Zurück zur Titelseite

 

Verkehr

Zusammenleben 

Wirtschaft 

Stadtentwicklung

Finanzen-Verwaltung 

Umwelt 

Kultur-Bildung 

 

Kommunalwahlprogramm 2002

Bamberg – eine Stadt zum Verlieben

Behutsame Stadtentwicklung im Weltkulturerbe

 

Bamberg ist zum Verlieben und hat dies schriftlich: Die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe schmückt unsere Stadt – dieser Titel muss aber auch als Verpflichtung verstanden werden. Denkmalcharakter und historische Strukturen sind zu pflegen und zu erhalten, gleichzeitig wollen jetzige und neue Generationen die Stadt weiter entwickeln und weiter bauen. Bamberg muss ein Ort sein für modernes, gesundes und bezahlbares Wohnen, für sichere Arbeitsplätze und ebenso für geschützte Naturräume.

Denkmalschutz kann nur mit den Bambergerinnen und Bambergern funktionieren. Im Rathaus fehlt eine Anlaufstelle, die Ratsuchenden in Sachen Altstadtsanierung kompetent weiterhilft. Das "Bamberger Modell" (städtisches Förderprogramm für private Denkmalsanierungen) darf künftig nicht mehr gekürzt werden. Durch die Sanierung stadteigener Gebäude (z.B. Kleberstraße, Untere Königstraße, Siechenstraße) kann die Stadt beispielgebende Pionierarbeit leisten.

Eine umfassende Sanierung des historischen Gärtnerviertels in Bamberg-Mitte ist dringend nötig. Dazu sollte Bamberg Fördermittel aus dem Programm der Bundesregierung "Die soziale Stadt" abrufen. Bei solchen stadtteilbezogenen Maßnahmen ist, wie auch in diesem Programm vorgesehen, ein Sanierungsbüro direkt im Viertel einzurichten, um Beratung und Transparenz vor Ort zu gewährleisten.

Wohnen in der Altstadt, in der Fußgängerzone und in der Innenstadt gehören zum städtischen Leben. Tendenzen zur Umwandlung von Wohnraum zu Gewerberaum sollten deshalb gebremst werden. Solange Bamberg im bestehenden bebauten Gebiet noch etwa 400 Baulücken mit Platz für ca. 2000 Wohnungen hat, ist es nicht sinnvoll, am Stadtrand wertvolle Naturflächen für neue Wohngebiete zu überplanen. Bereits erarbeitete Kriterien für familienfreundliches Bauen in Bamberg sind generell auf die Prüfung aller Bauanträge und Bebauungspläne anzuwenden. Die Stadt kann umweltverträgliches Bauen fördern, durch ihr eigenes Vorbild, vor allem aber durch ungefragte und kompetente Hilfestellung für alle Bauwilligen.

Für die Gewerbeneuansiedlung sind vorrangig bestehende Brachflächen (ERBA-, Schäffler-, Muna-Gelände) zu aktivieren, bevor neue Flächen am Stadtrand ausgewiesen werden. Das geplante Gewerbegebiet nordwestlich der B 26 würde zum Teil unberührte Natur zerstören, ist aus Hochwasserschutzgründen äußerst problematisch und setzt außerdem einen geradezu utopischen "Run" von Gewerbebetrieben auf Bamberg voraus. Doch nicht nur die Natur am Rand ist zu schützen, auch in der Stadt sind Grünflächen lebensnotwendig für die Menschen. Vor allem Bamberg-Ost braucht eine intensivere Durchgrünung.

Zur Begleitung der gesamten Stadtplanung sollte ein Beirat, bestehend aus örtlichen und überörtlichen Experten, eingerichtet werden, der stadtbildrelevante Projekte aus Experten-Position diskutiert. Einhergehen muss eine Bürgerbeteiligung, die nicht nur den Baurechtsformalien entspricht. Stadtentwicklung ist ein Prozess, der allen Bewohnern und Bewohnerinnen Spaß machen kann, wenn sie ihre Bedürfnisse berücksichtigt sehen und wenn sie zur Mitwirkung an diesem Prozess ernsthaft eingeladen werden. Dann bleibt Bamberg auch zum Verlieben.