ein "Haus des Buches" einrichten, in dem Bamberg seine lange Geschichte in Buchdruckkunst und Literatur dokumentiert. Die Unteren Mühlen wären als Ort dafür geeignet. Und mit neuen museumspädagogischen Einfällen wie "Papierschöpfen", "Drucken wie zu Gutenbergs Zeiten" oder "Kinderliteraturnächten" wäre eine neue Attraktion für BambergerInnen und TouristInnen geschaffen.

  • Einen modernen Akzent in der Kulturlandschaft könnte ein Festival experimenteller Musik (Titel z.B. "Klangwolken über Bamberg") setzen, das modernen Bamberger Musikgruppen ein Publikum verschafft, aber auch auswärtige Orchester und neue Klänge hierher einlädt.

Die etablierten Kultureinrichtungen - Theater, Symphoniker, VHS, Musikschule - sind wichtige Bestandteile des kulturellen Lebens, die wir halten und sichern wollen. Die Konzeptionen dieser Einrichtungen müssen aber immer aktuell überdacht werden. Z.B. sollte die VHS deutlicher ein Ort des gesellschaftlichen Dialogs über Probleme der Gegenwart werden, mit modernen Mitteln der Erwachsenenbildung (Geschichtswerkstätten, Zukunftskonferenzen).

Darüberhinaus sind kleine Kulturinitiativen (wie Neues Palais, Brentano-Theater, Chapeau Claque u.a.) finanziell abzusichern.

Als Schulaufwandsträgerin ist die Stadt für die bauliche und materielle Ausstattung der Schulen verantwortlich. Aufgrund der Versäumnisse der vergangenen Jahre erscheint es sinnvoll, unabhängige Fachkräfte mit einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Schäden zu bauftragen. Die GAL will, soweit möglich, die Mittelanforderungen der Bamberger Schulen voll berücksichtigt wissen. Raumnot, verschimmelte Werkräume und schlechte PC-Ausstattung darf es nicht mehr geben. Oft sind Eltern und SchülerInnen bereit, mit Hand anzulegen (Streichen von Gängen und Treppenhäusern, Schulhofgestaltung) – solche Initiativen sollten in der Verwaltung ein offenes Ohr finden und gefördert werden.

Die Universität Bamberg ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Sie sorgt für eine qualitativ hochwertige Erweiterung des kulturellen Angebots.

Demgegenüber hat die Stadt auch eine Bringschuld: Für Studierende ist preiswerter Wohnraum, für ihre Kinder ausreichende Betreuungseinrichtungen zu schaffen; auch ein attraktives ÖPNV-Angebot und Radwegenetz wird von ihnen in erhöhtem Maße gebraucht.

Umgekehrt profitiert die Stadt auch direkt von Universitätsprojekten wie etwa dem Sachausschuss Gereuth, der die künftige Entwicklung dieses Stadtteils begleiten will, einer Umfrage unter SeniorInnen in der Gartenstadt oder der Sozialhilfeberatungsstelle. Solche Initiativen sollten in Zukunft nicht nur von der Universität, sondern auch von der Stadt ausgehen, z.B. Einladung zu Hearings in den Stadtrat, Neukonzeptionen für leerstehende Industriedenkmäler.