Bamberg – eine Stadt zum Verlieben
Behutsame Stadtentwicklung im
Weltkulturerbe
Bamberg ist zum Verlieben und hat dies schriftlich:
Die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe schmückt unsere Stadt
– dieser Titel muss aber auch als Verpflichtung verstanden werden.
Denkmalcharakter und historische Strukturen sind zu pflegen und zu
erhalten, gleichzeitig wollen jetzige und neue Generationen die
Stadt weiter entwickeln und weiter bauen. Bamberg muss ein Ort sein
für modernes, gesundes und bezahlbares Wohnen, für sichere
Arbeitsplätze und ebenso für geschützte Naturräume.
Denkmalschutz kann nur mit den Bambergerinnen und
Bambergern funktionieren. Im Rathaus fehlt eine Anlaufstelle, die
Ratsuchenden in Sachen Altstadtsanierung kompetent weiterhilft. Das
"Bamberger Modell" (städtisches Förderprogramm für
private Denkmalsanierungen) darf künftig nicht mehr gekürzt
werden. Durch die Sanierung stadteigener Gebäude (z.B.
Kleberstraße, Untere Königstraße, Siechenstraße) kann die Stadt
beispielgebende Pionierarbeit leisten.
Eine umfassende Sanierung des historischen
Gärtnerviertels in Bamberg-Mitte ist dringend nötig. Dazu sollte
Bamberg Fördermittel aus dem Programm der Bundesregierung "Die
soziale Stadt" abrufen. Bei solchen stadtteilbezogenen
Maßnahmen ist, wie auch in diesem Programm vorgesehen, ein
Sanierungsbüro direkt im Viertel einzurichten, um Beratung und
Transparenz vor Ort zu gewährleisten.
Wohnen in der Altstadt, in der Fußgängerzone und
in der Innenstadt gehören zum städtischen Leben. Tendenzen zur
Umwandlung von Wohnraum zu Gewerberaum sollten deshalb gebremst
werden. Solange Bamberg im bestehenden bebauten Gebiet noch etwa 400
Baulücken mit Platz für ca. 2000 Wohnungen hat, ist es nicht
sinnvoll, am Stadtrand wertvolle Naturflächen für neue Wohngebiete
zu überplanen. Bereits erarbeitete Kriterien für
familienfreundliches Bauen in Bamberg sind generell auf die Prüfung
aller Bauanträge und Bebauungspläne anzuwenden. Die Stadt kann
umweltverträgliches Bauen fördern, durch ihr eigenes Vorbild, vor
allem aber durch ungefragte und kompetente Hilfestellung für alle
Bauwilligen.
Für die Gewerbeneuansiedlung sind vorrangig
bestehende Brachflächen (ERBA-, Schäffler-, Muna-Gelände) zu
aktivieren, bevor neue Flächen am Stadtrand ausgewiesen werden. Das
geplante Gewerbegebiet nordwestlich der B 26 würde zum Teil
unberührte Natur zerstören, ist aus Hochwasserschutzgründen
äußerst problematisch und setzt außerdem einen geradezu
utopischen "Run" von Gewerbebetrieben auf Bamberg voraus.
Doch nicht nur die Natur am Rand ist zu schützen, auch in der Stadt
sind Grünflächen lebensnotwendig für die Menschen. Vor allem
Bamberg-Ost braucht eine intensivere Durchgrünung.
Zur Begleitung der gesamten Stadtplanung sollte ein
Beirat, bestehend aus örtlichen und überörtlichen Experten,
eingerichtet werden, der stadtbildrelevante Projekte aus
Experten-Position diskutiert. Einhergehen muss eine
Bürgerbeteiligung, die nicht nur den Baurechtsformalien entspricht.
Stadtentwicklung ist ein Prozess, der allen Bewohnern und
Bewohnerinnen Spaß machen kann, wenn sie ihre Bedürfnisse
berücksichtigt sehen und wenn sie zur Mitwirkung an diesem Prozess
ernsthaft eingeladen werden. Dann bleibt Bamberg auch zum Verlieben.
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